Kommentar zum Achtelfinalsieg der BasketballerZu viel Ernüchterung für einen Erfolg

Lesezeit 2 Minuten
Schröder Montenegro

Dennis Schröder im Spiel gegen Montenegro

Berlin – Für die deutschen Basketball-Nationalspieler ist nach dem Einzug ins Viertelfinale der Europameisterschaft nicht ganz einfach gewesen, ihre Emotionen zu sortieren. Im Vordergrund stand nach dem 85:79 am Samstag gegen Montenegro die Erleichterung, sich eine Peinlichkeit erspart zu haben. Nach einem Vorsprung von zwischenzeitlich 27 Punkten zitterte sich das Team um Kapitän Dennis Schröder ins Ziel.

Das ist nicht angenehm, aber nach einer angemessen selbstkritischen Analyse schnell zu vernachlässigen. Das Turnier befindet sich in seiner entscheidenden Phase, eine Niederlage bedeutet das Aus. Insofern sind spektakuläre Leistungen schön, aber nicht notwendig. Die Mannschaft hat gewonnen und die nächste Runde erreicht. Das ist alles, was zählt.

Jenseits des nüchternen Blicks auf das Ergebnis hat der Abend aber doch einige Irritationen ausgelöst. Nach den Festtagen in Köln, in der sich die DBB-Auswahl von den enthusiastischen Fans in der regelmäßig ausverkauften Lanxess-Arena zu vier Erfolgen in fünf Spielen tragen ließ, war die Stimmung in Berlin gedämpft. In der Arena am Ostbahnhof gab es einige freie Plätze und auch die Euphorie der vergangenen Tage war nicht zu spüren.

Dem Team fehlt die Euphorie des Publikums

Das ist insbesondere aufgrund der bislang starken Leistungen bedauerlich, zumal auch für einen professionellen Athleten die Atmosphäre von immenser Bedeutung ist. Die DBB-Auswahl weiß, dass sie die Energie des Publikums brauchen wird, wenn sie ihren Traum von einer Medaille verwirklichen will. Nicht umsonst hat Maodo Lô, Aufbauspieler von Alba Berlin, den fast flehentlichen Appell an die Fans gerichtet, zahlreich zum Viertelfinale am Dienstag zu erscheinen, in dem es voraussichtlich gegen Griechenland um NBA-Superstar Giannis Antetokounmpo geht.

Das könnte Sie auch interessieren:

Dringender als alles andere wird das Team aber gesunde und fitte Leitungsträger benötigen. Und in dieser Hinsicht gab es im Duell mit Montenegro einen empfindlichen Rückschlag: Nach Nick Weiler-Babb, der wegen Schulterproblemen fehlte, musste auch Franz Wagner das Match vorzeitig beenden. Der 21-Jährige war nach einem Wurf auf dem Fuß seines Gegenspielers gelandet und umgeknickt. Sollte der nach Dennis Schröder beste deutsche Scorer ausfallen, wäre dies ein massives Handicap.

Es war nicht weiter verwunderlich, dass der Jubel der deutschen Spieler verhalten ausfiel. Es hatte sich zu viel Ernüchterung in den Erfolg gemischt, um ihn in vollen Zügen genießen zu können.

KStA abonnieren