Eine Alternative zu Elon Musks X?User jagen Codes für soziales Netzwerk Bluesky

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Zahlreiche Prominente und Politikerinnen kehrten Elon Musk den Rücken und wechselten zum sozialen Netzwerk Bluesky. Doch was kann die Social-Media-Alternative? (Symbolbild)

Zahlreiche Prominente und Politikerinnen kehrten Elon Musk den Rücken und wechselten zum sozialen Netzwerk Bluesky. Doch was kann die Social-Media-Alternative? (Symbolbild)

Mit wachsender Ablehnung von Elon Musk wird auch die Suche nach Alternativen zu X (Twitter) größer. Das Netzwerk Bluesky wird zum Trend.

Das soziale Netzwerk „Bluesky“ will eine echte Alternative zu X (vormals Twitter) werden – und könnte damit auch zum Zufluchtsort für Nutzerinnen und Nutzer werden, die nicht weiter Elon Musk unterstützen wollen. Am Wochenende schaffte es Bluesky, oder oft auch „Himmel“ oder „blauer Himmel“ genannt, ausgerechnet in die Trends des riesigen Konkurrenten Twitter.

Das hängt auch damit zusammen, dass zahlreiche Prominente zu Bluesky gewechselt sind und Userinnen und User nur auf Einladung hinzugefügt werden. Wer bei Bluesky mitmachen will, braucht einen Code. Doch ist Bluesky wirklich eine Social-Media-Alternative? Eine Übersicht.

Ernsthafter Konkurrent für X: Was ist Bluesky?

Bluesky ist ein Text-fokussiertes Microblogging-Netzwerk, das sehr an Twitter erinnert. Anders als X (Twitter) ist das System dezentral angelegt, ähnlich wie bei Mastodon, sodass Daten nicht bei einem Server zentral gespeichert werden, sondern über diverse Rechner verteilt sind. Bluesky verspricht in der eigenen Vorstellung vor allem drei Punkte:

  • Nutzerinnen und Nutzer sollen ihre Daten überall mit hinnehmen können, wo sie wollen und so die Kontrolle behalten
  • Entwickler sollen niemals aus dem Netzwerk geworfen werden, das sie aufgebaut haben (etwa durch eine feindliche Übernahme wie durch Elon Musk bei X)
  • Influencerinnen und Influencer sollen Rechte an den Beziehungen zu ihren Fans erhalten

„Um diese Ziele zu erreichen, hat Bluesky ein soziales Protokoll entwickelt - mit anderen Worten, wir haben einen neuen Ansatz zum Speichern und Abrufen von Informationen über Menschen in einem sozialen Netzwerk entworfen. Hier kommt der ‚Dezentralisierungs‘-Teil von Bluesky ins Spiel“, erklärt Bluesky auf seiner Homepage.

Bluesky: User sehnen sich nach „ursprünglichem Twitter“

Ganz neu ist das Netzwerk Bluesky nicht: Bereits seit 2021 ist Bluesky online. Besonderen Zuwachs hat es aber vor allem in den letzten Monaten bekommen, da sich zunehmend Nutzerinnen und Nutzer gegen die Verrohung auf X (vormals Twitter) stellen und so nach Alternativen umsehen. Diese wird auch von X-Besitzer Elon Musk befeuert, der mit seinem harten Personalkurs und mehreren deutlichen Änderungen User vergraulte. Das Anti-Fake-News-Portal „Mimikama“ bezeichnete Twitter jüngst als Plattform mit den meisten Falschnachrichten.

Bluesky wird hingegen von vielen Nutzerinnen und Nutzern als „ursprüngliches Twitter“ gefeiert, also Twitter, wie es einmal war und aus ihrer Sicht sein sollte. Dies ist vermutlich kein Zufall, da Bluesky von Jack Dorsey mitentwickelt wurde, der auch maßgeblich an Twitter beteiligt war. Anfangs war Bluesky sogar Teil von Twitter, 2021 erfolgte dann die Trennung. Nach eigenen Angaben erreichte Bluesky am 12. September mehr als eine Million Nutzerinnen und Nutzer. Um als echter Konkurrent für X (Twitter) zu gelten, muss sich aber noch einiges tun – 353,9 Millionen User hat Twitter 2023 laut dem Statistikportal „Statista“.

Netzwerk Bluesky: Jagd auf die Einladungscodes

Derzeit befindet sich Bluesky noch in der Beta-Phase, es ist also noch nicht vollumfänglich fertig. Auch deswegen gibt es Zugang zum Netzwerk derzeit nur für ausgewählte Personen. Um sich bei Bluesky zu registrieren, wird ein Einladungscode benötigt. Um einen „Invite code“ zu erhalten, gibt es derzeit vor allem zwei Wege:

Neue Userinnen und User können sich auf eine Warteliste setzen lassen und erhalten so nach einiger Zeit die entsprechende Einladung. Wie lang genau man für die Netzwerk-Einladung warten muss, ist aber unklar.

Alternativ können bereits registrierte User Codes an Interessierte verteilen. Regelmäßig bekommen Nutzerinnen und Nutzer auf Bluesky Einladungscodes zugeschickt und können diese weitergeben, um das Netzwerk wachsen zu lassen. Die Idee: Freunde werben Freunde. Dieses Prinzip hatte aber auch zur Folge, dass eine regelrechte Jagd auf Bluesky-Codes entstanden ist, vor allem auch unter X-Usern, die zur neuen Plattform wechseln wollen. Einige Personen verkaufen Einladungscodes sogar – Bluesky warnt deutlich vor Betrügern.

Ob Bluesky tatsächlich eine echte Alternative zu X / Twitter werden kann, wird nur die Zeit zeigen. Einige User sahen Parallelen zum Netzwerk Mastodon, das nach anfänglichem Hype sich nicht wirklich durchsetzen konnte. Andere Userinnen und User wollten Bluesky hingegen ausprobieren oder zumindest „das gute alte Twitter“ genießen. (mab)

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