Kommentar zur DFL-EntscheidungEine gute Nachricht für das Kulturgut Fußball – und den 1. FC Köln

Ein Kommentar von
Lesezeit 3 Minuten
Die DFL-Führung Axel Hellmann (l-r), Hans-Joachim Watzke und Oliver Leki.

Die DFL-Führung Axel Hellmann (l-r), Hans-Joachim Watzke und Oliver Leki.

Die 36 Profiklubs haben sich gegen einen Investoreneinstieg bei der DFL entschieden. Ein Kommentar.

Der Frankfurter Vorstandschef Axel Hellmann hat die DFL-Versammlung am Mittwoch in Frankfurt auch zum Anlass genommen, den 1. FC Köln frontal anzugehen. Die Kölner Vereinsspitze hatte in einem Newsletter an ihre Mitglieder ausführlich dargestellt, was für die Einbindung von Investoren in die Deutsche Fußball-Liga spricht, was dagegen – und welche offenen Fragen noch dringend zu beantworten seien.

Auf inhaltlicher Ebene war den Kölnern wenig zu entgegnen. Dennoch gab es Ärger: Offenbar empfand man den 1. FC Köln als Störfaktor beim Versuch, ein Projekt kurzfristig durchzudrücken, das auf Jahrzehnte hinaus Auswirkungen gehabt hätte. Hellmann ist Interims-Geschäftsführer der DFL. Dass gerade der Frankfurter so intensiv für das Investorengeld gekämpft hat, war keine Überraschung: Die Titel der vergangenen Jahre haben seine Eintracht in eine Position katapultiert, von der man nun offenbar glaubt, sie mit Massen externen Geldes zementieren zu können.

Der 1. FC Köln hat die Debatte bereits hinter sich, zumindest vorerst

Ähnlich sieht man es wohl bei Union Berlin, wo man mit einer Kombination aus finanziellem Risiko und sportlicher Kompetenz einen Klub gebaut hat, der plötzlich um die Champions-League-Plätze spielt. Neben diesen Klubs der Stunde gibt es die Verzweifelten, die sich aus reiner Existenzangst gezwungen sehen, Geld einzusammeln.

Und dann gibt es den 1. FC Köln. Beim FC hat man im Kleinen durchlebt, was in der Liga nun im Großen zur Debatte stand: Man braucht Geld – und ist dennoch nicht bereit, sich selbst zu verkaufen. Und zwar aus ähnlichen Gründen, aus denen man nun gegen das Konzept war, mit dem die Liga einen Investor einbinden wollte: Beim FC gibt es das Papier „Matchplan“, in dem es darum geht, nach Wachstumspotenzialen zu suchen, statt Anteile einmal und für immer zu verkaufen.

Entscheidend ist allerdings, dass Verteilung und Verwendung der Mittel klar definiert sind, bevor das Geld fließt. Ebenso klar muss sein, welche Rechte der Investor erhält – wie lange er seine Anteile halten muss und an wen diese eines Tages weiterverkauft werden dürfen. Aber eben auch hinsichtlich der Einflussnahme, die eine Investor auf das Geschäftsmodell nehmen darf.

Denn bei aller zu unterstellenden Weitsicht eines Partners, der eine Milliardensumme in einen Geschäftsbetrieb investiert: Ein Private-Equity-Unternehmen wird zuvorderst auf die Maximierung der Gewinne setzen. Das Kulturgut Fußball, das in Deutschland bis in die Gegenwart bemerkenswert gut geschützt ist, würde dagegen unter Druck geraten.

Daher ist es eine gute Nachricht für den deutschen Fußball, dass die Klubs der Profiligen nun eben nicht bedingungslos den Verlockungen des schnellen Geldes gefolgt sind. Der 1. FC Köln hat mit seinem Engagement dazu beigetragen.

KStA abonnieren