85 Experten und Experten tauschten sich beim Fachtag des Kinderschutzbunds Köln über gelingende Zusammenarbeit im Kinderschutz aus.
KinderschutzWie gute Kooperation gelingen kann

Um Kinder bestmöglich zu schützen, braucht es eine reibungslose interdisziplinäre Zusammenarbeit.
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„Ich bat dich um Hilfe, und du sagtest mir, du würdest mir helfen, wenn ich dir Dinge erzähle, die mein Vater mir antat. (...) Dann ließest du mich sie vor vielen verschiedenen Fremden wiederholen (...) Ich kann nichts daran ändern, wenn ich mich nicht an Zeiten oder Daten erinnern kann (...) Deine Fragen verwirrten mich – meine Verwirrung machte dich misstrauisch. (...) Ich bat dich, dem Missbrauch ein Ende zu machen – und dann war meine ganze Familie am Ende. Du nahmst mir Höllentage weg und gabst mir stattdessen Höllentage. Du hast meinen persönlichen Alptraum eingetauscht gegen einen sehr öffentlichen“.
Dies ist nur ein Auszug aus dem sehr bewegenden Gedicht einer von sexueller Gewalt betroffenen Jugendlichen, das Regine Umbach zu Beginn ihres Impulsvortrags beim Fachtag des Kölner Kinderschutzbunds über gelingende Kooperation im Kinderschutz vortrug. Die Mitarbeiterin des Kompetenzzentrums Kinderschutz NRW betonte, dass dieses Gedicht aus dem Jahr 1970 leider nicht an Aktualität eingebüßt hätte – und verdeutliche, wie viele Instanzen an Kinderschutzverfahren beteiligt sind und was das für die betroffenen jungen Menschen bedeute.

Regine Umbach vom Kompetenzzentrum Kinderschutz hält einen Impulsvortrag beim Fachtag des Kölner Kinderschutzbunds.
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Unter dem Titel „Ich sehe was, was du nicht siehst!“ tauschten sich beim vom Kölner Kinderschutzbund organisierten Fachtag 85 Vertreterinnen und Vertreter von Jugendämtern, der freien Jugendhilfe, Familiengerichten, Schulen, Gesundheitswesen, Kitas und Frauenhäuser über gelingende interdisziplinäre Zusammenarbeit und deren Hemmnisse in familiengerichtlichen Verfahren, im Gesundheitswesen und in der freien Jugendhilfe aus.
Kölner Kinderschutzentwicklungsplan beteiligt junge Menschen
In einem Workshop berichtete Christoph Scharrenbach von der Stabsstelle Kinderschutz (Amt für Kinder, Jugend und Familie) über den Stand des Kölner Kinderschutzentwicklungsplans. Mit diesem bundesweit ersten kommunalen Gesamtkonzept hat die Stadt im Jahr 2022 auf die massenhaft öffentlich bekannt gewordenen Fälle sexualisierter Gewalt an Kindern unter anderem in Lügde, Bergisch-Gladbach und Münster reagiert.
Auch, weil die Aufarbeitung dieser Fälle eindringlich die gravierenden strukturellen und individuellen Defizite in der Vernetzung und Kooperation im Kinderschutz aufgezeigt habe. Besonders wichtig und eine rechtliche wie moralische Pflicht sei es, so Scharrenbach, Kinder standardmäßig, flächendeckend und aufeinander abgestimmt, an der Einschätzung der Kindeswohlgefährdung zu beteiligen.
Aufeinander abgestimmt im Sinne des Kindeswohls handeln
Zudem müssten Handlungsunsicherheiten der beteiligten Akteurinnen und Akteure aus dem Weg geräumt werden, wenn es darum geht, aufeinander abgestimmt im Sinne des Vorrangs des Kindeswohls zu handeln. Ein wichtiger Baustein des Kölner Kinderschutzentwicklungsplans ist das „Netzwerk Kinderschutz“, das im Januar 2026 im Jugendhilfeausschuss vorgestellt wird – und das verschiedene Arbeitsgemeinschaften (Beratung, Freizeit, Gesundheit und Kindertagesbetreuung) vorsieht, die sich ab Mitte kommenden Jahres in regelmäßigen Abständen treffen – und alle zwei Jahre zu einem Fachtag.
Ziel sei es, einen Beitrag zur Verbesserung des Kinderschutzes durch sinnhaft aufeinander abgestimmte Kooperation aller am Kinderschutz Beteiligten zu leisten, Netzwerke kooperationsförderlich im Sinne des Kindeswohls zu gestalten und eine wertschätzende Kommunikation auf Augenhöhe zu leben.
Wichtigste Voraussetzung: Der Blick auf das Kind
Wichtige Voraussetzungen dafür seien, so Scharrenbach, „der Blick auf das Kind, seine Familie und deren Beteiligung“, eine hauptamtliche Koordination und professionelle Moderation des Netzwerks, die Installation multiprofessioneller lokaler Beratungsformate, eine geregelte, dauerhafte Finanzierung und vor allem: eine gemeinsame Sprache.
Denn, darüber waren sich alle Beteiligten einig, wenn Akteurinnen und Akteure aus unterschiedlichen beruflichen Kulturen und mit verschiedenem Know-how aufeinandertreffen, bedarf es neben der Einigkeit über ein gemeinsames Ziel-, Aufgaben- und Arbeitsverständnis einer kooperativen Haltung und einer achtsamen, wertschätzenden Kommunikation.
In der Praxis scheint es daran noch zu mangeln, da immer wieder von Kompetenzgerangel der Professionen untereinander berichtet wird – oder vom fehlenden Wissen über Strukturen, was eine Ärztin treffend beschreibt: „Wenn ich nicht in dem Kinderschutzarbeitskreis säße, wäre ich nie auf die Idee gekommen, eine Kinderschutzfachkraft oder die Opferschutzbeauftragte der Polizei in die Gefährdungseinschätzung einzubeziehen.“
So können Sie helfen

Auszug aus dem neuen wir helfen-Folder 2025_2026
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- Mit unserer neuen Jahresaktion „wir helfen: Kinder frühzeitig auf den guten Weg zu bringen“ bitten wir um Spenden für präventive Projekte in Köln und der Region, die Kinder und Jugendliche stärken und vor Gefahren schützen.
- Die Spendenkonten lauten: wir helfen, der Unterstützungsverein von M. DuMont Schauberg e.V.
- Kreissparkasse Köln, IBAN: DE03 3705 0299 0000 1621 55
- Sparkasse Köln-Bonn, IBAN: DE21 3705 0198 0022 2522 25
- Wünschen Sie eine Spendenbescheinigung, geben Sie bitte +S+ im Verwendungszweck an. Sollten sie regelmäßig spenden, ist auch eine jährliche Bescheinigung möglich. Bitte melden Sie sich hierzu gerne per E-Mail bei uns. Soll Ihre Spende nicht veröffentlicht werden, notieren Sie +A+ im Verwendungszweck. Möchten Sie anonym bleiben und eine Spendenbescheinigung erhalten, kennzeichnen Sie dies bitte mit +AS+.
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- Sollten Sie per PayPal spenden, beachten Sie bitte, dass Ihre Spende immer anonym ist. Wünschen Sie eine Spendenbescheinigung, schicken Sie eine E-Mail an uns.
- Möchten Sie anlässlich einer Trauerfreier, einer Hochzeit oder eines Geburtstags zu einer Spendenaktion aufzurufen, informieren Sie uns bitte vorab per E-Mail über die Aktion. Sehr gerne lassen wir Ihnen dann, zwei Wochen nach dem letzten Spendeneingang, die gesammelte Spendensumme zukommen.
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