90 Mitarbeiter sind ihr unterstelltManuela Marques ist die Frau, die das Geld bringt

Lesezeit 4 Minuten
Manuela Marques

Manuela Marques hat sich Französinnen zum Vorbild genommen. 

  • In unserer Serie „Führende Frauen“ stellen wir weibliche Vorbilder aus der rheinischen Wirtschaft vor.
  • Manuela Marques sind als Bereichsleiterin der DEG 90 Mitarbeiter in fünf Abteilungen unterstellt.
  • Nicht immer akzeptieren es Männer, wenn ihnen eine Frau gegenübersteht, die große Verantwortung trägt – Marques hat das selber schon erlebt.

Köln – Wenn Manuela Marques und ihre Mitarbeiter Banken in Schwellenländern davon überzeugen möchten, mehr Geld an Frauen zu verteilen, dann legen sie Fakten auf den Tisch: Frauen sind ein unerschlossener, ertragsstarker Kundenkreis. Sie wechseln im Schnitt seltener ihre Bank. Sie agieren verantwortungsbewusst. Kurz: Sie sind ein attraktiver Geschäftspartner. „Man fängt Mäuse mit Speck“, sagt Marques. „Und für ein Unternehmen ist der Speck nun einmal der Ertrag.“ Es sei in ihrem Beruf wichtig, die Sprache der Unternehmen zu sprechen.

Manuela Marques arbeitet für die Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft (DEG) in Köln. Das Institut finanziert und fördert Unternehmen, die in Entwicklungs- und Schwellenländern aktiv sind. Das Portfolio beträgt zurzeit acht Milliarden Euro.

90 Mitarbeiter sind Marques unterstellt

Marques ist Leiterin des Bereichs Customer Solutions. Ihr sind rund 90 Mitarbeiter in fünf Abteilungen unterstellt. Marques bezeichnet das Geschäft der DEG als „Finanzierung plus“ – wobei sie sich um das „plus“ kümmert: Sie verantwortet die Förderprogramme des Instituts, mit eigenen Geldern und solchen des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Marques’ Mitarbeiter unterstützen die Kunden der DEG bei der Umsetzung von Umwelt- und Sozialstandards, bei der Qualifikation von Mitarbeitern und der Zertifizierung von Zulieferern.

Manuela Marques (59), geboren in Santo Tirso, Portugal, ist studierte Bankfachwirtin und Diplom-Dolmetscherin für Englisch und Französisch.

Bei der DEG ist sie seit 2001 beschäftigt: Zunächst als Investmentmanagerin, dann als Abteilungsleiterin und schließlich als Bereichsleiterin in verschiedenen Bereichen. Zwischen 2004 und 2011 war sie außerdem Boardmitglied in verschiedenen afrikanischen Unternehmen. Sie ist Mitglied im Außenwirtschaftsausschuss der IHK Köln .

Die DEG ist ein Tochterunternehmen der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KFW). (elb) 

„Die gesetzlichen Vorgaben sind in Schwellenländern oft nicht so streng. Wir prüfen, inwiefern sie bereit sind, Weltbankstandards zu erfüllen“, sagt Marques. Zuletzt setzte sich die DEG außerdem verstärkt dafür ein, dass Kredite in Entwicklungsländern auch an kleine und mittelständische Unternehmen vergeben werden, nicht nur an die großen Spieler.

Und: Marques und ihr Team unterstützen Geschäftsfrauen in Schwellenländern. Sie erzählt, wie drei ihrer Kolleginnen bei einer Leasing-Bank in Mexiko einmal vor einem Raum voller Männer sprachen. Ob die DEG ein Frauenthema habe, fragte einer der Männer. Nicht die DEG, antwortete eine der Kolleginnen. Die Leasing-Bank will nun auch Frauen ins Management aufnehmen.

„Signalwirkung, wenn die Frau das Geld bringt“

„Es hat Signalwirkung, wenn die Frau diejenige ist, die das Geld bringt“, sagt Marques. Bei französischen Banken wie der, bei der sie nach ihrem Studium gearbeitet habe, seien Frauen in Führungspositionen schon immer selbstverständlich gewesen. Das habe sie geprägt. Genau wie die Französinnen, die sie während eines Au-Pair-Jahres in Paris zuvor kennenlernte. Sie hätten Familie und Beruf wie selbstverständlich unter einen Hut bekommen. Auch Marques hat zwei Kinder. „Ich habe mir damals gedacht: Das nehme ich auch“, sagt sie und lacht. Sie ist eine Frau mit energischer, positiver Ausstrahlung; eine die von sich sagt, ihre Stärke liege darin, die Stärken ihrer Mitarbeiter zu erkennen.

Bei der DEG ist sie bereits seit 2001. Im Jahr 2009, als Marques noch für das afrikanische Portfolio verantwortlich ist, verkündete der damals neue Geschäftsführer, in zehn Jahren sollten mindestens 30 Prozent der DEG-Führungskräfte weiblich sein. „Diese Aussage hat damals einige junge Männer verunsichert“, erinnert sich Marques, die zu der Zeit eine von nur vier Abteilungsleiterinnen war. Die Bereichsleiter und Geschäftsführung: alle Männer.

Das könnte Sie auch interessieren:

Im vergangenen Jahr wurde die versprochene Frauen-Führungsquote erreicht. Die Zahl der Abteilungsleiterinnen hat sich verdreifacht, in der Geschäftsführung sitzen mit Christiane Laibach und Monika Beck zwei Frauen. „Ich bin eine Verfechterin der Quote“, sagt Marques. „Sie hilft, die gläserne Decke zu durchbrechen.“ Habe sie erst diesen Zweck erfüllt, könne sie wieder abgeschafft werden.

Marques engagiert sich in verschiedenen Frauennetzwerken, auch als Mentorin. Wenn die DEG eine Aufsichtsratsposition zu besetzen hat, schaut sie sich um, welche Frauen in Frage kämen. „Im besten Fall gleich zwei“, sagt Marques. „Alleine ist der Einfluss dort begrenzt.“

KStA abonnieren