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Schumachers FördererJochen Mass nach Schlaganfall gestorben – Formel-1-Familie trauert

Lesezeit 3 Minuten
Michael Schumacher und sein Förderer Jochen Mass.

Michael Schumacher und sein Förderer Jochen Mass. (Archivfoto)

Der ehemalige Rennfahrer starb in seiner französischen Wahlheimat im Alter von 78 Jahren.

Der ehemalige Formel-1-Pilot Jochen Mass ist tot. Der gebürtige Bayer starb am Sonntagvormittag in seiner französischen Wahlheimat im Alter von 78 Jahren, wie sein Management bestätigte.

Der frühere Rennfahrer, der im Februar einen Schlaganfall erlitten hatte, im Kreis seiner Familie in Cannes gestorben. Dies bestätigte die Familie. Mass hinterlässt seine Ehefrau Bettina, vier Kinder und fünf Enkelkinder.

Jochen Mass hinterlässt Ehefrau Bettina und vier Kinder

„Ich bin zutiefst traurig über die Nachricht, dass mein Freund Jochen Mass gestorben ist“, sagte Formel-1-Geschäftsführer Stefano Domenicali. „Er hatte ein unglaubliches Leben im Herzen unseres Sports und er war ein wunderbarer Mensch, der das Leben umarmte und die Formel 1 liebte.“

Mass, der 1975 nach Abbruch den Großen Preis von Spanien gewann und Anfang der 1990er-Jahre in der Langstrecken-WM bei Mercedes Teamkollege und Förderer des aufstrebenden Michael Schumacher war, hatte im Februar einen schweren Schlaganfall erlitten.

Jochen Mass förderte jungen Michael Schumacher

Der Rennsport war Mass' Leben - dabei ergab sich die Karriere, die zu 105 Grand-Prix-Teilnahmen führte, eher zufällig. Als Jugendlicher habe er keine großen Ambitionen gehabt, sagte Mass einmal. „Ich fuhr gut Auto, schneller als alle meine Freunde, das wusste ich“, erklärte er im Gespräch mit dem SWR. Also probierte er es professionell und fand Gefallen.

Die Laufbahn begann 1968 im Tourenwagen, 1973 debütierte er in der Formel 1 - in Silverstone war nach einer Massenkarambolage in der ersten Runde Schluss. „Schwere Unfälle gehörten früher beinahe zur Tagesordnung“, sagte Mass, und sie sollten für die einschneidenden Momente seiner Karriere sorgen.

Der einzige Formel-1-Sieg gelang ihm fast auf den Tag vor 50 Jahren, am 27. April 1975, auf dem gefährlichen Stadtkurs auf dem Montjuic in Barcelona, er wurde überschattet von einem Unfall, bei dem fünf Zuschauer und Streckenposten starben.

Jochen Mass gewann 1975 Großen Preis von Spanien

Der in Führung liegende Rolf Stommelen war mit seinem Boliden von der Strecke abgekommen und in die Zuschauermenge geschleudert worden. Mass fuhr zu einem Sieg, den er nie als solchen begreifen wollte. Als zweiter Deutscher nach Wolfgang Graf Berghe von Trips stand er nun dennoch in der Liste der Formel-1-Gewinner.

Der ehemalige deutsche Rennfahrer Jochen Mass ist gestorben.

Der ehemalige deutsche Rennfahrer Jochen Mass ist gestorben. (Archivfoto)

Drei Jahre später überlebte Mass einen schweren Testunfall in Silverstone, erlitt zahlreiche Knochenbrüche und Verletzungen der Lunge. 1982 dann war er in den tragischen Unfall verwickelt, der Gilles Villeneuve im belgischen Zolder das Leben kostete. „Furchtbar“ und „schrecklich“ seien die Erinnerungen an diesen Tag.

„Ich wusste, ich bin nicht wirklich schuld, weil er ein übertriebenes Risiko eingegangen ist“, sagte Mass, der im südfranzösischen Le Castellet einen ähnlichen Unfall wie Villeneuve gehabt hatte. Auch viele Jahre danach fragte sich der frühere McLaren-Pilot: „Wieso habe ich das alles überlebt?“ Solch eine „schlimme Erinnerung vergeht aber nicht mehr“, befand Mass. Die Kollision mit Villeneuve war einer der Gründe, warum er kurz darauf aus der Formel 1 ausstieg.

Der leidenschaftliche Rennfahrer stieg um in den Sportwagen, gewann mit Manuel Reuter und Stanley Dickens 1989 in Le Mans. Später wurde er zum Mentor des jungen Schumacher und schrieb ein Buch über seine Liebe zum Motorsport. „Ich hätte mein Leben nicht anders leben können“, sagte Mass, der in den Neunzigern jahrelang Co-Kommentator bei den Formel-1-Übertragungen bei RTL war und dem Motorsport immer verbunden blieb. (mbr/sid)