Zum Saisonauftakt gegen Schweinfurt werden Florian Engelhardt und Tobias Eisenhuth vermutlich fehlen. Ein neuer steht deshalb im Fokus.
Zugang aus SandhausenLucas Wolf ist Viktoria Kölns Hoffnungsträger im Zentrum

Viktoria Kölns Mittelfeldspieler Lucas Wolf
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Größere Verletzungssorgen hatte der FC Viktoria Köln bislang nicht in der laufenden Sommervorbereitung. Mal ein kleiner Infekt hier, mal ein zwickender Muskel dort. Aktuell können zwei Profis nicht oder nur leicht trainieren. Hier kommt nun das „Aber“. Denn die beiden angeschlagenen Spieler sind beide für das zentrale Mittelfeld vorgesehen. Florian Engelhardt hat sich im Testspiel gegen VVV Venlo (0:3) einen Muskelfaserriss im Oberschenkel zugezogen, Tobias Eisenhuth laboriert an den Folgen einer Blinddarm-Operation. Ganz aufgegeben hat Trainer Marian Wilhelm die Hoffnung nicht, dass beide zum Drittliga-Saisonstart am 3. August gegen den 1. FC Schweinfurt 05 (16.30 Uhr/Sportpark Höhenberg).
Wahrscheinlicher ist aber, dass sich das Mittelfeldzentrum von selbst aufstellt und aus zwei Neuen besteht: Tim Kloss, verpflichtet von 1860 München. Und Lucas Wolf, gekommen vom SV Sandhausen. Trainer Wilhelm macht sich darüber keine großen Gedanken. „Die Jungs können in jeder Kombination gut zusammenspielen“, so der Coach. Auf den 23 Jahre alten Wolf würde in diesem Fall die kreativere Rolle zukommen. „Er bringt seine spielerische Qualität bislang sehr gut ein und gibt uns viel positive Energie“, lobt Wilhelm.
Saison zum Vergessen beim SV Sandhausen
Auch Wolf ist mit seinen ersten Wochen in Höhenberg zufrieden. Das größte Hindernis war es, eine passende Wohnung im Rechtsrheinischen zu finden – doch auch diese Hürde hat er inzwischen überwunden. „Ich fühle mich wohl, auch wenn es etwas ganz anderes ist in Köln, eine richtige Großstadt, es ist unfassbar viel los“, sagt der Mann aus Eckernförde. Seine fußballerische Ausbildung genoss Wolf hoch im Norden: Holstein Kiel und VfB Lübeck. Nach 77 Regionalliga und zwei Zweitliga-Kurzeinsätzen schloss Wolf sich 2024 dem SV Sandhausen an – und erlebte mit dem ambitionierten Klub ein Jahr zum Vergessen, das im Abstieg mündete. In Köln hofft Wolf nun auf positivere Erlebnisse.
Die Eindrücke aus dem Team machen ihm Mut. „Jeder will sich weiterentwickeln, jeder möchte Gas geben“, sagt der 23-Jährige, der in der großen Jugend-Fraktion zu den erfahreneren Profis gehört. „Und die älteren Spieler stellen sich nicht irgendwie über die anderen.“ Angetan ist Wolf auch von seinem neuen Coach. „Mit Marian zu sprechen, macht extrem viel Spaß, er ist ein absoluter Experte. Jeder von uns weiß genau, was in welcher Situation zu tun ist. Wir haben immer einen Plan.“
Generalprobe am Samstag bei Preußen Münster
Der beinhaltet, wie schon im Vorjahr, attraktiven Fußball, der im Aufbau mitunter riskant wirken kann. „Wir möchten natürlich den Ball haben und dann etwas Sinnvolles damit anfangen. Am liebsten guten, sehenswerten Fußball spielen.“ Der Ansatz sei auch einer der Gründe für den Wechsel zu Viktoria gewesen. „Wenn es gut läuft, werden wir sehr viel Spaß haben“, glaubt Wolf. In Krisen könnte die fehlende Erfahrung in einigen Teilen des Kaders ein Problem werden, „aber wir haben mit Christoph Greger, Lars Dietz oder Simon Handle ja immer noch ein paar Jungs dabei, die einiges erlebt haben.“
Die bislang durchwachsenen Testspiel-Resultate möchte Wolf nicht überbewerten. „Unsere Leistungen spiegeln sich meiner Meinung nach nicht in den Ergebnissen wider“, so der Mittelfeldmann. „Was uns fehlt und woran wir an den letzten Tagen noch arbeiten wollen, ist die Belohnung vor dem Tor“, fordert Wolf. Tore würden „das Leben einfacher“ machen, man wolle den Gegner mit der eigenen Dominanz beeindrucken. Die nächste Chance bietet sich dafür am Samstag im Test beim Zweitligisten Preußen Münster (14 Uhr), der Generalprobe für den Drittliga-Auftakt.
Für die Saison liebäugelt Wolf mit ambitionierteren Zielen als den zunächst anvisierten 45 Punkten, macht aber klar: „Natürlich möchten wir erst einmal so schnell wie möglich in ein ruhiges Fahrwasser.“ Sollte der Entwicklungsdrang der Spieler erhalten werden können, „kann uns eine sehr gute Runde gelingen“, glaubt Wolf. Das sei wichtiger für den Erfolg als ein großer Etat – in diesem Ranking liegt die Viktoria ligaweit an drittletzter Position. „In Sandhausen hatten wir viel Geld und haben wenig daraus gemacht“, sagt Wolf. In Köln soll es genau umgekehrt laufen.