Trauernde Kinder unterstützenVerein Traube feiert sein 11-jähriges Bestehen

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Bei der Jubiläumsfeier wurde Kinderschminken und eine Fotobox angeboten.

Bei der Jubiläumsfeier wurde Kinderschminken und eine Fotobox angeboten.

Köln – Gespannt schauen die Kinder auf den kleinen Plüschpinguin, den Eckart von Hirschhausen in der Hand hält. Beim großen Familienfest des Kölner Vereins Traube, kurz für Trauerbegleitung, erzählt der bekannte Arzt und Gründer der Stiftung „Gesunde Erde – Gesunde Menschen“ von seiner Begegnung mit einem echten Pinguin in einem norwegischen Zoo und davon, wie sehr ihn das faszinierende Tier nachhaltig beeindruckt hat.

Rund 200 Gäste waren am Wochenende in die Räume des Katholischen Verbandes In Via gekommen, um Traube zum elften Geburtstag zu gratulieren. Geplant war eigentlich ein großes Fest zum zehnten Geburtstag im letzten Jahr, erzählte TV-Moderatorin Katty Salié (ZDF-Kulturmagazin „Aspekte“), die durchs Programm führte. Corona-bedingt wurde es verschoben.

Mehr als 1700 junge Menschen auf dem Trauerweg begleitet

Von Hirschhausen lobte ausdrücklich das Engagement des Vereins. Seit seiner Zeit als Arzt in der Kinder- und Jugendpsychiatrie liege ihm die seelische Gesundheit von Kindern am Herzen. Traube leiste einen wichtigen Beitrag dort, wo es wehtue, sagte der Mediziner.

Seit der Gründung 2011 begleitete Traube mehr als 1700 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene auf dem Trauerweg. Sie alle hatten einen ihnen nahestehenden Menschen verloren. Im geschützten Umfeld der Vereinsräume an der Aachener Straße begleiten aktuell 58 ehrenamtliche Trauerbegleiterinnen und Trauerbegleiter in mehr als einem Dutzend Gruppen die jungen trauernden Menschen und deren Angehörige.

So können Sie helfen

wir helfen: damit in der Krise kein Kind vergessen wird

Mit unserer Aktion „wir helfen: damit in der Krise kein Kind vergessen wird“ bitten wir um Spenden für Projekte, die Kinder und Jugendliche wieder in eine Gemeinschaft aufnehmen, in der ihre Sorgen ernst genommen werden.  

Bislang sind 1.328.993,90 Euro (Stand: 27.09.2022) eingegangen. Die Spendenkonten lauten: „wir helfen – Der Unterstützungsverein von M. DuMont Schauberg e. V.“ Kreissparkasse Köln, IBAN: DE03 3705 0299 0000 1621 55 Sparkasse Köln-Bonn, IBAN: DE21 3705 0198 0022 2522 25

Mehr Informationen und Möglichkeiten zum Spenden unter www.wirhelfen-koeln.de.

In den Gruppen lernen die Kinder, dass sie mit ihren Gefühlen nicht alleine sind. Die besondere Atmosphäre und der behutsame Umgang miteinander helfen ihnen dabei, ihren individuellen Weg der Trauer zu finden. Unter den ehrenamtlich tätigen Mitarbeiterinnen ist auch die Katty Salié, die eine Ausbildung zur Trauerbegleiterin absolviert hat und eine Angehörigengruppe bei Traube leitet. Durch die Konfrontation mit dem Thema Trauer habe sie etwas Entlastendes und gleichzeitig etwas Belebendes erfahren, so die Kölnerin.

Anerkannte Spezialberatungsstelle

Kölns Bürgermeister Ralph Heinen, der die Glückwünsche der Stadt überbrachte, betonte die Besonderheiten des Trauervereins. 2015 war Traube Ehrenamtsträger der Stadt Köln, seit 2021 ist der Verein als Spezialberatungsstelle anerkannt. Tausende Beratungsgespräche habe es in der kostenlosen Telefonsprechstunde bisher gegeben. Außerdem schule der einzige Verein dieser Art in Köln jedes Jahr zahlreiche Pädagoginnen und Pädagogen im Umgang mit Sterben, Tod und Trauer. Vor allem aber hat Traube „Trauer aus der Schweigeecke herausgeholt“, sagte Heinen. „Das ist gut so, denn der Umgang mit Trauer gehört in die Mitte der Gesellschaft, mitten ins Leben.“

Lars Hüttler, Geschäftsführer des Kölner Kinderschutzbundes, würdigte die Arbeit auch im Sinne der Kinderrechte. „Die vielen Helferinnen und Helfer bei Traube ermöglichen es Kindern und Jugendlichen, einen Ausdruck für ihre Trauer zu finden.“ Prominente Videoglückwünsche gab es unter anderem von TV-Moderator Ralph Caspers, von Kasalla, den Bläck Fööss und aus dem Hänneschen-Theater: „Wie jot dat et üch jit. Maat wigger su!“, lautete die Botschaft vom Eisenmarkt.

Dem Thema „Gefühle“ widmete sich eine Ausstellung der Fotografin Alexandra Jäger, die mit einer Jugendtrauergruppe die Auseinandersetzung mit der eigenen Gefühlswelt fotografisch umsetzte. Für musikalische Unterhaltung sorgte die Band Pelemele, die vor allem die jungen Gäste begeisterte.

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