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Camping-UrlaubWohnmobile sind gefragt wie noch nie zuvor

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Der Caravan-Salon in Düsseldorf.

  1. Reisefahrzeuge sind gefragt wie nie, nur ausgeliefert werden erstmals seit Jahren weniger.
  2. Durch Engpässe bei den Lieferketten und hohe Krankenstände kommen nicht genug Chassis.
  3. Gebrauchte Caravans hingegen werden teurer.

Köln – Camping ist seit mehr als zehn Jahren ein stetig wachsender Trend, nicht so sehr im klassischen Zelt, lieber im Wohnwagen oder noch lieber im motorisierten Reisemobil.

Die Verkaufszahlen steigen seit Jahren rasant. In der Corona-Pandemie haben sich sogar noch deutlich mehr Menschen in Nordrhein-Westfalen Wohnmobile angeschafft. Von Anfang 2020 bis Anfang 2022 wuchs die Zahl der Wohnmobile um 29,5 Prozent oder knapp 36 000 Fahrzeuge auf gut 156 000, wie das Statistische Landesamt IT.NRW mitteilte.

Die Wohnmobildichte liege dabei in Landkreisen deutlich höher als in Großstädten, berichteten die Statistiker. Den landesweit höchsten Wert verbuchte Coesfeld mit durchschnittlich 145 Wohnmobilen pro 10 000 Einwohner.

Trend flacht ab — Nachfrage bleibt

Doch im ersten Halbjahr 2022 zeigt sich erstmals eine radikale Trendumkehr. Fehlende Bauteile und Komponenten machen sich europaweit in der Produktion und Auslieferung von Fahrzeugen deutlich bemerkbar: Seit Jahresbeginn wurden in Deutschland insgesamt 46 070 Freizeitfahrzeuge neu zugelassen. Wohnmobile verzeichneten mit 34 434 Einheiten dabei ein Minus von zwölf Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum – zum ersten Mal seit gut einem Jahrzehnt also ein Rückgang.

An der mangelnden Nachfrage liegt das nicht, entpuppte sich das Reisemobil doch in Corona-Zeiten als rollende Quarantäne-Zelle. Konkret plagt die Hersteller wie in vielen Branchen ein Teilemangel in den Lieferketten. „Besonders betroffen waren die Hersteller Fiat und Peugeot/Citroën (PSA)“, sagte Daniel Onggowinarso, Geschäftsführer des Caravan-Industrie-Verbandes (CIVD) am Dienstag dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.

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Die Tatsache, dass Fiat und PSA im vergangenen Jahr zu Stellantis fusionierten, habe die Mangellage verschärft, weil verschiedene Modelle im Zuge der Übernahme gestrichen wurden. „Zusammen hatten die Firmen bei den Chassis für Reisemobile zeitweise einen Marktanteil von 70 Prozent in ihrem jeweiligen Segment in Deutschland“, sagt Onggowinarso.

Im Wohnmobilbau wird klassischerweise das Chassis eines Busses oder eines Leichttransporters eines Großserienherstellers von einem Unternehmen der Caravan-Industrie erst zum Wohnmobil umgebaut. Laut Onggowinarso würden nun viele Wohnmobilbauer versuchen, auf andere Fahrzeughersteller bei den Chassis auszuweichen, bei Mercedes und Ford etwa seien die Lieferprobleme geringer.

„Die Umstellung aber dauert Zeit“, so der CIVD-Chef. Entsprechend leer sind die Höfe der Wohnmobilhändler. Wo sonst 150 Fahrzeuge stünden, stehen heute vielleicht noch 20, und die seien meist bereits verkauft und dienten nur als Verkaufsmuster für die Kunden.

Anhänger und Gebrauchtmodelle beliebt

Den gegenläufigen Anstieg bei den Caravanverkäufen erklärt sich der Verband damit, dass diese nicht vom Chassis-Mangel betroffen sind, und viele potenzielle Wohnmobil-Kunden auf solch einen Anhänger ausweichen.

Viele Menschen, die aktuell kein neues Freizeitfahrzeug geliefert bekommen, weichen deshalb auf gebrauchte Fahrzeuge aus. Im Zeitraum Januar bis Mai wurden bei Caravans 31143 Besitzumschreibungen registriert. Das ist ein Plus von 11,9 Prozent im Vergleich zu 2021.

Mit 38573 Umschreibungen wechselten 5,3 Prozent mehr Reisemobile den Besitzer. „Unter anderem wegen der eingeschränkten Verfügbarkeit von Neufahrzeugen übersteigt die Nachfrage das Angebot auf dem Gebrauchtmarkt“, erklärt Daniel Onggowinarso. Der Gebrauchtmarkt sei ausgetrocknet. Wer in einschlägigen Internetportalen auf der Suche ist, findet gebrauchte Fahrzeuge, die teurer sind als der eigentliche Neupreis.

Neben dem Teilemangel leiden die Reisefahrzeughersteller zunehmend direkt unter Corona. „Der Krankenstand in unseren Industrien betrug zwischenzeitlich 15 Prozent und mehr“, sagt Onggowinarso. Entsprechend würden die Probleme der Hersteller noch verstärkt.

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