Kölner Haie vor Hauptrunden-AusMike Stewarts Durchhalteparolen

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Haie-Trainer Mike Stewart

Köln – Mike Stewart sieht in diesen Tagen sehr angegriffen aus, verständlicherweise. 13 Niederlagen in Serie hat der Kanadier als Coach der Kölner Haie zu verantworten – das ist ein Viertel der Hauptrunden-Partien der Deutschen Eishockey-Liga (DEL). So oft nacheinander hat vor ihm kein anderer KEC-Coach verloren. Seit Ende vergangenen Jahres spricht er Woche für Woche davon, dass der Knoten platzen und seine Mannschaft wieder ein Spiel gewinnen werde. Ohne Erfolg.

Freitag in Schwenningen

Am Mittwoch legte er dar, wie sein Team nach der Länderspielpause, die für den KEC am Freitag mit der Partie in Schwenningen endet, noch die Kurve kriegen könnte. „Die Jungs machen einen sehr guten Eindruck. Schwerpunkt im Training war das Powerplay. Die Einheiten waren ein bisschen länger als normal“, berichtete der 47-Jährige, der seine Profis nach einer freien Woche am Samstag wieder in der Kölnarena 2 versammelt hatte. „Wir schmeißen alles in den Pott, um den ersten Sieg einzufahren“, erklärte er weiter. Der Glaube sei intakt. Alle Spieler seien im Boot.

Was soll er auch sagen? Seine Mannschaft ist Tabellen-Elfter und kann nur darauf hoffen, in den verbleibenden neun Saisonspielen, von denen sechs auswärts stattfinden, noch den zehnten Rang und damit den letzten Pre-Playoff-Platz zu erreichen. Ohne günstige Ergebnisse der Konkurrenten ist das allerdings nicht mehr möglich. Vom ursprünglichen Ziel, der direkten Viertelfinal-Teilnahme (Plätze eins bis sechs), spricht beim KEC niemand mehr.

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Stewart befindet sich in einer Lage, die im Profisport ihresgleichen sucht. Jeder unterklassige Verein hätte in einer vergleichbar tristen sportlichen Situation längst den Trainer gefeuert. Nicht so die Haie, die sich Anfang vergangener Woche lieber von ihrem bei den Fans unbeliebten Sportdirektor Mark Mahon trennten, der weder auf das miserable Powerplay noch auf die schlechte Torschuss-Quote oder die schwankenden Leistungen des einstigen Top-Torhüters Gustaf Wesslau direkten Einfluss hatte. Stewart sei der richtige Trainer für die Haie, befand Geschäftsführer Philipp Walter, als er die Trennung von Mahon bekannt gab. Als Interimsmanager fungiert seitdem der Haie-Coach.

Jussi Rynnäs als Nachfolger von Gustaf Wesslau?

Fühlt sich Stewart, der im vergangenen Sommer aus Augsburg nach Köln kam, durch den Vertrauensvorschuss unter Druck gesetzt? „Ich mache jeden Tag meinen Job und bin happy und stolz, Cheftrainer der Kölner Haie zu sein“, lautet seine Antwort. Und: „Mein Fokus muss auf meiner Arbeit liegen. Ich bin, wie ich bin und muss authentisch bleiben.“ Klar ist: Sollten die Kölner an diesem Wochenende – am Sonntag steht ein Derby bei der DEG an – erneut versagen, so werden die Playoffs 2020 mit einiger Sicherheit ohne die Haie stattfinden. Ab dem 8. März hätten sie Urlaub.

Das Kölner Tor wird in Schwenningen der Schwede Gustaf Wesslau hüten, der den KEC nach der Saison verlassen wird. Es geht das Gerücht um, die Haie versuchten, den Finnen Jussi Rynnäs (32) aus Krefeld als Nachfolger zu verpflichten. Der KEC schweigt dazu. Denn zu ihren Transfers für die nächste Spielzeit wollen sich die Haie erst äußern, wenn diese vorbei ist. Es könnte also schnell gehen.

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