Fifa untersucht Vorfall bei Frauen-WMErneut Vorwürfe der sexuellen Belästigung gegen Sambia-Coach

Lesezeit 3 Minuten
Bruce Mwape, Trainer von Sambia, beim Spiel seiner Mannschaft gegen Costa Rica.

Gegen den Trainer der sambischen Frauen-Fußball-Nationalmannschaft Bruce Mwabe werden erneut Vorwürfe erhoben.

Bruce Mwabe soll die Brüste einer Spielerin angefasst haben. Vorwürfe dieser Art gegen den Trainer von Sambia gibt es nicht zum ersten Mal.

Erneut werden schwere Vorwürfe gegenüber Bruce Mwape erhoben: Der Trainer der sambischen Frauen-Nationalmannschaft soll bei der Weltmeisterschaft in Australien und Neuseeland seine Hände über die Brust einer seiner Spielerinnen gerieben haben. 

Die Fifa bestätigte am Freitag, dass es „Beschwerde wegen Fehlverhaltens im Zusammenhang mit der sambischen Frauen-Nationalmannschaft“ gebe. Der Weltverband habe Untersuchungen wegen des mutmaßlichen Vorfalls eingeleitet: „Die FIFA nimmt jede Anschuldigung von Fehlverhalten sehr ernst und verfügt über ein klares Verfahren für jeden im Fußball, der einen Vorfall melden möchte.“

Mwabe trainiert Sambia-Frauen seit 2018

Einzelheiten nannte die Fifa unter Berufung auf die Vertraulichkeit nicht. Gegenüber dem britischen „Guardian“ teilte eine Quelle aus dem Umfeld der Sambia-Nationalspielerinnen mit, dass mehrere Mannschaftskolleginnen beobachtet hätten, wie Mwabe die Brüste einer Spielerin nach dem Training am vergangenen Freitag (31. Juli) angefasst habe. 

Zwei Tage später gelang der sambischen Frauen-Fußball-Nationalmannschaft während der Weltmeisterschaft ein historischer 3:1-Sieg gegen Costa Rica – der erste Sieg bei für Sambia bei einer WM. Das Team schied dennoch als Dritter der Gruppe C aus dem Turnier aus. Mwabe trainiert die Fußballerinnen seit 2018, die WM-Qualifikation schaffte Sambia mit ihm das erste Mal.

Sambias Fußballverband überrascht von Vorwürfen

Der sambische Fußballverband FAZ (Football Association of Zambia) zeigte sich über die Anschuldigungen gegen Mwabe überrascht. Es habe keinerlei Beschwerden von Spielerinnen oder aus dem Team gegeben, hieß es in einer Stellungnahme auf Facebook

Alle Trainingseinheiten seien vom Medienteam des FAZ gefilmt worden, auch ein Fifa-Filmteam sei dabei gewesen – es gebe keine Aufnahmen, die den Vorfall bestätigen könnten.

Lushomo Mweemba aus Sambia jubelt.

Lushomo Mweemba aus Sambia jubelt. Den sambischen Fußballspielerinnen gelang gegen Costa Rica der erste Sieg überhaupt bei einer WM.

Der Verband würde nicht zögern, disziplinarische Maßnahmen einzuleiten – allerdings erst, wenn „eine offizielle Beschwerde oder Beweise vorgelegt werden“. 

Der „Guardian“ berichtet indes, dass die Spielerinnen, die den mutmaßlichen Vorfall beobachtet haben, sich abgesprochen hätten. Aus Angst, nicht mehr für die Startelf von Sambia nominiert zu werden, wollten die Frauen warten, bis die WM für die Mannschaft vorbei ist.

Die Polizei in Neuseeland habe keine Beschwerde erhalten, „wurde jedoch auf einen angeblichen Vorfall aufmerksam gemacht. Und nach ersten Ermittlungen mussten keine weiteren Maßnahmen ergriffen werden“, sagte ein Polizeisprecher.

Nicht die ersten Vorwürfe gegen Sambia-Trainer

Es ist nicht das erste Mal, dass derartige Vorwürfe gegenüber Trainer Bruce Mwape bekannt werden. Im September 2022 teilte die FAZ mit, dass Untersuchungen wegen sexuellen Missbrauchs im sambischen Frauenfußball an die Fifa weitergeleitet wurden. Zu den Angestellten, gegen die ermittelt wurde, soll neben U-17-Trainer Kaluba Kangwa auch Bruce Mwape gehören.

Eine Spielerin, die nicht namentlich genannt werden wollte, sagte im Juli, also kurz vor der WM, dazu dem „Guardian“: „Wenn [Mwape] mit jemandem schlafen will, musst du ja sagen“. Es sei normal, dass der Trainer mit den Spielerinnen unserer Mannschaft schläft.

Aus einer anderen Quelle hieß es, dass mit Strafen gedroht wurde, wenn man über die Geschehnisse spreche – allerdings nicht von Mwape selbst. Der sambische Fußballverband FAZ würde wegsehen, weil die Fußballspielerinnen erfolgreich seien. In der Öffentlichkeit sei man darauf bedacht, gut dazustehen – hinter den Kulissen gehe es allerdings „sehr hässlich“ zu. 

Mwape hat diese Anschuldigungen während der Weltmeisterschaft in Australien und Neuseeland immer wieder verneint. Zu den aktuellen Vorwürfen äußerte sich der Trainer der sambischen Fußballnationalspielerinnen bislang nicht. (rxa mit SID)

KStA abonnieren