Deutsche Eishockey LigaHoffnung auf Saisonstart steigt

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Finale des Deutschland Cups in Krefeld: Andreas Eder und Renars Krastenbergs versuchen den Puck zu bekommen.

Köln/Krefeld – Ein Eishockeyspiel ohne Publikum ist eher ein lauer Wind als der gewohnte Sturm. Denn noch viel mehr als der Fußball lebt der schnelle Kufensport, traditionell in engen und lauten Eishallen ausgetragen, von hitziger Interaktion zwischen dem Publikum und den Akteuren auf dem Eis. Fällt sie weg, so fehlt etwas Entscheidendes. Doch in der Not frisst der Teufel Fliegen – oder veranstaltet Geisterspiele.

Das Länderspiel-Turnier Deutschland Cup, das am Wochenende mit nur drei, nicht wie üblich mit vier Teilnehmern in der Krefelder Yayla-Arena ohne Publikum stattfand, war erwartungsgemäß kein Eishockey-Feuerwerk. Dass die deutsche A-Nationalmannschaft nach einem 7:2 gegen ein Perspektiv-Team des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) und einem 2:0 gegen Lettland schließlich am Sonntag die Final-Partie gegen die Letten mit 2:3 nach Verlängerung verlor, war im Grunde aber nur eine Randnotiz.

Denn es ging dem Verband in erster Linie darum, ein Lebenszeichen nach achtmonatiger Pause zu setzen. Und zu zeigen, dass er im Stande ist, Geisterspiele unter den in der Corona-Krise verlangten Hygieneregeln ordnungsgemäß aufzuziehen.

„Es wurde alles getan, damit wir sicher durch das Turnier kommen“, sagte Kapitän Moritz Müller von den Kölner Haien. Der Verband orientierte sich am Modell der Fußball-Bundesliga. Spieler und Schiedsrichter wurden ständig auf Corona getestet. Die Profis waren angehalten, das Hotel nicht zu verlassen und in ihrer Blase zu bleiben, um nicht irgendwo mit dem Virus in Kontakt zu kommen.

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„Wir haben uns strikt an das Hygienekonzept gehalten“, berichtete Müller, denn schließlich waren alle heilfroh, wieder ihre Jobs ausüben zu können – nach der langen Zeit. Seit die Deutsche Eishockey-Liga ihre Saison am 8. März ohne Playoffs beendet hatte, waren hierzulande keine Eishockey-Begegnungen mehr über die Bühne gegangen.

Der Deutschland Cup soll nun möglichst ein Anschub für die 14 DEL-Klubs sein, die ihre Etats sonst im Schnitt zu zwei Dritteln aus Zuschauereinnahmen bestreiten, im Dezember endlich mit der mehrfach verschobenen Spielzeit 2020/21 zu beginnen. Ab Mittwoch findet als nächster Schritt ein Vorbereitungsturnier mit acht Mannschaften statt: Krefeld, Düsseldorf, Wolfsburg, Bremerhaven, München, Schwenningen, Mannheim und Berlin sind dabei. Daran ist abzulesen, dass diese Vereine sich mittlerweile finanziell in der Lage sehen, ohne Publikum zu spielen.

Den Kölner Haien fehlt noch eine sechsstellige Summe

Anders als die Kölner Haie, die in der vergangenen Spielzeit mit einem Schnitt von 13.333 DEL-Zuschauer-Primus waren. Sie müssen immer noch kämpfen und verkaufen weiter ihre „Immer-Wigger“-Unterstützer-Tickets, um eine Million Euro zusammen zu bekommen, die ihnen nach Angaben des Geschäftsführers Philipp Walter noch fehlt.

Bis Montag hatten sie gut 350.000 Euro gesammelt. Walter sagte, er sei „hoffnungsvoll und kämpferisch“, dass es klappt und die Haie spielen können. Da eine Saison ganz ohne Publikum immer wahrscheinlicher wird, steht sogar die Option im Raum, aus Kostengründen nicht in der großen Lanxess-Arena, sondern in der kleinen Trainingshalle Kölnarena 2 anzutreten.

Allerdings müsste dort die Beleuchtung noch TV-tauglich gemacht werden, denn übertragen werden alle DEL-Spiele weiterhin von Magenta Sport. Zudem wird in der Liga darüber gesprochen, die DEL-Vorrunde in eine Nord- und eine Süd-Division zu unterteilen, um Reisekosten zu sparen. Entschieden ist all dies noch nicht.

Am 19. November wird man mehr erfahren, denn dann will die Liga definitiv bekannt geben, ob, und wenn ja wie, sie in der zweiten Dezemberhälfte die Corona-Geistersaison 2020/21 aufnehmen wird.

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