Garten der ReligionenEin Ort des Austauschs und Respekts

Lesezeit 2 Minuten
Zwei jugendliche Frauen, eine trägt ein Kopftuch, sitzen im Kölner Garten der Religionen und unterhalten sich.

Der„In Via“-Garten beherbergt Symbole und Darstellungen der fünf Weltreligionen und bietet Jugendlichen und allen interessierten Bürgern die Möglichkeit, miteinander ins Gespräch zu kommen.

Der aktuelle Bertelsmann-Religionsmonitor zeigt: Der Dialog zwischen den Religionen wird immer wichtiger für ein friedliches Zusammenleben. Wir stellen einen Kölner Ort vor, wo das geschieht.

Moderne Gesellschaften wie unsere zeichnen sich durch religiöse und weltanschauliche Vielfalt aus – was mit Konflikten einhergeht, aber auch Chancen für einen offenen und respektvollen Dialog birgt. Eine unserer zentralsten Herausforderungen ist es deshalb, ein friedliches Miteinander der hier lebenden Menschen verschiedener Religionsgemeinschaften und kultureller Hintergründe, die unterschiedliche Traditionen pflegen und ein breites Spektrum an Weltanschauungen vertreten, zu ermöglichen.

1950 zählten sich noch beinahe 96 Prozent zu dem Katholizismus und Protestantismus. Andersgläubige und Nichtreligiöse machten in der Summe lediglich 4,4 Prozent aus. Laut dem aktuellen Religionsmonitor der Bertelsmann Stiftung ordnen sich heute nur noch 50 Prozent der Befragten in Deutschland einem christlichen Glauben zu. 88 Prozent von ihnen zählen sich zu Katholizismus und Protestantismus, hinzu kommen Christen, die orthodox, freikirchlich/pfingstkirchlich oder ohne Konfession sind. Die zweitgrößte Glaubensgemeinschaft in Deutschland ist der Islam (Sunniten, Schiiten, Aleviten und Konfessionslose) mit 8,5 Prozent, gefolgt von Hinduismus (1,3 Prozent), Buddhismus (0,9 Prozent) und Judentum (0,3 Prozent). Über ein Drittel der Deutschen (35,9 Prozent) sieht sich keiner Religionsgemeinschaft zugehörig.

Wissen baut Vorurteile ab

Der Religionsmonitor 2023 bestätigt die wachsende Bedeutung des Dialogs zwischen den Religionen. Die repräsentative Studie zeigt: Rund ein Drittel der Befragten schaut besorgt auf die zunehmende Pluralisierung der Religionszugehörigkeiten. Besonders ausgeprägt ist die Angst bei denjenigen, die wenig über andere Religionen wissen. Diejenigen aber, die sich damit auskennen, sehen die steigende Vielfalt als Bereicherung – was zeigt: Wissen schafft ein größeres gegenseitiges Verständnis und baut Vorurteile ab.


Der Bertelsmann-Religionsmonitor

  1. Seit 1990 untersucht die Bertelsmann Stiftung die Religion als Wertevermittler für den gesellschaftlichen Zusammenhalt, im Jahr 2007 initiierte die Stiftung mit dem Religionsmonitor ein neues Messinstrument, um die Rolle von Religion empirisch zu untersuchen. In über 20 Ländern haben insgesamt mehr als 20.000 Menschen berichtet, welche Rolle Glaube und Religion in ihrem Leben einnehmen. Mit dem überarbeiteten und ergänzten Religionsmonitor untersucht die Bertelsmann Stiftung seit 2013 die soziale und politische Relevanz der Religion empirisch. Neben der Fragen zur Religiosität spielen dabei auch Fragen zu Werten und Werthaltungen, zur Wahrnehmung religiöser Vielfalt und zum gesellschaftlichen Zusammenhalt eine Rolle
  2. Der Religionsmonitor 2023 richtet seinen Fokus auf Glaube und Religion in Zeiten der Krise und deren ambivalente Rolle für Individuum und Gesellschaft
  3. Zentrale Ergebnisse: Es zeigt sich eine zunehmende Kluft zwischen dem Drittel der Bevölkerung, das keinen Bezug zur Religion hat, und einem kleineren Kreis von Menschen, deren Leben stark religiös geprägt ist
  4. Grundsätzlich belegt die Studie zwar ein hohes Maß an religiöser Toleranz – das aber im Vergleich zum Religionsmonitor 2013 abgenommen hat. So bejahen 93 Prozent die generelle Aussage, jeder solle die Freiheit haben, die Religion zu wechseln oder abzulegen. 80 Prozent sind der Meinung, man solle gegenüber anderen Religionen offen sein, im Jahr 2013 waren das noch 89 Prozent
  5. Eine positive Haltung zur religiösen Vielfalt geht nicht mehr mit zwischenmenschlichem Vertrauen einher – ein wichtiges Kapital für den gesellschaftlichen Zusammenhalt.

Kölner Ort für ein friedliches Miteinander

Ein Kölner Ort, der seit 12 Jahren einen wichtigen Beitrag zu dem interreligiösen Dialog und damit zu einer vielfältigen und friedlichen Gesellschaft leistet, ist der Garten der Religionen des Vereins „In Via“.

Täglich finden in dem wunderschön angelegten Grundstück mitten in der Stadt, genauer: in der Stolzestraße, religionspädagogische Angebote für Schulklassen, Jugendgruppen und interessierte Bürgerinnen und Bürger statt, die den Austausch fördern und aktiv Wissen über verschiedene Religionen vermitteln.

Der Garten beherbergt unter anderem Symbole und Darstellungen der fünf Weltreligionen, die Einblick geben in die verschiedenen Glaubensrichtungen und deren Praktiken.„Wir bestätigen die Ergebnisse des Religionsmonitors, weil wir in unserer täglichen Arbeit erleben, dass Bildung und gegenseitiges Verständnis die Grundlagen für ein harmonisches Zusammenleben bilden“, betont „In Via“-Vorstandssprecherin Andrea Redding.