DEB-TeamKölner-Haie-Kapitän: „Erwartungshaltung ist ein Sieg gegen Kanada“

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Moritz Müller

Moritz Müller

Köln – Moritz Müller, Kapitän der Kölner Haie und der Eishockey-Nationalmannschaft, ist ein wortgewandter Sportler. Im Vorfeld des Olympischen Eishockeyturniers von Peking war der 35-jährige deshalb ein besonders beliebter Interviewpartner. Zum Beispiel berichtete er, dass die Profis der DEB-Auswahl 2018 noch „in der Holzklasse“ zu den Spielen in Pyeongchang fliegen mussten, auf dem Rückflug aber Tickets für die Business Class erhielten. Verdient hatten sie sich das Upgrade durch den legendären Finaleinzug, der zwar mit einem unglücklichen 3:4 nach Verlängerung gegen Russland endete. Dafür wurden die DEB-Profis aber mit einer olympischen Silbermedaille entschädigt – die größte Sensation der deutschen Eishockey-Geschichte. In Peking wollen sie nun mehr.

Auftakt gegen Kanada

Da die deutsche Mannschaft in den vergangenen vier Jahren viele weitere gute Ergebnisse geliefert hat, da sie zuletzt bei der WM 2021 in Riga bis ins Halbfinale kam, und da der neue Bundestrainer Toni Söderholm die erfolgreiche Linie des in die NHL nach Los Angeles abgewanderten Marco Sturm fortgeführt hat, herrscht vor dem Start der Eishockey-Spiele in Peking großer Optimismus im deutschen Team. Auftaktgegner der Deutschen ist am Donnerstag (14.10 Uhr MEZ/ ZDF und Eurosport) zwar kein Geringer als das Team Kanada, doch in Riga gelang Söderholms Mannschaft in der Vorrunde ein 3:1 gegen die Nordamerikaner. Warum sollte es nicht wieder klappen?

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„Die Erwartungshaltung außerhalb ist auf jeden Fall ein Sieg. Und das ist auch die Erwartungshaltung von uns. Aber sollte das nicht passieren, geht das Turnier trotzdem weiter. Das sollte die Lehre von 2018 sein“, sagte Müller – in Anspielung darauf, dass die DEB-Auswahl in Pyeongchang erst nach Vorrunden-Niederlagen gegen Finnland und Schweden den Lauf bis ins Endspiel gestartet hatte. „Wir haben eine gute Mannschaft und müssen uns auf keinen Fall verstecken“, meinte Müller weiter. „Man hat 2018 gesehen, was möglich ist, das Gleiche kann 2022 möglich sein. Man hat 2018 auch gesehen, dass man Glück und den richtigen Moment braucht, um einen Lauf zu entwickeln.“ Klar ist Müller und seinen Teamkollegen, dass der Erfolg vor allem vom Teamgeist abhängt, den es auch in Peking aufzubauen gilt. Wie 2018 haben die DEB-Profis deshalb ein Plakat mit dem Schriftzug „Glaube, Wille, Leidenschaft“ in ihrer Kabine aufgehängt.

Aus dem DEB-Team von 2018 stehen in Peking außer Moritz Müller noch neun Profis im deutschen 25er-Kader: Danny aus den Birken, Yasin Ehliz, Patrick Hager, Dominik Kahun, Jonas Müller, Marcel Noebels, Leo Pfoederl, Mathias Plachta und David Wolf. Zwar haben NHL-erfahrene Spieler wie Christian Ehrhoff und Marcel Goc aufgehört, dafür sind aber Tom Kühnhackl und Tobias Rieder dazugestoßen, die lange in der nordamerikanischen Eliteliga gespielt haben.

Ohne Profis aus der NHL

Wie 2018 haben die Nordamerikaner auch diesmal ihre besten Profis nicht für Olympia freigestellt. Die Kanadier und US-Amerikaner mussten ihre Olympia-Teams deshalb mit Spielern aus anderen Ligen zusammenstellen. Kanada bietet acht Akteure auf, die in der russischen KHL engagiert sind, der zweitbesten Liga der Welt nach der NHL. Die restlichen Profis spielen in Schweden, der Schweiz und den USA. Aus der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) gehören die Stürmer Ben Street aus München und Landon Ferraro von den Kölner Haien zur kanadischen Olympia-Auswahl. KEC-Torhüter Justin Pogge steht in Peking auf Abruf bereit. Bekanntester Mann der kanadischen Nationalmannschaft ist der 37-jährige Stürmer Eric Staal, Olympiasieger von 2010, der 1293 NHL-Partien absolviert hat. Anders als 2018 wird in der chinesischen Hauptstadt auf dem kleineren, nordamerikanischen Eis gespielt – was den Kanadiern entgegenkommen dürfte, da sie alle auf dieser Spielfläche groß geworden sind.

Nach dem Start gegen Kanada trifft das deutsche Team in der Vorrunde am Samstag auf Gastgeber China (9.40 Uhr/ZDF und Eurosport) und Sonntag auf das US-Team (14.10 Uhr/ARD und Eurosport). Um direkt ins Viertelfinale einzuziehen, müsste das deutsche Team Gruppen-Erster oder beste Zweiter der drei Vorrundengruppen werden.

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