Bundesliga-KolumneDie Maß schmeckt den Bayern dieses Jahr bitter

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wiesn fcb

Feierstimmung sieht anders aus: Die Bayern-Verantwortlichen mit Begleitung auf dem Oktoberfest. 

Köln – Der 7. Spieltag der Fußball-Bundesliga ist Geschichte. Und der FC Bayern hat wieder nicht gewonnen. 0:1 verliert der Rekordmeister in Augsburg. Seit vier Spielen warten die Münchner nun schon auf einen Sieg in der Bundesliga. Ist dieses Jahr etwa doch noch mit einem spannenden Meisterschaftsrennen zu rechnen?

Die Bayern tun zumindest ihr Bestes, um die Liga wieder spannender zu machen. Und ganz objektiv darf festgesellt werden: Aus eigener Kraft können die Münchner nicht mehr Meister werden, denn Union Berlin hat nun schon fünf Punkte Vorsprung auf den Rekordmeister. Nachdem die Bayern unter der Woche auf ihren alten Bekannten Robert Lewandowski getroffen waren und ihn mit 2:0 zurück nach Barcelona geschickt hatten, zeigten sie am Samstag ihr mittlerweile gewohntes Bundesliga-Gesicht: müde, unmotiviert und ratlos sah das aus, was die Bayern vor allem in der ersten Halbzeit gegen mutige Augsburger präsentierten.

Auch der verzweifelte Sturmlauf in der Schlussphase, in der auch Manuel Neuer am überragenden Augsburger Schlussmann Gikiewicz scheiterte, konnte die Niederlage nicht verhindern. Damit ist die längste Sieglos-Serie seit mehr als zwanzig Jahren perfekt. Den Wiesn-Auftakt haben sich die Münchner damit schonmal vermiest. „Aus vier Spielen drei Punkte – da weiß ich nicht, ob mir die Maß schmeckt“, sagte Hasan Salihamidzic.

Steht jetzt Trainer Julian Nagelsmann auf der Kippe?

Nach der Niederlage wirkte er zumindest genauso konsterniert, wie seine Mannschaft: „Über alles denke ich nach. Über mich. Über die Situation. Über alles.“ Noch vor dem Besuch auf dem Oktoberfest soll Nagelsmann seine Stars zum Rapport zitiert haben.

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Derweil versuchten die Verantwortlichen des FC Bayern alles, um Spekulationen um ihren Trainer den Wind aus den Segeln zu nehmen: „Wir beschäftigen uns jetzt nicht mit irgendwelchen anderen Trainern. Wir sind von Julian total überzeugt“, sagte Oliver Kahn beim Besuch auf der Wiesn. Nun weiß man allerdings, dass solche Treuebekundungen im Fußball nicht viel wert sind. Erste Gerüchte um Thomas Tuchel geistern jedenfalls schon durch die Medien.

Youngster Youssoufa Moukoko hat Dortmund im Revierderby gegen Schalke 04 zum Sieg geköpft. Ist der BVB dieses Jahr ein Meisterschaftskandidat?

Zumindest zogen die Dortmunder mit dem 1:0-Sieg am Samstagabend an die Tabellenspitze, wenn auch nur für kurze Zeit.

moukoko

Youssoufa Moukoko gelang der Siegtreffer im Revierderby gegen Schalke 04.

Doch auch wenn der Derbysieg den Dortmundern Auftrieb geben wird: Schalke ist längst nicht mehr auf Augenhöhe mit den Reviernachbarn. Sie werden es schwer haben, die Liga zu halten. Der BVB dagegen hat in der Vergangenheit oft genug bewiesen, dass er für Wackler gut ist. Seine Titelreife muss der BVB gegen andere Gegner unter Beweis stellen.

Marco Reus musste verletzt ausgewechselt werden, nachdem er unglücklich umgeknickt ist. Wie geht es ihm?

Besser als befürchtet. Als Reus sich in der 28. Minute auf dem Rasen des Westfalenstadions vor Schmerzen krümmte, wurden böse Erinnerungen wach. Die Verletztenakte von Reus ist prall gefüllt. Schon vor der WM 2014 und der EM 2016 verletzte er sich schwer und musste deswegen bei beiden Turnieren passen. Am Sonntag gab Sebastian Kehl aber Entwarnung. Reus wird wohl nur drei bis vier Wochen ausfallen. Die WM in Katar ist also nicht gefährdet.

Marco Rose verliert mit RB Leipzig bei seiner Rückkehr nach Mönchengladbach deutlich. Ist die Euphorie nach dem Trainerwechsel damit schon wieder verflogen?

„Ich bin kein Zauberer“ mahnte Marco Rose noch, nachdem er vor einer Woche bei seinem Debüt als Leipzig-Trainer gegen seinen Ex-Klub Dortmund einen 3:0 Sieg eingefahren hatte. Gegen seinen zweiten Ex-Klub Borussia Mönchengladbach fielen die Leipziger in alte Muster zurück. Spätestens nach dem 2:0 durch den überragenden Jonas Hofmann fügte sich der Brauseklub seinem Schicksal und wehrte sich kaum noch.

Während Gladbach die Leipziger herspielte, musste Marco Rose Pfiffe und Beschimpfungen der Gladbach-Fans über sich ergehen lassen. Auch Ex-Sportchef Max Eberl stand im Visier der Fans. Eberl hatte wegen gesundheitlicher Probleme sein Amt bei den Fohlen aufgegeben – und steht nun vor einem Engagement bei RB Leipzig. Mit nur acht Punkten aus sieben Spielen hinkt Leipzig den Erwartungen jedenfalls deutlich hinterher. Einen Zauberer könnten sie mittlerweile gut gebrauchen.

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