75 Milliarden EuroKölner Rewe-Konzern macht im Corona-Jahr Rekordumsatz

Lesezeit 3 Minuten
Eine Rewe-Filiale

Eine Rewe-Filiale

Köln – Die Kölner Rewe-Gruppe hat im Pandemiejahr 2020 einen Rekordumsatz von 75,3 Milliarden Euro erzielt. Wie der Handels- und Touristikkonzern am Montag mitteilte, entsprach das einem wechselkursbereinigten Plus von 20,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

„Das Jahr 2020 war selbstverständlich auch für uns in der Rewe Group überschattet von den Folgen der Corona-Pandemie. Wir konnten unsere selbst gesteckten wirtschaftlichen Ziele letztlich erreichen, weil die positive Entwicklung in unserem Handelsgeschäft die schweren Belastungen unserer Touristik-Sparte ausgeglichen hat“, sagte der Vorstandsvorsitzende Lionel Souque. Dabei ging ein Großteil der Umsatzsteigerung auf den Zukauf des Frechener Großhändlers Lekkerland zurück. Einer Auswertung der Lebensmittelzeitung zufolge ist das Unternehmen damit zum drittgrößten Lebensmitteleinzelhändler Europas nach der Schwarz-Gruppe (Lidl, Kaufland) und Amazon aufgestiegen.

Supermarkt schlägt Discounter

Besonders positiv entwickelte sich dabei im vergangenen Jahr das Geschäft der selbstständigen Rewe-Kaufleute: Sie steigerten ihre Umsätze um 20,5 Prozent. Auch die Rewe-Filialen und weitere Supermarkt-Partner legten in Deutschland um 12,3 Prozent zu. Damit lief es für das Vollsortiment spürbar besser als für den Discounter Penny, dessen Umsatz um 5,4 Prozent wuchs. Rewe-Chef Lionel Souque erklärte das unter anderem damit, dass die Menschen in Westeuropa durch staatliche Maßnahmen wie die Kurzarbeit nicht in finanzielle Schwierigkeiten geraten seien – und eher mehr Geld für hochwertiges Essen ausgegeben hätten.

Auch die Toom-Baumärkte konnten trotz zwischenzeitlicher Marktschließungen deutlich um 19,9 Prozent auf 2,7 Milliarden Euro zulegen. Das neue Geschäftsfeld Convenience, in dem die Aktivitäten des übernommenen Frechener Großhandelsunternehmens Lekkerland sowie das Segment Rewe To Go gebündelt sind, erlöste 13,1 Milliarden Euro.

Das könnte Sie auch interessieren:

Deutliche Rückgänge gab es derweil wie erwartet in der Touristiksparte. Dort sank der Umsatz um fünf Milliarden beziehungsweise 73,9 Prozent auf 1,3 Milliarden Euro. Unter dem Strich stand ein Verlust von 390 Millionen Euro. Bereits im vergangenen Jahr hatte DER Touristik angekündigt, insgesamt 40 Reisebüros zu schließen und an den Standorten Köln und Frankfurt 230 Stellen abzubauen. Für dieses Jahr seien weitere Einsparungen geplant, sagte der für die Touristiksparte verantwortliche Vorstand Sören Hartmann.

Investitionen geplant

Über den gesamten Konzern hinweg stieg die Zahl der Beschäftigten um etwa 22.000 auf 384.000. Das Ebitda (Gewinn vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen) stieg von 4,1 auf 4,4 Milliarden Euro. Beim Jahresüberschuss gab es jedoch einen Rückgang von 507 auf 415 Millionen Euro. Das Unternehmen führt den Rückgang auf eine deutlich gestiegene Steuerlast an.

Trotz Pandemie hält die Rewe-Gruppe auch ihre Investitionen weiterhin hoch:  „Nach rund 1,9 Milliarden Euro im Jahr 2020 werden wir im laufenden Geschäftsjahr unsere Investitionen auf 2,3 Milliarden Euro aufstecken", sagte Souque. Das Geld soll zum Beispiel in die Modernisierung von Märkten und die Digitalisierung fließen.

KStA abonnieren