Kommentar zum FC BayernDie Fehler des Julian Nagelsmann

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Joshua Kimmich, Mittelfeldspieler des FC Bayern, fasst sich am Sonntagabend in Leverkusen an die Stirn. Der FC Bayer unterlag mit 1:2.

Kopfsache: Joshua Kimmich und der FC Bayern scheitern im Regen von Leverkusen.

Unerklärliche Harmlosigkeit, fehlende Motivation beim Anlaufen und seifiger Untergrund setzen den Bayern in Leverkusen so sehr zu, dass sie nun nicht mehr Tabellenführer sind.

Schon mehrfach hat das Kuriosum des durch Wettereinfluss veränderten Ballverhaltens auf nicht mehr normalem Untergrund das Spielvermögen des FC Bayern enorm eingeschränkt. Zwei aus Bayern-Sicht negative Höhepunkte können diese These belegen.

Zunächst das 3:3 am 15. Februar 2021 gegen den damaligen Tabellen-16. Arminia Bielefeld auf seifigem Schneeuntergrund nach 0:2- und 1:3-Rückstand. Und das 1:2 vom Sonntagabend gegen Bayer 04 Leverkusen. In beiden Fällen funktionierte das Bayern-Pressing nicht, Balleroberungen waren Zufall, konnten nicht verarbeitet werden und hatten Ungenauigkeiten zur Folge, die diese Mannschaft mit dem Weltklasse-Kader schlittern ließ, als würde sie ohne Schlittschuhe auf einem zugefrorenen See sprinten.

Doch es ist nun wiederum auch nicht so, dass das Wetter das plötzlich und endlich mal wieder auch zu Ostern noch offene Rennen um die Meisterschaft entscheiden wird. Die Schwäche bei Nässe ist letztlich nur ein Symptom für eine tieferliegende Problematik, in beiden Rutschpartien hatte das schwache Ergebnis eben auch mit misslungenem Anlaufen, horrenden Abspielfehlern und einer für die Bayern unerhörten Ungefährlichkeit zu tun, die kein Wasserguss der Welt erklären kann.

Fehlinterpretation des Kaders

Die 2:1-Führung der Leverkusener jedenfalls geriet nie ernsthaft in Gefahr. In den Kampf gegen die eigene Müdigkeit und die Motivationssuche nach zehn Meistertiteln in Folge mischt sich im Falle der Bayern allerdings auch noch eine seltsame Fehlinterpretation des eigenen Kaders seitens des Trainers.

Denn Julian Nagelsmann lag mit seinen Maßnahmen zuletzt sehr oft daneben. Vor Leverkusen waren es bisweilen kuriose Auswechslungen, die sein Team ohne Not destabilisierten. In Leverkusen war es die Aufstellung, mit der Nagelsmann so daneben lag, dass er sie selbst mit drei Wechseln zur Halbzeit nicht mehr korrigieren konnte.

Nagelsmann musste ahnen, dass Sadio Mané derzeit kein Faktor ist, er ist außer Form. Das gilt auch für Leroy Sané, diesen Mensch gewordenen Pfau, weshalb Spieler wie Coman und Musiala aus Bayern-Sicht zu lange fehlten, um einem auf dem nun mal seifigen Untergrund in jeden Ball überragend grätschenden Gegner schon frühzeitig die Lust am Mitspielen zu nehmen. Geht es so weiter, bleibt der Titelkampf tatsächlich spannend.

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