Überraschung beim DFBFlick als Bundestrainer freigestellt – Völler übernimmt einmalig

Lesezeit 3 Minuten
Du gehst, ich bleibe: Rudi Völler soll nach einem Bericht der „Bild“-Zeitung für Hansi Flick übernehmen und am Dienstag gegen Frankreich auf der DFB-Trainerbank sitzen.

Du gehst, ich bleibe: Rudi Völler soll nach einem Bericht der "Bild"-Zeitung für Hansi Flick übernehmen und am Dienstag gegen Frankreich auf der DFB-Trainerbank sitzen.

Der DFB macht es offiziell: Hansi Flick ist nicht mehr Bundestrainer. Rudi Völler springt gegen Frankreich ein. Eine Dauerlösung steht noch aus. 

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) zieht Konsequenzen aus dem Absturz der Nationalelf. Bundestrainer Hansi Flick soll noch am Sonntag (10. September) von seinen Aufgaben entbunden werden. Genauso wie die beiden Co-Trainer Marcus Sorg und Danny Röhl. Das geht aus einer Pressemitteilung des Verbands am Sonntagnachmittag hervor

Der DFB sei auf Vorschlag von Präsident Bernd Neuendorf zu dem Entschluss gekommen. „Die Gremien waren sich einig, dass die A-Nationalmannschaft der Männer nach den zuletzt enttäuschenden Ergebnissen einen neuen Impuls benötigt. Wir brauchen mit Blick auf die Europameisterschaft im eigenen Land eine Aufbruchstimmung und Zuversicht“, so Neuendorf. Es sei „eine der schwierigsten Entscheidungen“ seiner Amtszeit, denn Neuendorf schätze Flick als „Fußballexperten und Menschen“, „der sportliche Erfolg hat für den DFB aber oberste Priorität“.

Rudi Völler: Neuer Bundestrainer soll Nationalelf auf Niveau heben, „dass man von ihr kennt und auch erwartet“

Am Dienstag soll gegen Frankreich statt Flick DFB-Sportdirektor Rudi Völler (63) einmalig auf der deutschen Trainerbank sitzen. Assistieren werden ihn Hannes Wolf und Sandro Wagner. „Hansi Flick hat sich aufgerieben“, „um nach dem Ausscheiden bei der WM in Katar die Wende zum Positiven zu schaffen“, heißt es von Völler, „Leider müssen wir heute feststellen, dass es nicht gelungen ist.“

Völler sei im Februar beim DFB angetreten, um Flick zu unterstützen und „ihm den Rücken freizuhalten, damit er sportlich erfolgreich sein kann“. Jetzt müsse man aber etwas verändern, „um bei der Europameisterschaft im eigenen Land die anspruchsvolle und ambitionierte Gastgeber-Rolle spielen zu können, die wir uns alle erhoffen“.

Dafür gilt es nun einen Bundestrainer zu finden, „der dann langfristig die Nationalmannschaft wieder auf das Niveau hebt, das man von ihr kennt und auch erwartet“, so Völler. Laut DFB sei es das Ziel, möglichst zeitnah die dauerhafte Nachfolge von Hansi Flick als Bundestrainer zu regeln.

Bericht: Julian Nagelsmann soll Dauerlösung für Bundestrainer-Posten werden

Zunächst hatte bereits die „Bild“-Zeitung über den Personalienwechsel beim DFB berichtet. Nach deren Information gilt Julian Nagelsmann als Top-Kandidat für das Amt des Bundestrainers. Der 36-Jährige war zuletzt Trainer des FC Bayern, er wurde im März allerdings beim deutschen Rekordmeister beurlaubt.

Am Samstagabend hatte die DFB-Elf eine drastische 1:4-Pleite gegen Japan erlitten. Hansi Flick (58) durfte am Sonntagmorgen aber wie geplant noch das öffentliche Training des DFB-Teams auf dem Gelände des VfL Wolfsburg leiten. Nach dem Spiel gegen Japan hatte Völler ein Bekenntnis zu Flick vermieden. Der einstige Bundestrainer (2000 bis 2004) schien da bereits im Kopf zu haben, dass es mit Flick nicht mehr weitergehen würde – allerdings hatte Völler da geklungen, als schrecke man davor zurück, zwischen zwei Partien den Trainer zu entlassen. „Wir sollten uns erst mal sammeln. Morgen wird ein bisschen trainiert. Dann spielen wir gegen Frankreich. Danach sollten wir erst mal in uns gehen und überlegen, wie es weitergeht.“

Flicks Bilanz als Bundestrainer ist schwach: nur vier Siege aus den letzten 17 Spielen, dazu ein blamables WM-Vorrunden-Aus in Katar. In diesem Jahr erzielte er in sechs Spielen nur einen einzigen Sieg (2:0 gegen Peru am 25. März).

Eine Sache ist Flick allerdings gelungen, die bislang kein anderer Bundestrainer schaffte – seine Entlassung stellt nämlich ein Novum beim DFB dar. Flicks zehn Vorgänger sind nicht vorzeitig vom Verband entlassen worden. In den meisten Fällen traten sie eigenständig nach sportlichen Misserfolgen zurück.

KStA abonnieren