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Vor geplantem StreikBahn bietet in Tarifkonflikt Corona-Prämie an

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Auf dem Rangierbahnhof vor dem Seehafen in Rostock stehen Güterzüge. (Symbolbild)

Berlin – Mit dem Angebot einer Corona-Prämie für die Beschäftigten will die Deutsche Bahn den angekündigten Streik im Personenverkehr noch abwenden. Die Lokführergewerkschaft GDL hatte ihre Mitglieder aufgerufen, von Montag an die Züge im Fern- und Regionalverkehr stehen zu lassen.

„Mit einer Corona-Prämie kommen wir einem wichtigen Anliegen der Gewerkschaften entgegen“, teilte Personalvorstand Martin Seiler am Sonntag mit. Zuvor hatte die „Bild am Sonntag“ darüber berichtet. Das Geld soll laut Bahn für 2021 ausgezahlt werden. Einen Betrag nannte Seiler nicht.„Damit kann es keinen Grund mehr geben, die Rückkehr an den Verhandlungstisch zu verweigern“, fügte er hinzu.

Zum zweiten Mal im Monat Streik

„Jetzt liegt es nur an der GDL.“ Seit Samstag bestreikt die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) zum zweiten Mal in diesem Monat den Güterverkehr, am Montag soll der Streik wieder auf den Personenverkehr ausgedehnt werden. Das Ende des Streiks ist für Mittwoch, 2.00 Uhr, vorgesehen.

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Die GDL äußerte sich am Sonntag auf Anfrage zunächst nicht zu Seilers Vorstoß. Sie hatte unter anderem eine Corona-Prämie von 600 Euro gefordert. Zu den Streitpunkten im Tarifkonflikt zählen auch die Erhöhung der Tabellenentgelte und die Laufzeit des Tarifvertrags. Gestritten wird auch über die Altersvorsorge.

Streik verschäft Engpässe weiter

Der Streik im Güterverkehr verschärft aus Sicht des Bundesverbands Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik (BME) die Engpässe in der Industrie weiter. „Das dürften früher oder später auch die Verbraucher spüren, etwa beim Bau oder dem Autokauf“, sagte der BME-Logistikexperte Carsten Knauer der Deutschen Presse-Agentur. Schon jetzt machten etwa der Chipmangel oder Materialengpässe wie beim Holz auf dem Bau den jeweiligen Branchen zu schaffen. Mit dem Streik käme für die Sektoren, die bei ihren Lieferketten vor allem auf die Schiene setzten, ein weiteres Problem hinzu.

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Dazu gehört laut Knauer neben der Autoindustrie auch die Stahl- und Chemieindustrie. Transportalternativen etwa bei der Bahn-Konkurrenz auf der Schiene oder auch auf der Straße gebe es kaum. „Jeder Verkehrsträger ist total überbucht und die Preise gehen durch die Decke“, sagte Knauer. „Es ist aktuell kurzfristig so gut wie unmöglich, Verkehre auf die Straße zu verlagern.“ (dpa)