Fußball-Verband Mittelrhein empfiehlt SaisonabbruchGespür für die Kehrtwende

Peschs Miron Wessels wird zumindest im Pokal die Saison 2019/2020 zu Ende bringen.
Copyright: Herbert Bucco
- Präsidium und Beirat rücken von ihren bisherigen Ideen komplett ab.
- Auch am Niederrhein und in Westfalen gibt es massive Mehrheiten für einen Abbruch.
- Die Landesregierung NRW eröffnet dem FVM eine willkommene Chance.
Köln – Der Fußball-Verband Mittelrhein hat keine andere Wahl mehr gehabt. So jedenfalls wirkt die am Mittwoch publizierte Empfehlung des FVM, die Saison 2019/2020 zum 30. Juni nun doch abzubrechen.
An dem Vorschlag ließe sich wenig beanstanden, wenn er nicht das komplette Gegenteil dessen wäre, wofür sich Präsidium und Beirat bis zuletzt stark gemacht haben. Der Verband hat eine solch massive Kehrtwende vollzogen, dass er sich des Verdachts ausgesetzt sieht, seine einst offensiv vorgetragenen Überzeugungen nicht mit aller Konsequenz vertreten zu haben.
Womöglich ist es aber auch gar nicht so einfach gewesen, bei dem Plan zu bleiben, die Spielzeit vom 1. September an nonchalant fortzuführen, als habe es eine monatelange Pause aufgrund der Corona-Krise nie gegeben. Der FVM wirkte mit seinen Ideen immer einsamer im eigenen Haus. Am Niederrhein und in Westfalen haben die Klubs mit einer überwältigenden Mehrheit für einen Abbruch der Spielzeit gestimmt. Und die Basis der Befürworter einer Fortsetzung war am Mittelrhein mit 50,14 Prozent so dünn, dass von stabilen Verhältnissen ohnehin noch nie die Rede sein konnte.
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Als die NRW-Landesregierung signalisierte, Sportarten mit Körperkontakt bald wieder zuzulassen, sah der Fußball-Verband Mittelrhein seine Chance gekommen: Er konnte seine Meinung mit überschaubarem Imageverlust ändern und sich sogar als umsichtige Instanz darstellen, die auf politische Beschlüsse mit Flexibilität zu reagieren weiß. Ansonsten hätte er sich nämlich ausschließlich als Gremium verteidigen müssen, das für die Bedürfnisse seiner Klubs kein Gespür hat.