„Damit hat er sich unsterblich gemacht“Markus Söder hält auf Trauerfeier emotionale Rede über Franz Beckenbauer

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Bayerns Ministerpräsident Markus Söder CSU sprach auf der Gedenkfeier von Franz Beckenbauer über dessen Bedeutung.

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder CSU sprach auf der Gedenkfeier von Franz Beckenbauer über dessen Bedeutung.

Markus Söder sprach unter anderem auch über die schwerste Stunde im Leben des Kaisers. 

Servus, Kaiser – mit einer emotionalen Gedenkfeier haben sich der FC Bayern und der deutsche Fußball von Franz Beckenbauer verabschiedet. In Trauer und tiefer Dankbarkeit versammelten sich am Freitagnachmittag langjährige Weggefährten wie Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge gemeinsam mit etwa 20.000 Fans in der Allianz Arena, um an die wichtigste Figur der deutschen Fußballgeschichte zu erinnern.

„Ich weiß nicht, ob die Engel im Himmel Sport treiben“, sagte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in seiner Rede. „Aber wenn, dann werden sie in den vergangenen Tagen sicher schon diese neue, etwas bayerisch klingende Stimme gehört haben: Geht's raus und spielt's Fußball.“

Franz Beckenbauer: Weltmeister von 1990 legen Kranz nieder

Mit diesen legendären Worten hatte der Teamchef Beckenbauer seine Nationalmannschaft ins WM-Finale 1990 gegen Argentinien (1:0) geschickt - wenige Stunden später wandelte er als stiller Triumphator alleine über den Rasen des Olympiastadions von Rom. Das WM-Team von damals legte einen Kranz nieder: „Franz - Danke für alles“.

Ehemalige Wegbegleiter von Franz Beckenbauer legen Rosen ab.

Ehemalige Wegbegleiter von Franz Beckenbauer legen Rosen ab.

Beckenbauer, 1974 schon als Spieler Weltmeister, war am 7. Januar in Salzburg im Alter von 78 Jahren gestorben. Fünf Tage später wurde er auf dem Friedhof am Perlacher Forst in München an der Seite seiner Eltern zur Ruhe gelegt.

Ebenfalls als Redner trat Markus Söder ans Mikrofon. „Schock, tiefe Trauer, Erinnerungen an Begegnungen und große Momente“, beschrieb der CSU-Politiker den Moment, als er die Todesnachricht empfangen habe. 

Markus Söder spricht über Spieler, Trainer und Menschen Franz Beckenbauer

„Ich glaube, es hätte ihm heute sehr, sehr gefallen“, befand Söder angesichts der vollen Allianz Arena. Beckenbauer habe den Fußball neu erfunden und „den FC Bayern in die große goldene Ära geführt“. 

Beckenbauer bezeichnete Markus Söder mehrmals als den „Chef des deutschen Fußballs“. Der bayerische Landeschef lobte neben dem Spieler auch den Trainer Franz Beckenbauer. „Was mich da beeindruckt hat, […] mit welcher unglaublichen Akribie er gearbeitet hat.“ Zahlreiche Spieler der Weltmeistermannschaft von 1990, die Franz Beckenbauer als Trainer zum Erfolg führte, hörten Söder bei dessen Rede in der Allianz Arena zu.

Markus Söder hebt Lebensleistung von Franz Beckenbauer hervor

Zuletzt ging Söder auf den Macher Franz Beckenbauer ein, der maßgeblich daran beteiligt war, dass die WM 2006 in Deutschland stattgefunden hat. „Dieses Sommermärchen wird uns allen in Erinnerung bleiben, damit hat sich Franz Beckenbauer [...] unsterblich gemacht.“

Söder erzählte auch von einem der wenigen persönlichen Treffen mit Beckenbauer. Er habe ihn als freundlichen Menschen kennengelernt, der jeden gleich behandelt habe.

Berti Vogts nahm an der Trauerfeier für Franz Beckenbauer in München teil.

Berti Vogts nahm an der Trauerfeier für Franz Beckenbauer in München teil.

Markus Söder sprach über die womöglich schwerste Phase im Leben des Kaisers: „Der Tod seines Sohnes ist wahrscheinlich die schwerste Niederlage in seinem Leben gewesen. […] Er wurde aber von seiner Familie und seiner wunderbaren Frau aufgefangen.“

Standing Ovation für Markus Söder nach Rede auf Beckenbauer-Trauerfeier

Es sei ein „Zeichen des Himmels, dass heute Kaiserwetter ist“, so Markus Söder. „Wir werden Franz Beckenbauer nie vergessen, Gott schütze Franz Beckenbauer“, endete Franz Beckenbauer. Die Menschen im Stadion honorierten Söders Rede mit Standing Ovation.

Bei der Gedenkfeier erwiesen ihm nicht nur Steinmeier und Bundeskanzler Olaf Scholz die letzte Ehre, sondern auch viele Persönlichkeiten aus der Fußball- und Sport-Prominenz. Günter Netzer, Lothar Matthäus, Bastian Schweinsteiger, Rudi Völler und Bundestrainer Julian Nagelsmann waren ebenso gekommen wie dessen Vorgänger Hansi Flick und Joachim Löw, Boris Becker oder das gesamte derzeitige Bayern-Team mit Harry Kane und Thomas Müller. Real Madrid und der FC Barcelona entsandten Delegationen. Sie alle wollten dem Kaiser Lebewohl sagen. (pst mit dpa)

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