Deutsche Post bleibt bei Sechs-Tage-ZustellungPost widerspricht Vermutungen über ausbleibende Montagszustellung

Der Postmann soll auch künftig montags nicht zu Hause bleiben.
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Köln – In den vergangenen Tagen sind immer wieder Behauptungen und Vermutungen laut geworden, die Deutsche Post mache montags sozusagen blau – sie stelle also an diesem Tag keine Sendungen mehr zu. Indizien für diesen Befund liefert zum Beispiel die Gewerkschaft Verdi, die aus dem Postaufsichtsrat zu wissen glaubt, die Post wolle „mittelfristig“ und zumindest teilweise aus der Zustellung am Wochenanfang aussteigen, um ihre Personalkosten zu senken. Derzeit liefen bereits Testphasen zu diesem Vorhaben.
Eine Einschränkung der täglichen Postzustellung wäre jedoch ein Verstoß gegen die berühmt-berüchtigte „PudlV“, die Postuniversaldienstleistungsverordnung, in der die Zustellung an sechs Tagen der Woche gesetzlich verankert ist.
Der deutsche Staat gewährleistet seinen Bürger im Postbereich eine angemessene und ausreichende Dienstleistung. Das ist geregelt in der Postuniversaldienstleistungsverordnung (PUDLV), von Experten auch liebevoll „Pudel“ genannt So muss die Deutsche Post etwa Briefe genauso in Städten wie auch auf die Zugspitze oder auf einer Hallig in der Nordsee zustellen. Die Postdienstleistung muss grundsätzlich zu erschwinglichen Preisen und außerdem überall in Deutschland zum gleichen Porto erfolgen. Die Zustellung an sechs Werktagen in der Woche ist vorgeschrieben. Überwacht und kontrolliert wird die Deutsche Post von der Bundesnetzagentur in Bonn. (sub)
Auch die Bundesnetzagentur als Aufsichtsbehörde der Post bestätigt auf Anfrage, es gebe Berichte, Hinweise und Beschwerden von Verbrauchern und Verbänden, dass mancherorts montags der Briefträger überhaupt nicht mehr komme. Daher habe die Netzagentur Ermittlungen aufgenommen, sagte der Sprecher der Netzagentur, Fiete Wulff. Ein kleiner Testversand des „WDR“ in Köln hat ergeben, dass von zwölf am Samstag aufgegeben Briefen lediglich fünf ihren Adressaten am Montag erreichten. Ein Zufall oder steckt Methode dahinter?
Post räumt Einschränkung ein
Die Post habe auch in einer ersten Stellungnahme eine eingeschränkte Montagszustellung bestätigt, dabei habe es sich aber nur um eine rein „innerbetriebliche Maßnahme in der Sommerzeit“ gehandelt, sagt Wulff. Mit dieser Erklärung will sich Bundesagentur aber nicht zufriedengeben und fordert weitere detaillierte Angaben von der Post. Die große Montags-Leere in den meisten Briefkästen, die auch viele Bundesbürger bemerkt haben, erklärt Postsprecher Achim Gahr mit den geringen Sendungsmengen am Wochenanfang: „Das Postaufkommen schwankt extrem in der Woche und zudem während der Jahreszeit“, sagt er.
Rein rechnerisch würden täglich 68 Millionen Briefe zugestellt. Montags seien es aber viel weniger und an den Montagen im Sommer erreiche die Post gerade mal fünf Prozent des durchschnittlichen Aufkommens. Info- und Werbepost wird montags ohnehin nicht ausgetragen. Die Post räumt ein, sie habe deshalb in einer fünfwöchigen Ferienzeit „die Dienstzeiten der Zusteller an die Sendungsmengen angepasst“ – auch, um die aufgelaufenen Überstunden der Mitarbeiter aus dem vergangenen Poststreik abarbeiten zu können. In der Praxis bedeutet dies: Die wenigen Briefe sowie die per Post versandten Zeitungen und Zeitschriften werden vom Nachbarbezirk mit übernommen, ein Briefträger kann dann freimachen. Aus dem ländlichen Raum ist zu hören, dass dort etwa drei Zusteller fünf Bezirke montags beliefern.
Post: Keine Veränderung für Kunden
Für die Kunden habe sich durch die Zusammenlegung von Zustellbezirken nichts geändert, behauptet die Post, nur komme der Briefträger zum Teil etwas später als sonst. Diese Praxis werde in aufkommensschwachen Zeiten weiterhin verfolgt.
Als Grund für die geringen Menge an Briefen montags nennt Postsprecher Achim Gahr den Ablauf in Unternehmen und Behörden, die für den Löwenteil des Briefverkehrs sorgen, da die private Korrespondenz im Smartphone-Zeitalter zunehmend ausstirbt. Meist bis Freitagmittag gehe die Geschäftspost heraus und werde dann entsprechend samstags ausgeliefert. Am Wochenende werde praktisch keine geschäftliche Post mehr eingereicht, entsprechend wenig hätten die Briefträger am Montag auszutragen.
„Wenn aber montags Post da ist, dann wird sie auch ausgetragen“, sagt Gahr. Und er betont, dass es bei der Sechs-Tage-Zustellung bleibe.
Die Kunden, die Gewerkschaft und die Bundesnetzagentur werden künftig genau hinschauen.