Kommentar zum BVBNeue Saison, alte Muster

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Rätselt über die Leistung seiner Mannschaft: BVB-Trainer Marco Rose.

Köln – Zwei Spieltage reichen in der Regel nicht aus, um die Qualität einer Bundesliga-Mannschaft abschließend beurteilen zu können. Sie geben höchstens einen Hinweis darauf, inwiefern sich Kader, Spielidee, taktische und individuelle Klasse im Vergleich zur jeweiligen Vorsaison verändert haben. Der Grund ist ein rein statistischer: Wer aus einer Trommel mit 34 Losen zwei zieht, hat die Chance auf zwei Nieten oder zwei Gewinne – fast unabhängig davon, wie oft welches Ereignis in der Trommel liegt.

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Borussia Dortmund scheint diese Gesetzmäßigkeit der Stochastik jedoch außer Kraft setzen zu können. In beinahe traumwandlerischer Sicherheit gewinnt der BVB Jahr für Jahr sein Auftaktspiel – und weckt Hoffnungen auf einen spannenden Meisterschaftskampf. Mit ebenso großer Sicherheit kassiert er aber auch am zweiten oder dritten Spieltag einen derart herben Rückschlag, dass sich die Hoffnungen schnell auflösen.

Rückschlag offenbart bekannte Problematik

So war es vor zwei Jahren, als Union Berlin beim 3:1 an der Alten Försterei die vermeintliche Sensation gelang, so war es in der vergangenen Spielzeit, als der FC Augsburg mit einem 2:0 überraschte – und so ist es auch in dieser Saison, in der der SC Freiburg den BVB im Dreisamstadion mit 2:1 düpierte. Die Rahmenbedingungen sind dabei immer die gleichen: Ein Auswärtsspiel bei einer individuell deutlich unterlegenen Mannschaft. Wenn sich Muster derart wiederholen, können zwei Spieltage eben doch etwas über die Qualität einer Mannschaft aussagen.

Nun wäre es vermessen, den Dortmundern angesichts einer komplizierten Vorbereitung und der letztlich unglücklichen Niederlage in Freiburg mit einer improvisierten Hintermannschaft sämtliche Chancen auf die Meisterschaft  abzusprechen. Der Rückschlag offenbart aber, dass auch der neue Trainer Marco Rose die bekannte Problematik bisher nicht in den Griff bekommen hat – trotz der für Dortmunder Verhältnisse recht vollmundigen Kampfansagen gen München, in dieser Saison wieder um den Titel spielen zu wollen.

Borussia Dortmund braucht eine Siegesserie

Für solche Ambitionen, das haben die vergangenen neun Jahre gezeigt, dürfen derart frühe und vermeidbare Ausrutscher nicht passieren. Im Gegenteil: Um ernsthaft als Meisterschaftskandidat in Betracht zu kommen, muss sich der BVB angesichts der Überlegenheit des FC Bayern  früh in der Saison in einen Rausch spielen und so lange wie möglich auf einer Welle des Selbstvertrauens reiten. So war es bei den zwei Meisterschaften zu Beginn des vergangenen Jahrzehnts. Und so war es auch vor drei Jahren, als die Dortmunder lange Zeit die Tabelle deutlich anführten und erst kurz vor Schluss von den Bayern abgefangen wurden.

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