Seeberger TreffSteigende Lebensmittelpreise machen Jugendzentrum zu schaffen

Lesezeit 3 Minuten
Fünf Jugendliche stehen an der Essensausgabe des Seeberger Treffs und warten auf ihr warmes Mittagsmahl.

Bis zu 140 Kinder und Jugendliche erhalten pro Tag ein warmes Mittagessen im Seeberger Treff. Manchmal steht Leiter Hüseyin Cansay auch selbst an der Ausgabe.

Bis zu 140 Kinder und Jugendliche bekommen täglich im Seeberger Treff ein warmes Mittagessen. Wegen der steigenden Preise und der starken Nachfrage bei den Kölner Tafeln, die das Jugendzentrum bislang mit Lebensmitteln versorgten, ist der Verein auf Spenden angewiesen.

Der „Seeberger Treff“ ist in dem von Mietshäusern geprägten Norden des gleichnamigen Kölner Stadtteils eine Institution. Bis in den Abend ist das Jugendzentrum im Braunfelsweg für viele Heranwachsende aus Seeberg und Chorweiler nach Schulschluss die erste Anlaufstelle.

Ganzen Generationen hat Hüseyin Cansay so beim Aufwachsen begleitet, denn der Leiter der Einrichtung ist seit mehr als 30 Jahren im Seeberger Treff tätig. „1988 habe ich angefangen, zwei oder drei Jahre später haben wir erstmals ein Mittagessen angeboten. Wir hatten beobachtet, dass die Kinder anfingen, hier ihre Pausenbrote auszupacken und dachten: Lasst uns mal warme Mahlzeit anbieten. Angefangen haben wir mit zwei Essen pro Woche.“

Die Jungen und Mädchen kommen hier her, nehmen unsere Angebote wahr und können zwischendurch etwas Warmes essen.
Hüseyin Cansay, Leiter des Seeberger Treffs

Heute verfügt der Seeberger Treff über eine eigene Küche, die auch die Kantine eines kleinen Betriebes versorgen könnte. Täglich bereitet Koch „Wilko“ hier bis zu 140 Mahlzeiten zu und versorgt damit auch die Schwestereinrichtung des Bauspielplatzes in der Abendrothstraße. Der Begriff „Mittagstisch“ ist allerdings irreführend, denn feste Essenszeiten gibt es nicht. „Die Jugendlichen können es in ihren Alltag integrieren, wie es für sie bequem ist“, sagt Cansay. „Sie kommen her, nehmen unsere Angebote wahr und können zwischendurch etwas essen.“

Gemüse statt Pommes und Döner

Wilko Eichele ist seit fünf Jahren Teil des Teams und etwa zur gleichen Zeit dazu gestoßen, als die Einrichtung vom früheren Jugendcafé Chorweiler e. V. in die Trägerschaft der Diakonie Michaelshoven überging. Er achtet darauf, den Heranwachsenden eine ausgewogene Ernährung nahezubringen – was nicht immer einfach ist. „Sie davon zu überzeugen, dass es auch Alternativen zu Döner und Pommes gibt, ist ein Prozess“, sagt Cansay. „Inzwischen weiß ich aber, wie ich es ihnen schmackhaft machen kann. Frisches Gemüse verarbeite ich dann in einem mit Käse überbackenen Kartoffelauflauf, den mögen sie“, sagt Eichele.

Die Wochenkarte stellt der Koch danach zusammen, was das Angebot hergibt. Denn einen bedeutenden Teil der Lebensmittel bezieht er von den Kölner Tafeln und aus Spenden der Händler des Chorweiler Wochenmarktes. „Da fahren wir einmal in der Woche mit unserem Transit vor und bekommen vor allem Obst und Gemüse zur Verfügung gestellt, auf diese Unterstützung von außen sind wir dringend angewiesen“, sagt Cansay.

Denn trotz der Lebensmittelspenden schätzt er die jährlichen Kosten des Mittagstischs auf rund 90.000 Euro. „Ein Tellergericht kostet bei uns einen Euro. Würden wir kostendeckend arbeiten, müssten es fünf Euro sein. Das ist für viele Familien hier viel Geld.“

So können Sie helfen

„wir helfen: damit alle Kinder bei uns eine Zukunft haben“

Mit unserer neuen Jahresaktion „wir helfen: damit alle Kinder bei uns eine Zukunft haben“ bitten wir um Spenden für Projekte in Köln und Umgebung, die Kindern und Jugendlichen eine gute körperliche und geistige Entwicklung ermöglichen. Die gesamte Spendensumme wird weitergegeben, die Verwaltungskosten trägt der Verlag M. DuMont Schauberg. Die Spendenkonten lauten: „wir helfen – Der Unterstützungsverein von M. DuMont Schauberg e. V.“ Kreissparkasse Köln, IBAN: DE03 3705 0299 0000 1621 55 Sparkasse Köln-Bonn, IBAN: DE21 3705 0198 0022 2522 25 Mehr Informationen und Möglichkeiten zum Spenden unter www.wirhelfen-koeln.de.

Große Nachfrage bei den Tafeln

Die steigenden Lebensmittelpreise machen daher auch dem Seeberger Treff zu schaffen. Vor allem steige die Nachfrage bei den Tafeln, je mehr dort an Bedürftige verteilt würde, desto weniger falle für das Jugendzentrum ab. „Wir sind deswegen auf Spenden, wie etwa von wir helfen, dringend angewiesen.“

KStA abonnieren