Millionen-Verlust, Absagen an KünstlerWie die Haie-Krise der Lanxess-Arena schadet

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Die Lanxess-Arena

  • Nach 13 Niederlagen in Folge haben die Kölner Haie nur noch geringe Chancen auf die Playoffs.
  • Das Verpassen der K.o.-Runde hätte auch schwerwiegende Folgen für die Lanxess-Arena.
  • Der Deutzer Halle würden Einnahmen in Millionenhöhe entgehen.

Köln – Seit Sonntag trainieren die Haie wieder zusammen in der Deutzer Kölnarena 2, laut Trainer Mike Stewart ist die Stimmung im Team „sehr gut“. „Die Jungs“ seien froh gewesen, sich nach einer freien Woche, bedingt durch Trainingsmaßnahmen des deutschen Eishockey-Nationalteams, wieder zu sehen und   aufs Eis zu gehen, berichtet der Kanadier weiter. Alle hätten Energie getankt. Und die werden sie auch brauchen.

Freitag in Schwenningen

Den Kölner Eishockey-Profis und ihrem Coach bleiben nur neun Hauptrunden-Begegnungen, die erste am Freitag (19.30 Uhr) in Schwenningen, um diese DEL-Saison   im Finale doch noch zu retten. Dazu müssten die Haie mindestens sieben Punkte aufholen, um sich von Rang elf auf zehn zu verbessern, den letzten Pre-Playoff-Platz. So hätten sie die Chance, sich in einer Serie „Best of 3“ gegen den Tabellen-Siebten einen Platz im Playoff-Viertelfinale zu erkämpfen, das sie eigentlich direkt hatten erreichen wollen. Doch das ist kaum noch möglich – nach  13 Pleiten in Serie, die Stewarts sturmschwache und glücklose Mannschaft zuletzt kassierte.

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Sollten die Haie zum ersten Mal seit 2015 wieder die Playoff-Teilnahme verpassen, dann hätte nicht nur der Verein ein Problem, sondern auch ihre Spielstätte, die Lanxess-Arena, die im März und April   24 Termine für potenzielle Haie-Playoff-Partien geblockt hat. Von den Pre-Playoffs bis zum Finale. Jeweils in zwei Varianten, mit einem Heim- und einem Auswärtsspiel startend. Arena-Chef Stefan Löcher ist „nach wie vor optimistisch“, dem Publikum im Frühjahr Playoff-Eishockey präsentieren zu können: „Die Haie haben im November und Dezember sehr gut gespielt, das kann ja nicht alles weg sein.“

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Arena-Chef Stefan Löcher

Zwar sind die Zuschauerzahlen des KEC in der Hauptrunde mit einem Schnitt von 13.240 pro Partie bislang sehr gut. Eine DEL-Saison ganz ohne Playoffs würde der Arena, wie Löcher berichtet, dennoch einen Verlust „im Millionenbereich“ bescheren, der sich aus mehreren Komponenten zusammensetzt. März und April seien generell „sehr gute Monate“ für Konzerte und Veranstaltungen, sagt Löcher. Wegen der für den KEC freigehaltenen Termine musste die Arena unter anderem Kiss, Ozzy Osbourne, Dieter Bohlen und den Pet Shop Boys absagen, auch ein Olympia-Qualifikationsturnier der Handballer musste man ablehnen. Zudem  verlegte die Arena aufgrund der möglichen Playoff-Partien Veranstaltungen vom Wochenende auf Tage unter der Woche, was zu niedrigeren Zuschauerzahlen führt.

Gespräche über neuen Mietvertrag

Und natürlich fielen schließlich auch die Einnahmen der Playoff-Begegnungen weg, wobei die Arena  bei Eishockey-Spielen im Wesentlichen an der Gastronomie und Miete verdient. Die Haie streichen ihrerseits die Ticket-, Merchandising- und Sponsoring-Einnahmen ein. In der vergangenen Saison, in der die Kölner bis ins Halbfinale kamen, fanden insgesamt sechs Playoff-Partien in der Deutzer Halle statt. Das sei „ganz gut“ gewesen, meint Löcher. Das beste Jahr der jüngeren Vergangenheit war 2014, damals scheiterten die Haie im Finale erst im siebten Spiel am ERC Ingolstadt – vor 18.500 Zuschauern in Deutz.

Der KEC verhandelt zurzeit mit der Lanxess-Arena über die Konditionen eines neuen Mietvertrages, der ab der kommenden Spielzeit laufen wird. Laut Haie-Geschäftsführer Philipp Walter schwächt die aktuelle sportliche Misere die Position des Vereins nicht. 

Vielleicht bekommt der KEC im Endspurt noch eine Verstärkung. Mike Stewart  sagt: „Wir sondieren den Markt und haben immer die Augen auf.“ Am 15. Februar schließt das Transferfenster.

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