„Ich erwarte eine harte und lange Serie“Das sind die wichtigsten Floskeln im Playoff-Eishockey

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Köln-Trainer Uwe Krupp gestikuliert auf der Bank.

Hat meist was zu erzählen: Köln-Trainer Uwe Krupp.

Am Freitag kämpfen die Kölner Haie bei Adler Mannheim weiter um den Einzug ins Playoff-Halbfinale. Wir haben schon mal die Floskeln für die Interviews nach dem Spiel gesammelt.

Die Eishockey-Playoffs sind eine Zeit der Geheimniskrämerei, auf keinen Fall gibt man Spielerverletzungen bekannt oder irgendwelche Hinweise zur Aufstellung oder Taktik, die der Gegner für sich nutzen könnte. Coaches und Spieler müssen vor und nach den Begegnungen trotzdem etwas erzählen.

Was also tun? Die Lösung lautet: Viel reden, aber nie konkret werden. Und das mit Pokerface. Hier ein kleiner Überblick über die Kunst des wortreichen Nichtsagens in den Playoffs.

Nordamerikanische Schule Unbestrittene Meister in dieser Disziplin sind Profis und Trainer aus Nordamerika, sie lernen schon als Junioren, was man in den Playoffs sagt und wie man sich verhält. Ihre Weisheiten lassen sich problemlos ins Deutsche übertragen und sind in der DEL sehr weit verbreitet. So sagte Haie-Trainer Uwe Krupp, der eine lange Spielerkarriere in der NHL hinter sich hat, vor dem Start des Viertelfinals gegen Mannheim, vorbildlich floskelnd: „Die Karten werden jetzt neu gemischt, es geht für alle Mannschaften wieder bei Null los.“

Allgemeines Auch wenn der Gegner noch so unter- oder überlegen ist, muss vor dem Start einer Playoff-Serie erklärt werden: „Ich erwarte eine harte und lange Serie“. Der Rivale ist immer „ein sehr starkes und gut gecoachtes Team“. Deshalb muss man „bereit sein“ und „sein bestes Eishockey“ spielen. Denn schließlich geht es nicht darum, „wie die Saison gelaufen ist, sondern wie sie endet.“ Und man will „das letzte Spiel gewinnen“. Favoriten gibt es nie, da man weiß: „In den Playoffs ist alles möglich.“ Und überhaupt: „Es sind Playoffs, es ist die beste Zeit des Jahres, dafür spielen wir Eishockey.“

Nach Niederlagen Solange eine Serie nicht verloren ist, ist es untersagt, den Kopf auch nur andeutungsweise hängen zu lassen. Es empfiehlt sich vielmehr, umgehend darauf hinzuweisen, dass es sich „nur um ein Spiel“ gehandelt hat, dass weitere folgen und man sich fortan nur noch auf die nächste Begegnung konzentriert.

Und außerdem: „Ich schaue nicht auf den Gegner, sondern auf uns.“ Bill Stewart, Adler-Trainer und ein Maestro der Playoff-Sprache, verkündete nach dem 4:0 des KEC im Auftaktspiel in Mannheim: „In den Playoffs braucht man ein kurzes Gedächtnis.“ Hinzu komme, auch das wusste Stewart zu berichten: „Ohne zu treffen, kann man keine Tore schießen.“ Grundsätzlich tröstlich ist, dass jedes Spiel „beim Stand von 0:0 beginnt“.

Nach Siegen Ganz wichtig: Verhalten gejubelt werden darf, wenn eine Serie gewonnen ist. Manifestationen großer Freude sind jedoch nur beim Titelgewinn gestattet. Ansonsten ist immer zu sagen, auch beim Stand von 3:0 in einer Serie: „Wir haben noch lange nicht gewonnen, die Serie ist noch lang.“ Der Kanadier Dan Lacroix, Interimscoach der Kölner Haie im Frühjahr 2019, bemerkte einmal: „Es geht in den Playoffs um Balance. Man ist nie so schlecht, wie man denkt, aber auch nicht so gut.“

Zudem hatte er eine Anleitung dazu zu bieten, wie eine riesig erscheinende Aufgabe anzugehen ist: „Wie isst man einen Elefanten? Biss für Biss.“ Spieler, die herausragen oder besonders viele Tore geschossen haben, betonen ihrerseits stets: „Ich freue mich, der Mannschaft helfen zu können. Es geht um den Erfolg des Teams.“

2:2 in der Serie zwischen Kölner Haien und Adler Mannheim

Für die Haie geht es im Playoff-Viertelfinale am Freitag (24. März 2023, 19.30 Uhr) mit Spiel fünf in Mannheim weiter, in der Serie „Best of 7“ wird danach eine Mannschaft mit 3:2 in Führung liegen. Zu hören sein werden somit voraussichtlich Weisheiten darüber, wie man Matchbälle verwandelt bzw. abwehrt.

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