Angebotsphase endetWer kauft Galeria Karstadt Kaufhof?

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Außenaufnahmen der Warenhäuser von Galeria Köln. Im Bild die Karstadtfiliale in der Breite Straße.

Galeria Karstadt Kaufhof hat im Januar zum dritten Mal Insolvenz angemeldet.

An diesem Wochenende entscheidet sich, was mit Galeria passiert. Vier Käufer sind noch im Rennen, ein Drittel der Filialen dürfte wegfallen.

Das Bieterrennen um die sanierungsbedürftige Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof geht in die heiße Phase. „Wir haben die Frist auf den heutigen Freitag gesetzt und werden über das Wochenende eingehende Angebote noch mitnehmen“, sagt der vorläufige Insolvenzverwalter Stefan Denkhaus dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.

Denkhaus hatte ursprünglich den 8. März zur finalen Angebotsabgabe festgelegt. Um Interessenten mehr Zeit zu geben, hatte er die Frist verlängert. Wer noch im Rennen ist und wie die Details der Angebote aussehen, will Denkhaus nicht sagen.

Düsseldorfer Investor Droege gilt als Favorit

Die „Süddeutsche Zeitung“ (SZ) hatte kürzlich berichtet, dass von ursprünglich sechs Kaufinteressenten nur noch vier übrig seien. Ganz vorn im Rennen soll der Düsseldorfer Investor Walter Droege mit seiner Beteiligungsgesellschaft liegen, die vor zehn Jahren unter anderem die Buchhandelsgruppe Weltbild übernommen hat.

Ebenfalls interessiert sind laut SZ der US-Kosmetik-Konzern Coty, für den der ehemalige Kaufhof-Aufsichtsratschef Bernd Beetz verhandelt, und der Investmentarm des französischen Kaufhauskonzerns Galeries Lafayette. Der vierte Interessent ist nicht bekannt.

Tausende Jobs stehen auf der Kippe

Alle potenziellen Käufer wollen dem SZ-Bericht zufolge rund 60 der 92 Filialen übernehmen - und damit die Anzahl der Filialen, die laut Galeria-Chef Olivier van den Bossche profitabel wirtschaftet. Die unprofitablen Häuser und die damit verbundenen Mitarbeiter dürften dem Rotstift zum Opfer fallen.  

Auch Köln ist betroffen. Im Rahmen des am 9. Januar beantragten Insolvenzverfahrens sollen noch einmal Arbeitsplätze in der Zentrale wegfallen. Da in der Hauptverwaltung schon viele Büros leer stünden, werde der Umzug in ein anderes Gebäude geprüft, sagte Insolvenzverwalter Denkhaus dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ im Januar: „Die Prozesse im Unternehmen erinnern in vielerlei Hinsicht noch an einen Großkonzern. Das ist Galeria aber nicht mehr.“ Das Unternehmen müsse eine mittelständische Struktur bekommen. 

Darum geht es in den Gesprächen

Bei den Gesprächen mit potenziellen Investoren liegen viele Zahlen auf dem Tisch. Welche Standorte sind wirtschaftlich? Wie viele müssen mindestens erhalten bleiben? Wie stark kann die Miete reduziert werden? Auch Faktoren wie die Kaufkraft der Stadt und Region, in der eine Filiale liegt, spielen eine Rolle. Am Ende gilt es, die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen.

Einem neuen Eigentümer wird kaum etwas anderes übrig bleiben: Er oder sie muss das Konzept ändern, Galeria mindestens ein Stück weit neu erfinden und auf moderne Bedürfnisse ausrichten - zum Beispiel mit mehr Unterhaltungs- und Erlebnis-Elementen.

Um die Vorteile eines bundesweiten Warenhauskonzernes aufrechterhalten zu können, müsse eine Mindestzahl an Standorten erhalten bleiben, sagt van den Bossche. „30 Häuser, wie gelegentlich berichtet wird, sind dafür viel zu wenig. Damit könnten wir nicht mehr von Größenvorteilen profitieren, zum Beispiel in Verhandlungen mit Lieferanten“, sagte der Galeria-Chef.

Das Geld reicht bis zum Spätsommer

Insolvenzverwalter Denkhaus muss nun bis Ende März ein Gutachten erstellen, aus dem hervorgehen muss, dass die Insolvenzantragsgründe gegeben und die Kosten des Verfahrens gedeckt sind. Nach seinen Angaben ist das Unternehmen bis zum Spätsommer durchfinanziert.

Sind die Gründe gegeben, kann das zuständige Amtsgericht Essen das Verfahren Anfang April eröffnen. Mit der Eröffnung können die Gläubiger ihre Forderungen gegenüber Galeria Karstadt Kaufhof beim Insolvenzverwalter anmelden.

Galeria Karstadt Kaufhof hatte Anfang Januar einen Insolvenzantrag beim Amtsgericht Essen gestellt. Es ist die dritte Insolvenz innerhalb von dreieinhalb Jahren. Galeria-Chef van den Bossche und Insolvenzverwalter Denkhaus wollen das Unternehmen vollständig erhalten. 

Die Warenhauskette beschäftigt nach eigenen Angaben mehr als 15 000 Menschen. In Köln ist Galeria mit drei Filialen vertreten: den beiden ehemaligen Kaufhof-Standorten an der Hohe Straße in der Innenstadt und an der Neusser Straße in Nippes sowie dem ehemaligen Karstadt in der Breite Straße. (mit dpa)

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