Wehrle über Fans im Stadion„Fußball ohne Zuschauer darf nicht zur Normalität werden“

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Wehrle Bause

Geschäftsführer des 1. FC Köln im Gespräch: Alexander Wehrle

  • Alexander Wehrle ist Geschäftsführer des 1. FC Köln und Mitglied des DFL-Präsidiums.
  • Im Interview spricht er über darüber, wann und wie Fans während der Pandemie wieder in Fußballstadion dürfen.
  • Als Teil der Deutschen Fußball Liga erklärt er auch, warum es so schwierig ist, eine einheitliche Lösung für alle Vereine zu finden.

Herr Wehrle, Sie dürfen am Samstag zum Pokalspiel gegen Altglienicke 300 Zuschauer ins Rhein-Energie-Stadion lassen. Werden Sie diesen Rahmen auch ausschöpfen? Wehrle: Die Corona-Schutzverordnung erlaubt 300 Zuschauer, so ist die Situation momentan in Nordrhein-Westfalen. Ein paar Karten müssen wir an den Verband und für die Funktionäre von Altglienicke abgeben. Daher werden wir 250 Tickets in die Verlosung geben. Unsere Dauerkartenkunden, die auf eine Kompensation verzichtet haben, kommen in den Lostopf, sozusagen als Bonus. Denn das Heimrecht wurde ja getauscht, eigentlich hätte das Spiel in Berlin stattgefunden.

Wie kompliziert wird es sein, das Stadion zu öffnen?

Wir werden das analog zu unseren Testspielen im Franz-Kremer-Stadion organisieren, das hat sich zuletzt bewährt. Alle Karten werden personalisiert, wir werden digitalisierte Abläufe haben, damit nachverfolgt werden kann, wer im Stadion wo gesessen hat und die Zuschauer unter Wahrung der Sicherheitsabstände und des Hygienekonzepts auf die West- und Osttribüne verteilen.

Der DFB wünscht sich eine bundesweit einheitliche Regelung, ob und wie viele Zuschauer in die Stadien dürfen. Wie ist Ihre Meinung dazu?

Es gibt momentan unterschiedliche pandemische Entwicklungen in den Bundesländern, daher gibt es unterschiedliche Schutzverordnungen. Deshalb ist es nachvollziehbar, dass es zunächst unterschiedliche Lösungen gibt. Grundsätzlich wünschen wir uns eine bundesweit einheitliche Lösung. Aber jeder Schritt in Richtung Zuschauer im Stadion ist ein guter Schritt zurück in eine sich verändernde Normalität. Daher ist es richtig und wichtig, dass alle Klubs im Rahmen ihrer jeweiligen Schutzverordnungen Zuschauer zulassen. Und da ist in Berlin oder in Sachsen zurzeit eben etwas mehr möglich. Fußball ohne Zuschauer darf nicht zur Normalität werden.

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Wie empfinden Sie, dass in Nordrhein-Westfalen bislang viel weniger möglich ist?

Wir stehen im Kontakt mit den zuständigen lokalen Behörden und der Landesregierung und haben einen sehr vernünftigen Austausch. Es wäre aber nicht seriös, über ein konkretes Datum zu sprechen. Wir müssen vorerst davon ausgehen, mit 300 Zuschauern in die Bundesliga zu starten, so sieht es die Schutzverordnung bislang vor. Ich persönlich habe die Hoffnung trotzdem noch nicht aufgegeben, dass zum ersten oder zweiten Heimspiel mehr Fans im Stadion sein werden.

Wie viele Zuschauer würden Ihre Konzepte aushalten, wenn man Sie ließe?

Alle unsere Konzepte wurden bislang als tragfähig eingestuft. Wir würden dennoch vorsichtig beginnen und planen mit einer Auslastung von 20 Prozent, also etwa 9000 Zuschauern für die ersten Heimspiele.

Das Gespräch führte Christian Löer.

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