Der Wolfsburger Felix Nmecha teilte homophobe und queerfeindliche Aussagen, die BVB-Verantwortlichen trafen sich wohl zu einem klärenden Gespräch.
„BVB steh' zu deinen Werten!“Dortmund-Fans stellen sich gegen Nmecha-Transfer – Wechsel wohl auf Zielgeraden

Steht beim BVB auf der Wunschliste: Wolfsburgs Felix Nmecha (l).
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Im Bestreben um die Verpflichtung von Felix Nmecha haben Verantwortliche von Borussia Dortmund offenbar das Gespräch mit dem Nationalspieler gesucht. Voraus gingen Proteste aus dem Dortmunder Fan-Lager gegen den Wechsel. Einige Anhänger des BVB hatten sich gegen den Transfer ausgesprochen, weil der Wolfsburger Nmecha in den sozialen Medien Inhalte geteilt hatte, die als homophob und queerfeindlich ausgelegt wurden. Dies ist nach Meinung von Fans nicht mit den Grundwerten des BVB vereinbar.
Felix Nmecha: Dortmunder Anhänger stellen sich mit Bannern an BVB-Geschäftsstelle und Stadion gegen Transfer
So zeigte die Fan-Initiative „Ballspiel vereint“ etwa ein Banner vor dem BVB-Stadion Signal-Iduna-Park: „BVB steh' zu deinen Werten!“, war darauf zu lesen. In sozialen Netzwerken gab es weitere Äußerungen von Dortmunder Anhängern und Diskussionen, ob der BVB den Wolfsburger Spieler holen sollte.
Dortmunder Anhänger hatten außerdem ein Banner vor der Geschäftsstelle aufgehängt: „Null Toleranz für Intoleranz. Werte sind nicht verhandelbar.“
Im Dortmund Fanzine „Schwatzgelb“, einem der wichtigsten Sprachrohre auch für die Ultra-Bewegung und aktive Fan-Szene beim BVB, hieß es: „Eigentlich mag man kaum glauben, dass ausgerechnet Borussia Dortmund sich um den Wolfsburger bemüht. Dass es sich bei dessen Aussagen um Ausrutscher handelte, ist nahezu ausgeschlossen.“ Die Vorwürfe an die BVB-Bosse: Die Verantwortlichen würden die eigenen Prinzipien und das Engagement sportlichem Erfolg unterordnen. „Im Fall einer Nmecha-Verpflichtung müsste man dem BVB vorwerfen, Werte nur dann hochzuhalten, wenn es ihm selbst nicht wehtut. Das wäre ein fatales Signal“, heißt es in dem Beitrag.
Nach Kritik der BVB-Fans: Felix Nmecha veröffentlicht Statement bei Instagram
Nmecha hatte zuletzt via Instagram erklärt, dass er alle Menschen liebe, niemanden diskriminiere und dass er weder homophob noch transfeindlich sei. „Auf meiner fußballerischen Reise habe ich Menschen mit den unterschiedlichsten Hintergründen, Ethnien und Überzeugungen getroffen. Es ist mir wichtig zu sagen, dass ich ehrlich alle Menschen liebe und niemanden diskriminieren will“, schrieb der 22-Jährige.
Anfang Februar hatte Nmecha einen Beitrag von Matt Walsh geteilt, der sich selbst als „politischer Kommentator“ beschreibt. In Walshs Aussagen stecken aber Trans- und Queerfeindlichkeit und er verbreitet regelmäßig Verschwörungserzählungen. Trans Menschen bezeichnete Walsh pauschal als „psychisch krank“.
Übereinstimmenden Medienberichten zufolge konnte der Profi die BVB-Delegation mit Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke und Präsident Reinhold Lunow davon überzeugen, dass er den Grundwertekodex des Clubs unterstütze. Der BVB kommentierte die Spekulationen um einen möglichen Transfer nicht.
Einem Wechsel dürfte daher nichts mehr im Wege stehen. Allerdings müssen die Dortmunder für den 22-Jährigen wohl zwischen 25 und 30 Millionen Euro Ablöse zahlen. Nmecha steht in Wolfsburg noch bis zum 30. Juni 2025 unter Vertrag und gilt als Nachfolger für den zu Real Madrid gewechselten Jude Bellingham. (mit dpa)