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Kessler-Aussagen überraschen1. FC Köln verliert Torwart-Talent Blazic

Lesezeit 4 Minuten
1. FC Köln Amateure (U21), Trainingsauftakt in Rondorf, Alessandro Blazic (1. FC Köln), 16.06.2025, Bild: Herbert Bucco

Alessandro Blazic, bislang Stammkeeper der Kölner U21

Nach Ansicht des Sportdirektors verfügt der slowenische Nachwuchs-Nationalspieler nicht über eine ausreichende Körpergröße.

Der 1. FC Köln hat das Rennen um Alessandro Blazic verloren: Das deutsch-slowenische Torwarttalent wird seinen auslaufenden Vertrag nicht verlängern und dem Geißbockheim den Rücken kehren. Die bemerkenswerten Sätze des FC-Sportdirektors Thomas Kesslers auf dem jüngsten Mitglieder-Stammtisch ließen bereits auf eine Trennung schließen – die nach Informationen dieser Zeitung bereits vorher festgestanden hatte.

Möglicherweise war es genau dieser Umstand, der Kessler zu ungewohnten Sätzen bewogen hatten. Kritische Worte in der Öffentlichkeit über eigene Spieler sind eine Seltenheit – und so dürften die Erläuterungen des Funktionärs und Ex-Torhüters im Blazic-Lager wie ein Donnerhall geklungen haben. Der FC, das betonte Kessler am Dienstagabend beim Mitglieder-Stammtisch, der auch als Livestream angeboten wurde, habe den auslaufenden Vertrag mit Blazic verlängern wollen. Im Anschluss hätte das Talent verliehen werden sollen, um Spielpraxis zu sammeln.

„Wenig Klubs“ mit Interesse an Leihgeschäft

Und dann wurde es pikant: „Das war sehr schwierig. Es gab wenige Klubs, die tatsächlich Interesse an einer Leihe hatten. Auf Alessandro ist nicht wirklich ein Klub angesprungen“, äußerte Kessler. Ein Grund, den der 39-Jährige nannte: „Das ist eine Thematik, für die kann er nichts, aber man kann sie auch nicht wegdiskutieren: Der Junge ist nicht mal 1,80 Meter groß. Wenn mir ein Torhüter angeboten würde, der 1,78 Meter groß ist – ich glaube, da würde ich nicht mal ins Video schauen.“

1. FC Köln, 12. Mann im Rheinenergiestadion, Mitgliederstammtisch, Thomas Kessler (1. FC Köln), 17.06.2025, Bild: Herbert Bucco

Thomas Kessler beim FC-Mitglieder-Stammtisch

Die Äußerungen waren durchaus überraschend. Dass es etwa Torhüter wie Fabien Barthez (1,80 Meter) oder Iker Casillas (1,82 Meter) gar zum Weltmeister-Titel schafften, dürfte auch Kessler bekannt sein. Den Äußerungen des Sportdirektors zufolge würden solche Spieler aktuell in jungen Jahren am Geißbockheim jedoch durchs Raster fallen.

Alessandro Blazic avancierte in der U21 schnell zur Nummer eins

Darüber hinaus überraschte es grundsätzlich, dass Kessler die Körpergröße von Blazic thematisierte. Denn der slowenische U-19-Nationalspieler überzeugte in der Regionalliga West mit starken Leistungen und stieg so direkt nach dem Aufstieg aus der U19 innerhalb weniger Wochen zur Nummer eins in der U21 auf. Größendefizite waren in all den Monaten kein Thema. Das immerhin konstatierte auch Kessler am Dienstagabend, wenn auch abermals mit einem Unterton: „Er hat in der Regionalliga bewiesen, dass er trotz dieser Größe sehr mutig ist. Er hat sehr, sehr viele gute Spiele gemacht.“

Die Worte dürften im Blazic-Lager nicht für gute Laune gesorgt haben – und den Abschied vom Geißbockheim zementiert haben. Der Keeper hat zwar aktuell noch keinen Vertrag bei einem anderen Verein unterschrieben, ein Verbleib am Geißbockheim gilt jedoch als ausgeschlossen. Und somit verliert der FC ein Talent, dem zuletzt sogar Chancen auf den Sprung in den Profi-Kader zugetraut wurden. Das, so betonte Blazic noch im Herbst, sei auch sein Wunsch gewesen: „Ich würde natürlich sehr gerne hier den Sprung in den Profi-Bereich schaffen. Vor allem, weil ich jetzt seit acht Jahren hier spiele, da gäbe es kaum etwas Besseres, als hier den Durchbruch zu schaffen.“ Doch daraus wird nichts.

Blazic, der am vergangenen Montag noch beim Trainingsauftakt der U21 auf dem Platz stand, fehlte am Samstag beim Testspiel gegen die U21 des VfL Bochum im Kader.

U21 des 1. FC Köln verliert ihr erstes Testspiel

Die U-21-Fußballer des 1. FC Köln haben derweil ihr erstes Testspiel der Sommervorbereitung verloren. Der Vergleich mit dem Regionalliga-Aufsteiger der U21 des VfL Bochums in Düren endete mit 1:4 (1:2). Phil Thieltges brachte die FC-Reserve in Führung (29.). Bochum drehte die Partie aber noch vor der Pause (33./39.) und kam in der zweiten Hälfte zu zwei weiteren Toren (61./75.). „Das Ergebnis ist erst einmal zweitrangig“, konstatierte Trainer Evangelos Sbonias, „es war eine gute Trainingswoche, wir konnten allen Spielern genügend Spielpraxis geben und haben einen Korb an Aufgaben bekommen, den wir in den nächsten Wochen intensiv bearbeiten müssen. Das werden wir tun. Wir starten von null, weil wir komplett neu zusammengestellt sind. Da wird das eine oder andere eine gewisse Zeit dauern, bis das eine Rädchen ins andere greift.“ Derweil fällt Luca Lechner mit einer im Training erlittenen Sprunggelenksverletzung vorerst aus.