BildungJugend glaubt nicht mehr an faire Chancen

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Drei Schulkinder sitzen in einem Klassenraum, in der Mitte ein schwarzes Mädchen.

Chancengleichheit in Sachen Bildung? Unsere Jugend glaubt nicht mehr daran.

In einer aktuellen Forsa-Umfrage, die die Meinungen und Einschätzungen unserer Jugend zu Bildungschancen und Zukunftsperspektiven beleuchtet, schneidet das deutsche Bildungssystem schlecht ab.

Die Mehrheit der jungen Generation hierzulande bewertet die Chancengleichheit im deutschen Bildungssystem so schlecht wie nie zuvor. Das ergab eine repräsentative Forsa-Umfrage unter Jugendlichen zwischen 14 und 21 Jahren.

Es ging darin um die Meinungen und Einschätzungen der Jugendlichen zu Bildungschancen, Zukunftsperspektiven und guter Bildung in schwierigen Zeiten. Seit 2015 erhebt Forsa im Auftrag der Initiative „Tag der Bildung“ Zahlen und Fakten zur Meinung junger Menschen bezüglich der Chancengleichheit im deutschen Bildungssystem. In den vergangenen sieben Jahren zeigte sich dabei ein deutlicher Negativtrend.

64 Prozent der Jugendlichen glauben nicht an Chancengleichheit

In diesem Jahr erreicht dieser Wert einen neuen Tiefpunkt. Nur 32 Prozent, also ein knappes Drittel der Befragten ist der Ansicht, dass alle Kinder in Deutschland unabhängig von ihrer sozialen und kulturellen Herkunft die gleichen Chancen auf eine gute Bildung haben. Ein Gros von 64 Prozent ist dagegen nicht der Meinung, dass hierzulande gleiche Bildungschancen für alle Schülerinnen und Schüler bestehen. Die restlichen vier Prozent der Befragten haben hierzu keine Meinung.

Je länger sich die jungen Menschen im Bildungssystem aufhalten, desto skeptischer blicken sie auf Chancengleichheit.
Frank Hinte, Geschäftsführer der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung

„Je länger sich die jungen Menschen im Bildungssystem aufhalten, desto skeptischer blicken sie auf Chancengleichheit. Das zeigt eindeutig, wie wichtig es ist, faire Bildungschancen in Deutschland zu schaffen, an guten Lösungen mangelt es nicht“, kommentierte Frank Hinte, der Geschäftsführer der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung, die Studienergebnisse.

Jugend sieht Schule vor allem als sozialen Ort

In der Studie ging es auch darum, welche Assoziationen junge Menschen mit der Schule verbinden. Freundschaften standen dabei an erster Stelle. Das zeigt: Schule ist für die große Mehrheit (83 Prozent) der Jugendlichen vor allem ein sozialer Ort. 68 Prozent verbinden mit Schule vor allem Stress und Leistungsdruck. Erst auf Rang drei folgt Schule als Ort der Wissensaneignung. 57 Prozent der Jugendlichen geben an, dass sie dort etwas gelernt haben, was auch außerhalb der Schule nützlich für sie ist. Für nur rund ein Drittel (32 Prozent) ist beziehungsweise war die Schule ein Ort, den sie selbst mitgestalten können oder konnten.

Die gute Nachricht zum Schluss: Trotz aller Krisen und empfundenen Bildungsungerechtigkeiten blickt die junge Generation optimistisch in die persönliche Zukunft. Mehr als zwei Drittel (70 Prozent) der Jugendlichen glauben an ein gutes, späteres Privatleben. Auch was die Einschätzung der eigenen beruflichen Zukunft betrifft, zeichnet sich ein zuversichtliches Bild ab: 32 Prozent der jungen Generation blicken positiv, 50 Prozent „eher positiv“ (50 Prozent) in die berufliche Zukunft. (mit dpa)


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