„Nennt sich Leben retten“Elon Musk teilt AfD-freundlichen Post – Auswärtiges Amt reagiert

Lesezeit 3 Minuten
Milliardär Elon Musk steht in einem Anzug bei einer Veranstaltung seines Weltraumunternehmens SpaceX auf dem Roten Teppich. Musk hatte zuletzt den Kurznachrichtendienst Twitter in X umbenannt.

Milliardär und X-Besitzer Elon Musk hat einen Post geteilt, der für Unterstützung der AfD wirbt. Ein italienischer Account hatte die Aufnahme von Geflüchteten im Mittelmeer kritisiert. Das Auswärtige Amt wies Musk zurecht.

Der Tesla-Gründer und X-Besitzer hatte rechtspopulistischen Beitrag geteilt und sich über das Verhalten der Bundesregierung echauffiert.

Tesla-Gründer Elon Musk hat auf seiner Plattform X, vormals Twitter, einen rechtspopulistischen Beitrag geteilt, der für die AfD wirbt. „Ist sich die deutsche Öffentlichkeit dessen bewusst?“, kommentierte Musk ein Video des italienischen Accounts „RadioGenoa“, der die Rettung von Geflüchteten im Mittelmeer verurteilte. „Hoffen wir, dass die AfD die Wahlen gewinnt, um diesen europäischen Suizid zu stoppen“, heißt es in dem Post.

Der rechtspopulistische Account kritisiert die Rettung von Geflüchteten durch insgesamt acht Schiffe deutscher „Non Governmental Organisations“ (NGO), die von der Bundesregierung finanziell unterstützt werden. Es handele sich dabei um illegale Einwanderer, die anschließend nach Italien gebracht würden. Elon Musk schien sich darüber ebenfalls zu empören und teilte den Post.

Elon Musk teilt AfD-freundlichen Post – Auswärtiges Amt reagiert auf Tesla-Gründer

Das Auswärtige Amt reagierte am Freitag kurz darauf auf den Post und schrieb auf X: „Ja. Und das nennt man Leben retten.“ Elon Musks Posts erreichte am Freitag mehr als zwölf Millionen Nutzerinnen und Nutzer, das Video von „RadioGenoa“ wurde ebenfalls mehrere Millionen Mal aufgerufen.

„Die Bundesregierung setzt derzeit eine vom Bundestag festgelegte finanzielle Förderung um, mit der die zivile Seenotrettung auf See [...] gefördert werden soll. Diese Entscheidung des Bundestages ist schon vor einiger Zeit gefallen. Hierüber sind unsere italienischen Partnerinnen und Partner damals schon informiert worden“, hatte Sebastian Fischer, Sprecher des Auswärtigen Amtes am Montag mitgeteilt.

Elon Musk verwundert über Geflüchtete im Mittelmeer – X-Besitzer teilt rechtspopulistischen Beitrag

In Italien war die Debatte um Geflüchtete, die vor allem aus Afrika über das Mittelmeer nach Europa kommen, in den vergangenen Tagen neu entfacht worden. Die Zahl der Geflüchteten, die vor allem auf der Mittelmeer-Insel Lampedusa ankommen, hatte sich in den vergangenen Wochen stark erhöht. Alleine im Jahr 2023 waren es schon mehr als 100.000 – mehr als zwei Drittel aller angekommenen Geflüchteten in ganz Italien.

Grund dafür sind vor allem veränderte Fluchtrouten, zuletzt war die Zahl der Boote aus Tunesien stark angestiegen. Das nordafrikanische Land liegt nur etwa 140 Kilometer von Tunesien entfernt. Zudem hatte die italienische Küstenwache in den vergangenen Monaten ihre Aktivität im Mittelmeer reduziert. Zuvor hatte sie teilweise seeuntüchtige Boote mit Geflüchteten gerettet und auf andere Häfen in Italien verteilt.

Elon Musk: Kritik nach Twitter-Übernahme – Hasskommentare nehmen zu

Tesla-Gründer Elon Musk hatte im vergangenen Jahr den Kurznachrichtendienst Twitter gekauft und später in X umbenannt. Er entließ kurz darauf einen Großteil der Belegschaft, die Zahl der Hasskommentare stieg nach Musks Übernahme deutlich an. Der Multimilliardär entsperrte auch das Profil des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump, dessen Account nach dem Sturm auf das Kapitol deaktiviert worden war.

Kritiker werfen Musk vor, rechtspopulistischen und teils rechtsradikalen Nutzerinnen und Nutzern auf X seit seiner Übernahme mehr Freiräume zu bieten. Musk hatte stets dagegengehalten und argumentiert, es solle auf seiner Plattform „Meinungsfreiheit für alle“ geben. (shh)

KStA abonnieren