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FußballDas Trainer-Karussell dreht sich: Wo landet Sandro Wagner?

Lesezeit 3 Minuten
Bei welchem Club macht Sandro Wagner bald als Cheftrainer die Ansagen?

Bei welchem Club macht Sandro Wagner bald als Cheftrainer die Ansagen?

In der ersten und zweiten Fußball-Bundesliga müssen viele Trainerstühle neu besetzt werden. Das spielt nicht nur Sandro Wagner in die Karten. Der Trainer-Verband ist dennoch alarmiert.

Sandro Wagner hat sich entschieden. Zumindest für den Zeitpunkt, wann er den Namen seines neuen Arbeitgebers preisgeben wird. Erst nach Saisonende will der Noch-Assistent von Bundestrainer Julian Nagelsmann verkünden, bei welchem Club er künftig als Chefcoach anheuert. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur hat der 37-Jährige mehrere Optionen.

Als sogenannter Schattentrainer wurde Wagner seit seiner Abschieds-Ankündigung bei der Nationalmannschaft öffentlich schon bei vielen Clubs gehandelt: RB Leipzig, TSG Hoffenheim, Bayer Leverkusen, VfL Wolfsburg, FC Augsburg, ja selbst beim 1. FC Köln und FC Schalke 04 aus der 2. Liga.

Manche Spuren sind heißer als andere - in jedem Fall ist der Markt für einen aufstrebenden Trainer wie Wagner aktuell sehr groß. „Es gab in den letzten Wochen und Monaten immer wieder konkrete Anfragen von Vereinen“, schrieb er im sozialen Netzwerk Linkedin: „Das ehrt mich.“ Die Nachfrage wurde aber auch durch viele bereits vollzogene, angekündigte und womöglich geplante Trainerwechsel im deutschen Profifußball erzeugt. 

Viele Trainerstühle sind neu zu besetzen

In der Bundesliga suchen Leverkusen, Leipzig und Wolfsburg einen neuen Cheftrainer für die kommende Saison. Der bei Bayer und RB heiß gehandelte Cesc Fàbregas soll nach Informationen von Sky Italia seinem bisherigen Club Como treu bleiben wollen - wohl auch dank einer kräftigen Gehaltserhöhung.

Bei Hoffenheim und Augsburg wackeln zudem die Coaches Christian Ilzer und Jess Thorup. Aufstiegskandidat Köln hält nach einem Nachfolger von Interimslösung Friedhelm Funkel Ausschau. In der 2. Liga ist nach dem Tabula rasa im Saisonendspurt die Trainernot sogar noch größer. 

Im Fußball-Unterhaus wurden allein im April und Mai sieben Trainer ausgetauscht und in der Regel nur durch Interimslösungen bis Saisonende ersetzt. So wie beim FC Schalke 04, der zwar einen großen Namen, aber nur kleine finanzielle Mittel zu bieten hat. Gehandelt wird Erfolgstrainer Lukas Kwasniok, der den Ligakonkurrenten SC Paderborn im Sommer verlässt. Doch Kwasniok dürften sportlich wie wirtschaftlich deutlich attraktivere Angebote vorliegen.

Paderborns Lukas Kwasniok ist als Trainer derzeit heiß begehrt

Paderborns Lukas Kwasniok ist als Trainer derzeit heiß begehrt

Möhlmann findet Situation „beängstigend“

Kurzum: Es ist gerade eine gute Verhandlungszeit für gute Trainer. Der Bund Deutscher Fußball-Lehrer (BDFL) ist angesichts der jüngsten Entlassungs-Welle dennoch alarmiert. Es sei „beängstigend“, sagte BDFL-Präsident Benno Möhlmann dem „Kicker“. Trainer-Rauswürfe seien „ein bisschen zu sehr in Mode gekommen“. Der 70 Jahre alte Ex-Trainer glaubt, bei den Clubbossen regiere das Prinzip Hoffnung. 

Die Zweitligisten Schalke, Hannover, Fürth und Regensburg sahen sich in der laufenden Saison sogar zweimal zum Trainerwechsel gezwungen. Dabei zeigen viele Studien, dass Trainerwechsel durchschnittlich keinen wirklich nennenswerten positiven Effekt haben. 

Aktuell sind aber einige Vereine froh, diese Entscheidung im Saisonendspurt getroffen zu haben. Kaiserslautern darf unter Torsten Lieberknecht noch auf den Aufstiegs-Relegationsrang hoffen, Münster nach zwei beeindruckenden Siegen gegen Magdeburg und Hertha unter Teamchef Christian Pander auf den direkten Klassenerhalt. Und Funkel steht nach einem glücklichen Premierensieg mit Köln vor seinem siebten (!) Aufstieg als Trainer.

Funkel und Pander überzeugen als Interimslösung

Friedhelm Funkel (M) feierte einen gelungenen Einstand als Trainer beim 1. FC Köln

Friedhelm Funkel (M) feierte einen gelungenen Einstand als Trainer beim 1. FC Köln

Es wäre ein weiterer Beleg dafür, warum Funkel als bester „Feuerwehrmann“ im deutschen Profifußball gilt. „Diese Aufgabe ist reizvoll, weil du in kurzer Zeit Dinge schaffen kannst, die positiv sind“, sagte der Trainer-Routinier der „Süddeutschen Zeitung“. 

Ex-Nationalspieler Pander, der bei Preußen Münster frischen Wind reinbrachte, will am liebsten nicht zu viel über sein Erfolgsrezept nachdenken: „Ich hinterfrage das gar nicht, sondern bin einfach nur happy, dass es funktioniert.“

Sein Engagement als Teamchef zusammen mit den Trainern Kieran Schulze-Marmeling und Sören Weinfurtner ist zunächst nur bis Saisonende begrenzt. Für die Zeit danach braucht auch Münster einen neuen Cheftrainer. Die Suche wird angesichts der aktuell großen Konkurrenz auf dem Markt sicher nicht leicht. (dpa)