Auf dem Siegburger Markt wird nach 2020 erstmals an Weiberfastnacht wieder gefeiert. Die Planung hielt allerdings einige Hürden bereit.
Erstmals seit 2020Auf dem Siegburger Markt wird Weiberfastnacht wieder gefeiert

Erstmals wird Weiberfastnacht wieder auf dem Siegburger Markt gefeiert. (Archivbild)
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Nach zwei Jahren Zwangspause steigt an Weiberfastnacht wieder die große Open-Air-Party auf dem Siegburger Markt: Um 12.11 Uhr geht es am kommenden Donnerstag los, mit an Bord sind gute Bekannte aus Köln.
Verantwortlich sind die Veranstaltungsprofis von der Event-Gesellschaft Rut-Wiess, die auch für die Sause 2020 verantwortlich zeichnete. Geschäftsführer Thomas Kohs, Bürgermeister Stefan Rosemann und die Dezernenten Bernd Lehmann und Matthias Bamberger sowie der Leiter des Ordnungsamts Thomas Dammig stellten jetzt Programm und Konzept vor.
Eintritt kostet sieben statt zuvor fünf Euro
Das Partyareal wird abgesperrt, und die Zugänge werden kontrolliert. Der Eintritt kostet sieben statt wie zuvor fünf Euro. Grund sind gestiegene Kosten: „Sie finden einfach keine Band unter 2000 Euro für 30 Minuten“, erläuterte Kohs. Vor wenigen Jahren seien noch 600 Euro üblich gewesen.
Auch Servicepersonal sei kaum zu bekommen, ein Stundenlohn von 25 Euro für die Stunde Bierzapfen keine Seltenheit. Kohs sagte, er freue sich, dass die Funky Marys wieder dabei seien, zudem Pläsier, King Loui, das Comedy-Duo „Reis against the Spülmachine“, Jot Drop und Dräcksäck.
Lange Suche nach Sicherheitsdienst
Dazu kämen lokale Größen wie die Funken Blau-Weiß, die Siegburger Ehrengarde sowie das Prinzenpaar Clemens I. und Siegburgia Susanne I. „Am seidenen Faden “ hatte die Veranstaltung Kohs zufolge gehangen, weil sich lange kein Sicherheitsdienst habe finden lassen.
Neben der Unterstützung durch Ordnungsamt und Polizei sei ihm, Kohs, das Deutsche Rote Kreuz besonders wichtig. Die Helferinnen und Helfer hätten allerdings bei der vorherigen Party gerade einmal eine einstellige Zahl von Jugendlichen betreuen müssen, die zu viel getrunken hatten – für Kohs ein Indiz dafür, dass das Konzept sich bewährt hat.
Wichtig sei es, die Jugendlichen Richtung Markt zu leiten
Dazu gehört, dass Wodka und andere harte Sachen nicht erlaubt sind und nur Kölsch ausgeschenkt wird, für Gäste ab 16 Jahre. Die 0,3-Liter-Stange werde wohl zwischen drei und 3,50 Euro kosten. Von einer „eingespielten und bewährten Geschichte“ sprach Co-Dezernent Bernd Lehmann.
Wichtig werde es wohl wieder, die Jugendlichen rund um den Bahnhof abzufangen und in Richtung Markt zu leiten. Dass sich viele Besucher erst am frühen Nachmittag im Siegburger Zentrum einstellen, sei für ihn ein Indiz dafür, dass viele von außerhalb kämen.
Keine Open-Air-Veranstaltungen in Hennef und Sankt Augustin
Anders als noch vor einigen Jahren gibt es in diesem Jahr keine Open-Air-Veranstaltungen in den Nachbarkommunen Hennef und Sankt Augustin.
Stefan Rosemann berichtet, er habe das einmal in der Bürgermeister-Runde zur Sprache gebracht, in der man die Siegburger Pläne „zur Kenntnis genommen“ habe. Immerhin investiert die Kreisstadt 25.000 Euro in das Spektakel unter freiem Himmel.
Halle statt Open Air in Hennef
Der Hennefer Marktplatz bleibt an Weiberfastnacht partyfrei. Dazu hat sich die Stadt Hennef entschlossen, nachdem es dort in der Vergangenheit 18 Open-Air-Feiern für junge Leute gegeben hatte, zuletzt im Februar 2019. Obwohl schon keine Bühne mehr aufgebaut wurde und es kein Programm gab, kamen 2020 noch rund 1000 Jugendliche auf dem Platz zusammen, um Weiberfastnacht zu feiern.
Für Kinder hatte die Stadt immer eine gesonderte Karnevalsparty im Kinder - und Jugendhaus veranstaltet. Das ist auch dieses Jahr so. Zusätzlich gibt es erstmals in der Halle Meiersheide von 12 bis 17 Uhr eine Weiberfastnachtparty für 14-bis 18-Jährige mit einem Shuttlebus-Service. „Wir wollen den Jugendlichen eine wetterunabhängige Alternative mit Planungssicherheit anbieten“, antwortete Stadtsprecherin Mira Steffan auf die Frage, weshalb Hennef von der Open-Air- zur Hallenfeier übergegangen ist. Es handele sich um eine alkoholfreie Jugendschutzparty mit Kontrollen am Eingang und im Umfeld.
In Sankt Augustin haben in den vergangenen Jahren gleich mehrere Bauprojekte eine Karnevalsveranstaltung auf dem Karl-Gatzweiler-Platz an Weiberfastnacht verhindert, etwa der Neubau des Huma-Einkaufszentrums und die noch andauernde Umgestaltung des Platzes. Vor diesem Hintergrund ist dieses Jahr seitens der Stadtverwaltung dort auch für dieses Jahr keine Veranstaltung geplant. Sobald die Bauarbeiten abgeschlossen seien, könne man wieder über Veranstaltungen nachdenken, teilte Stadtpressesprecher Benedikt Bungarten mit. Dabei müsse im Laufe des Jahres geprüft werden, ob angesichts der Rahmenbedingungen auf dem Platz eine Genehmigung möglich sei. (kh/vr)