Transfer fixAdam Hlozek kommt zu Bayer, Moussa Diaby denkt an Abschied

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Adam Hlozek

Leverkusen – Am vergangenen Freitag hat Bayer 04 Leverkusen mit der vorzeitigen Vertragsverlängerung seines Torjägers Patrik Schick bis ins Jahr 2027 überrascht. Gleichzeitig wurde bekannt, dass Schicks tschechischer Landsmann Adam Hlozek (19/Sparta Prag) zum Medizincheck ins Rheinland fahren werde, ebenso wie der Ukrainer Mykhaylo Mudryk (21/Schachtar Donezk). Seitdem war es verdächtig ruhig um das große Talent aus Tschechien, hinter dem halb Europa her war.

Bis Patrik Schick um kurz nach 17 Uhr am Donnerstag auf den sozialen Medien „my good friend Adam Hlozek“ in Leverkusen begrüßte. Kurze Zeit später folgte die offizielle Bestätigung des Deals aus der Klubzentrale. Der 19-Jährige hat bei Bayer 04 einen Vertrag bis 2027 unterschrieben.

Der Vollzug dieses Transfers ist ein großer Erfolg der Leverkusener Kaderplanung. Hlozek gilt als eines der größten Sturmtalente Europas. Trotz seiner Jugend hat der vielseitige Stürmer bereits 19 A-Länderspiele für Tschechien absolviert. Für Sparta Prag hat er auf allen Sturmpositionen gespielt: Sowohl auf seiner angestammten linken Seite, als auch rechts, in der Sturmmitte und sogar im offensiven Mittelfeld. In 28 Pflichtspielen der ersten Liga war er an 21 Toren beteiligt.

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Bis zuletzt hatte der Werksklub mit Sparta Prag um die Ablöse für den schnellen, schussgewaltigen Nationalspieler gerungen, dessen Marktwert auf etwa 20 Millionen Euro geschätzt wird. Die Ablöse dürfte mit Boni auf maximal 18 Millionen Euro anwachsen, Sparta wird mit rund 30 Prozent an einem möglichen Weiterverkauf beteiligt. Sport-Geschäftsführer Simon Rolfes war hoch erfreut über den Zugang. „Seine Vielseitigkeit, Power und vor allem seine Abschlussstärke werden unserem Offensivspiel weitere Variationsmöglichkeiten geben“, sagte er über Adam Hlozek, dem über seinen neuen Arbeitgeber nur lobende Worte in den Sinn kamen. „Die Mannschaft spielt einen wunderschönen Fußball. Ein Teil dieses Teams zu werden, erfüllt mich mit großen Hoffnungen und Erwartungen“, wird er von Bayer 04 zitiert.

Damit hat Bayer 04 ein wichtiges Puzzle-Stück für den Angriff der Zukunft erworben, der möglicherweise ohne Moussa Diaby auskommen muss. Der Flügelstürmer hat einen Auftritt bei der französischen Nationalmannschaft dazu genutzt, um seine Zukunftspläne zu erläutern: „In meinen Überlegungen würde ich gerne zu einem Verein wechseln, der um den Champions League-Sieg mitspielt – die großen Spiele.“ Allerdings sei auch ein Sommer ohne Transfer denkbar, erklärte der 22-Jährige, dessen Vertrag bei Bayer 04 bis 2025 läuft. „Ja, es ist möglich, dass ich bleibe“, sagte Diaby, der sich mit seinem Berater und seiner Familie zusammensetzen will und „eine schwere Entscheidung“ erwartet.

Bei Moussa Diaby geht es um sehr viel Geld

Zurecht, denn es geh um sehr viel Geld. Den Marktwert seiner Juwelen Patrick Schick und Moussa Diaby kann Bayer 04 selbst bestimmen, da es dem Klub gelungen ist, beide Vertragswerke von Ausstiegsklauseln frei zu halten. Dasselbe galt für Kai Havertz, der 2020 zu Chelsea gewechselt war und Leverkusen inzwischen inklusive Boni annähernd 100 Millionen Euro eingebracht hat. Und es gilt auch für das derzeit verletzte Fußball-Genie Florian Wirtz (Vertrag bis 2026), dessen Ablöse in Zahlen seriös nicht zu beziffern ist.

Von Patrik Schick („Bayer ist ein Zukunftsprojekt“) hat der Werksklub bei allen Vorbehalten angesichts des immer irrationaler werdenden Marktes durch die Vertragsverlängerung ein Bekenntnis für die kommende Saison. Im Fall von Diaby ist es ein Abwägungsspiel. Der Profi wird nur von Klubs umworben, die kommende Saison nicht in der Champions League spielen, namentlich Arsenal, West Ham und vor allem Newcastle United, dem Klub mit den Milliarden aus Saudi Arabien im Rücken.

Bayer 04 könnte es sich leisten, in diesem Sommer auf eine Einnahme in Höhe des vermuteten Marktwertes von Diaby (gut 50 Millionen Euro) zu verzichten, zumal die Summen für einen extrem schnellen Spieler wie ihn weiter steigen. Wenn jedoch plötzlich annähernd das Doppelte auf dem Tisch läge, dann würde sich das ändern. Allerdings würde Diaby in Nordostengland auf die Möglichkeit verzichten, auf der Bühne Champions League für den auf seiner Position brutal besetzten Kader der französischen Nationalmannschaft vorzuspielen. Es geht also für ihn konkret um die Winter-WM in Katar. Genau hier liegt im Widerstreit mit den gigantischen Summen, die Newcastle zu zahlen imstande ist, das stärkste Argument für einen Verbleib Diabys.

Aber selbst für den Fall, dass es anders kommen sollte, ist Bayer 04 mit seinem tschechischen Duo Schick/Hlozek gerüstet. Und das wird nicht das Ende der Transferbemühungen sein.

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