KommentarDer Fall Lewandowski zeigt das große Problem des FC Bayern

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Auf der Pressekonferenz in Warschau machte Robert Lewandowski klar, dass er den FC Bayern verlassen will.

Köln – Das Verhältnis zwischen dem FC Bayern und Robert Lewandowski ist vermutlich irreparabel beschädigt. Der sonst höfliche Pole, der die schmutzigen Teile des Geschäfts in der Regel seinem berüchtigten Berater Pini Zahavi überlässt, hat mit seiner Pressekonferenz in Warschau Tatsachen geschaffen. Nun stellt sich nur noch die Frage, wie übel die Trennung zwischen dem Rekordmeister und dem zweitbesten Torjäger der Bundesliga-Historie noch wird.

Wie üblich gibt es bei einer solchen Schlammschlacht fast nur Verlierer. Sollte der FC Bayern von seinem Transfer-Verbot abrücken, könnte das den ohnehin angezählten Bossen Oliver Kahn und Hasan Salihamidzic als weitere Schwäche ausgelegt werden. Wenn Lewandowski sein verbleibendes Vertragsjahr schmollend in München absitzt, um dann ablösefrei zu wechseln, haben weder die Münchener noch der Spieler gewonnen. Eine Trennung im Sommer wäre womöglich die am wenigsten hässliche Lösung. Und dennoch eine, die dem FC Bayern schwer zusetzen würde.

Keine Einzelfälle mehr beim FC Bayern

Denn die Münchener Chefetage hat es mal wieder nicht geschafft, den Vertrag mit einem Leistungsträger zu verlängern. Lewandowski reiht sich hinter Niklas Süle, David Alaba und Toni Kroos ein – allesamt Stars, die nach Verhandlungen  keine Lust mehr auf den FC Bayern hatten oder haben. Mit Serge Gnabry, dessen Vertrag ebenfalls 2023 ausläuft und eine Einigung ebenfalls nicht in Sicht ist, könnte die Spieler-Sammlung noch prominenter werden.

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Immer wieder fällt das Argument der „fehlenden Wertschätzung“ seitens des Klubs. Kroos hatten die Bayern nach einem unterdotierten Vertragsangebot an Real Madrid verloren, der wohl größte Fehler der jüngeren Vereinsgeschichte. Auch Alaba war mit den Konditionen nicht einverstanden und entschied sich für Real. Als es bei Süle die Verhandlungen platzten, begannen die Klub-Oberen eine öffentliche Demontage des künftigen BVB-Verteidigers. Lewandowski soll sich durch das Bayern-Interesse an Erling Haaland beleidigt gefühlt haben. Auch Ex-Trainer Hansi Flick ging nicht, weil er es musste – sondern weil er nicht mehr in München arbeiten wollte.

Aus den Einzelfällen Kroos und Alaba ist mittlerweile ein Muster geworden: Den Bayern laufen immer wieder die wichtigsten Angestellten weg. Eine Entwicklung, die Münchens nationale Dominanz mehr bedroht als jeder Liga-Konkurrent es aus eigener Kraft könnte.

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