Das bittere WM-Aus der deutschen Fußballerinnen sorgt weltweit für negative Schlagzeilen.
Pressestimmen zum WM-Debakel„Deutschland ist nur noch ein Scheinriese“

Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg und Alexandra Popp wirken angeschlagen.
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Das WM-Debakel der deutschen Fußballerinnen sorgt international für großes Aufsehen. Mit großem Erstaunen, aber auch mit bissigen Quervergleichen zur Männer-Krise fällt das Presseecho auf die Leistung von der Mannschaft von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg ziemlich negativ aus. Vor allem in England, aber auch in Frankreich und der Schweiz geht die Presse mit den deutschen Fußballerinnen hart ins Gericht.
Geht es nach der französischen „L'Equipe“ hat Deutschland nach dem 1:1 (1:1) in Brisbane seinen Nimbus als Fußball-Großmacht endgültig verloren. „Ein Fiasko, das das Land betrübt. (...) Der berühmte Ausspruch des englischen Ex-Stürmers Gary Lineker: ‚Fußball ist ein einfacher Sport: 22 Männer jagen 90 Minuten lang einem Ball hinterher und am Ende gewinnt Deutschland‘, scheint mittlerweile veraltet zu sein“, lautete das Fazit.
Presse in Frankreich und England verhöhnen deutsche Fußballerinnen
Die Presse in Großbritannien reagiert mit Schadenfreude auf das desolate Abschneiden von Alexandra Popp und Co. Besonders das britische Boulevardblatt „The Sun“ nimmt dabei keine Rücksicht: „Auf Wiedersehen (auf Deutsch) – Deutschland fliegt bei der Frauen-WM raus, weil sich Geschichte wiederholt.“
Ähnlich sehen es die Nachbarn in der Schweiz. „Der deutsche Fußball ist nur noch ein Scheinriese“, befand der „Tagesanzeiger“, die „Neue Zürcher Zeitung“ kommt zu dem Schluss: „Die deutsche Fußball-Krise ist perfekt.“
DFB-Frauen sorgen für „WM-Schocker“ bei Weltmeisterschaft
„Was heißt Deja-vu auf Deutsch?“, fragte Südkoreas „JoongAng“ in Anspielung auf das blamable Vorrunden-Aus der DFB-Männer 2018 in Russland. Damals traf der Titelverteidiger im letzten Gruppenspiel ebenfalls auf Südkorea und schied nach einem 0:2 aus.
Das Blatt „The Australien“ im Co-Gastgeberland schrieb nach dem für Deutschlands Fußballerinnen historischen Sturz in der Gruppenphase von einem „WM-Schocker“. Der „Sydney Morning Herald“ bezeichnete das Ausscheiden des zweimaligen Weltmeisters sogar als einen „der größten Schocks in der Geschichte des Turniers“.
Der „Daily Telegraph“ aus Australien sieht nun allgemein viel Arbeit auf den Deutschen Fußball-Bund zukommen, da „ernsthafte Fragen zu systemischen Problemen im deutschen Fußball“ aufgeworfen worden seien.
Das internationale Presseecho zum Ausscheiden der DFB-Damen im Überblick:
Frankreich
L'Equipe: „Ein Fiasko, das das Land betrübt. (...) Der berühmte Ausspruch des englischen Ex-Stürmers Gary Lineker: ‚Fußball ist ein einfacher Sport: 22 Männer jagen 90 Minuten lang einem Ball hinterher und am Ende gewinnt Deutschland‘, scheint mittlerweile veraltet zu sein.“
England
The Sun: „Auf Wiedersehen (auf Deutsch) - Deutschland ist bei der Frauen-WM ausgeschieden und hat damit den bisher größten Schock des Turniers erlitten. Geschichte wiederholt sich halt.“
The Guardian: „Südkorea hat den größten Coup der WM-Gruppenphase gelandet. Mit einer beeindruckenden Defensivleistung erkämpfte sich das Team ein 1:1-Unentschieden und warf damit den Turnierfavoriten Deutschland aus dem Wettbewerb.“
BBC: „Das ist ein Gefühl, an das Deutschland nicht gewöhnt ist. Es ist ein großer Rückschlag zwölf Monate nach der Niederlage gegen England im Finale der EURO 2022. (...) Das Ausscheiden in der Gruppenphase eines großen Turniers ist immer ein Schock - aber dass sowohl die Männer- als auch die Frauenmannschaft innerhalb von neun Monaten nicht weiterkommen, ist unvorstellbar.“
Daily Mail: „Deutschland drängte bis in die Nachspielzeit auf das eine Tor, das es brauchte. Doch es scheiterte an der entschlossenen Abwehr Südkoreas.“
Kolumbien
El Pais: „Die Deutschen scheiden durch die Hintertür aus. Es besteht kein Zweifel, dass die Konkurrenz bei dieser WM sehr groß ist. Die Kluft zwischen den Großen und Kleinen hat sich erheblich verringert. Alles ist möglich, aber die USA sind die Hauptanwärter auf den Titel.“
Schweiz
Blick: „WM-Blamage - die Deutschen sind raus.“
Neue Zürcher Zeitung: „Die deutsche Fußball-Krise ist perfekt.“
Tagesanzeiger: „Der deutsche Fußball ist nur noch ein Scheinriese.“
Spanien
Marca: „Ohne Worte. Eine große Enttäuschung. (...) Die deutsche Mannschaft begann mit einem 6:0-Sieg gegen Debütant Marokko und versetzte mit ihrer Spielstärke alle teilnehmenden Mannschaften in Angst und Schrecken. Niemand konnte ahnen, was als nächstes passieren würde. Deutschland, Brasilien und Kanada fahren nach Hause, ohne sich zu qualifizieren. Man hatte viel mehr von ihnen erwartet, aber weder Größe noch Titel gewinnen Spiele.“
AS: „Desaster des zweimaligen Champions. Deutschland ist rausgeflogen! (...) Die großen Enttäuschungen der Gruppenphase waren der zweimalige Weltmeister Deutschland (...) und der Copa-America-Sieger Brasilien, der ebenfalls früher als erwartet ausschied.“
Südkorea
Chosun Ilbo: „Obwohl sowohl Korea als auch Deutschland gleichzeitig in der Gruppenphase ausschieden, lächelte Korea. (...) Strahlend, als hätte es gewonnen, und Deutschland, das nie am Achtelfinale gezweifelt hatte, vergoss Tränen.“
JoongAng Ilbo: „Was heißt Deja-vu auf Deutsch?“ (mbr/sid/dpa)