Leverkusen gewinnt Auftakt in die Europa LeagueHäcken kein Maßstab für die Stars der Werkself

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Edmond Tapsoba (l-r), Granit Xhaka, Jonathan Tah und Torschütze Victor Boniface jubeln nach dem Leverkusen Treffer zum 3:0.

Edmond Tapsoba (l-r), Granit Xhaka, Jonathan Tah und Torschütze Victor Boniface jubeln nach dem Leverkusen Treffer zum 3:0.

Bayer 04 Leverkusen gewinnt zum Auftakt der Europa Liga 4:0 gegen BK Häcken und verpasst dabei ein noch deutlicheres Resultat.

Die Leverkusener Stichelei, man müsse nach Köln fahren, wenn man lieber Abstiegskampf als schönen Fußball sehen wolle, hatte zu einem schweren Konter des Kölner Trainers geführt sowie zu einer Reaktion Fernando Carros, der sich unzufrieden zeigte mit dem Wirken seiner Kommunikationsabteilung. Die Kölner hätte man auch rauslassen können, befand Bayers Klubchef, mochte die Sache aber nicht zu hoch hängen, was besonders aus Carros Sicht nachvollziehbar war.

Allerdings hatte Baumgart dem rheinischen Nachbarn ja durchaus zugestimmt. Leverkusen sei für ihn „die Mannschaft, die den besten Fußball spielt. Da haben sie recht: Wenn Sie schönen Fußball sehen wollen, können sie nach Leverkusen gehen.“ In Köln sei dagegen immerhin das Stadion immer voll.

Zum Auftakt der neuen Saison in der Europa League empfing die Werkself dann den schwedischen Doublesieger BK Häcken. Und tatsächlich wurde die Bay-Arena zur ersten Partie der neuen Europa-Saison zwar nicht ganz voll, 25.402 Zuschauer erschienen, was ordentlich ist angesichts des mit Europapokal-Teilnahmen in Serie verwöhnten Leverkusener Publikums.

Der Fußball aber geriet dann so festlich wie angekündigt: Leverkusen gewann 4:0 (2:0) und erweckte dabei noch den Eindruck, als könne man jederzeit Tempo und Spielstand erhöhen. Es war ein unterhaltsamer Abend, wenngleich die Gastgeber noch früher für noch klarere Verhältnisse hätten sorgen können. „Das Ergebnis sieht aus, als wäre es sehr gut gewesen. Ich finde aber, dass es nur gut war“, befand der nach einer Stunde eingewechselte Jonas Hofmann: „Wir wollten den Sack früher zumachen, haben sie aber immer wieder dran schnuppern lassen. Dennoch sind wir zufrieden.“

Xabi Alonso hatte am Mittwoch angekündigt, „ein bisschen wechseln“ zu wollen. Und der Spanier hielt Wort. Die Zugänge Matej Kovar, Josip Stanisic, und Nathan Tella gaben ihre Startelf-Debüts, zudem begannen Palacios und Adli für Hradecky, Kossounou, Frimpong, Andrich und Hofmann. Mit einer B-Elf hatte diese Auswahl dennoch wenig zu tun, zu stark besetzt ist der Leverkusener Kader in dieser Saison.

Die Gastgeber begannen stark, nach einer Viertelstunde hätte Leverkusen deutlicher führen können als 2:0. In der 10. Minute spielte Mittelstürmer Boniface einen Traumpass auf Spielgestalter Florian Wirtz, der mit feinem Chip versenkte. Fünf Minuten später sorgte Amine Adli für einen Treffer, der den Gästen zu denken gegeben haben dürfte: Xhaka zog einen weiten Ball in Häckens Strafraum, Adli vollendete aus vollem Lauf volley zum 2:0. Das war pure Brillanz.

Das Ergebnis sieht aus, als wäre es sehr gut gewesen. Ich finde aber, dass es nur gut war
Leverkusens Nationalspieler Jonas Hofmann

Sekunden nach Wiederanpfiff hätte Boniface beinahe aus mehr als 50 Metern erhöht, doch sein Versuch strich am Tor vorbei. Der Abend erinnerte mehr an erste DFB-Pokalrunde denn an Europa League. Eine halbe Stunde lang dominierte die Werkself das Geschehen mit flirrender Leichtigkeit. Boniface hatte eine Doppelchance zum 3:0 (24.), Xhaka probierte es aus der Distanz. Nur für zehn Minuten lockerte die Werkself den Griff ein wenig und gönnte Schwedens Doublesieger ein paar Momente. Doch schien es zeitweise, als überfordere Alonsos Elf sich selbst mit ihrem Tempo: Mehrfach verpassten die Leverkusener den Moment für das Abspiel und schickten einander ins Abseits. Sonst hätte der Bundesliga-Tabellenführer zur Pause deutlicher geführt.

Leverkusen konnte auch nach dem Seitenwechsel zunächst den Eindruck nicht zerstreuen, zu wenig zielstrebig vorzugehen. 20 Minuten lang verwalteten die Gastgeber den Vorsprung und gerieten zweimal sogar in Gefahr, als Häckens Linksaußen Amor Layouni erst Tah, später Stanisic schlecht aussehen ließ.

Victor Boniface besorgt den Endstand

Dann aber spielte Adli Boniface frei, der Stürmer fintierte stark und schloss zwar erneut nicht ganz sauber ab, doch Abrahamsson im Tor der Schweden ließ sich leicht überwinden. Wenig später erhöhte der eingewechselte Jonas Hofmann mit einem Präzisionsschuss auf 4:0, Florian Wirtz hatte die Vorlage geleistet.

Die Partie hatte damit trotz einiger Längen ein angemessenes Ende gefunden.

Leverkusen: Kovar - Stanisic, Tah, Tapsoba (72. Hincapie), Grimaldo - Granit Xhaka (78. Andrich), Palacios, (60. Hofmann) - Tella, Wirtz (72. Frimpong) - Boniface (71. Hlozek), Adli; Häcken: Abrahamsson - Sandberg (78. Totland), Ousou (78. Hammar), Hovland, Laursen - Rygaard, Samuel Gustafson, Amane (71. Dahbo) - Chilufya (71. Sonko), Simon Gustafson (71. Hrstic), Layouni; Schiedsrichter: Lukjancukas (Litauen); Tore: 1:0 Wirtz (10.), 2:0 Adli (16.), 3:0 Boniface (66.), 4:0 Hofmann (70.); Zuschauer: 25.402.

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