Obwohl der Innenverteidiger beim 5:4 einen zweifelhaften Elfmeter verursacht, gehört er zu den stärksten Spielern im Team von Stefan Ruthenbeck.
Abwehrspieler überzeugt im DM-FinaleAssad Kotya-Fofana ist Kölns Unbeugsamer mit der zarten Seele

Assad Kotya-Fofana vom 1. FC Köln mit Leverkusens Jeremiah Mensah.
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Die A-Junioren-Fußballer des 1. FC Köln sind Deutscher Meister. In einem ebenso verrückten wie berauschenden Endspiel besiegte das Team von FC-Trainer Stefan Ruthenbeck Bayer 04 Leverkusen mit 5:4 (4:2). Der Spieler des Spiels war zweifelsohne Justin von der Hitz mit vier direkten Torbeteiligungen. Der 18-Jährige wird seine Zelte in Köln jedoch abbrechen und sich dem 1. FC Nürnberg anschließen.
Nach atemberaubenden 90 regulären und weiteren sieben Minuten in der Nachspielzeit war die Sensation in der Bay-Arena perfekt: Der 1. FC Köln, der die jüngsten drei Duelle gegen Leverkusen allesamt verloren hatte und als deutlicher Außenseiter ins Spiel gegangen war, bewies einmal mehr sein beeindruckendes Timing für Dramatik und wuchs im Endspiel um die Deutsche Meisterschaft über sich hinaus. Nach einer nicht enden wollenden Achterbahnfahrt (aus Kölner Sicht: 0:2/4:2/4:4/5:4) gelang FC-Innenverteidiger Luis Stapelmann nach einem Eckstoß von Jonathan Friemel per Kopf der entscheidende Treffer.
Assad Kotya-Fofana kämpft mit den Tränen
Assad Kotya-Fofana, Stapelmanns Nebenmann in der Kölner Innenverteidigung, dürfte dies vermutlich in besonderer Weise berührt haben. Kotya-Fofana ist sozusagen das Küken im Kölner Kader, auch wenn die körperliche Erscheinung des Deutsch-Togolesen eher anderes vermuten lässt. Mit 1,96 Meter Körperlänge und einem Gewicht nahe der 100 Kilogramm-Marke gibt der immer noch 16-Jährige vielmehr ein unverwüstliches Bild ab.
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Die A-Junioren des 1. FC Köln feiern den Gewinn der Deutschen Meisterschaft auf der Tribüne des Rheinenergie-Stadions.
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Dass in diesem vermeintlich unbeugsamen Talent jedoch eine zarte Seele wohnt, offenbarte sich nach gut einer Stunde, als der Unparteiische Jan Kruse an seinem 25. Geburtstag auf Handelfmeter entschied und den jüngsten Spieler im Kölner Team als Verursacher ausgemacht hatte. Kotya-Fofana war außer sich, kämpfte mit den Tränen. Jeglicher Trost seiner Mitspieler half nichts. Die Proteste verpufften – und Leverkusens Francis Onyeka (66.) stellte auf 3:4. Noch am Anstoßkreis schlug der sanfte Riese seine Hände vors Gesicht.
„Selbst auf den Videoaufzeichnungen ist nicht zu erkennen, dass er den Ball mit der Hand spielt. Somit ist es für mich kein Handspiel. Man stelle sich nur einmal vor, dass ein Endspiel durch solch eine Schiedsrichterwertung entschieden wird. Das ist kaum auszudenken. Da erwarte ich einfach mehr Fingerspitzengefühl“, erklärte Ruthenbeck, um sich sogleich vor seinen Spieler zu stellen.
Wir glauben an Assad und müssen alles dafür tun, dass er bei uns die nächsten Schritte geht und weiter reifen kann
„Assad ist und bleibt ein besonderes Talent, dem wir wie allen anderen Spielern auch Fehler zugestehen. Er bringt so viel mit. Nach dieser Szene war er jedenfalls herausragend. Dass er traurig war, ist doch völlig normal. Der Junge ist mir wie auch Manuel Hartmann (Kotya-Fofanas B-Junioren-Trainer; d. Red.) ans Herz gewachsen und ein lieber Mensch. Wir glauben an ihn und müssen alles dafür tun, dass er bei uns die nächsten Schritte geht und weiter reifen kann.“
Nach 14 Saisonspielen in der U 17 des 1. FC Köln mit 1230 Spielminuten und somit einer durchschnittlichen Spielzeit von 88 Minuten pro Partie hatte sich Kotya-Fofana für eine vorzeitige Beförderung empfohlen, um sich fortan in der U 19 zur Stammkraft zu entwickeln. Nach zehn weiteren Punktspielen für die A-Junioren bestritt der gebürtige Kerpener in der Endrunde alle vier Partien, in denen er über die volle Distanz ging und zwei Tore erzielte und weiteres vorbereitete.