Kritik von TierschützernLidl gleicht Preise für vegane und tierische Produkte an

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Ein Auto rollt auf den Parkplatz einer Lidl Filiale in Leipzig.

Der Discounter Lidl senkt die Preise seiner veganen Eigenmarke „Vemondo“. (Symbolbild)

Bisher waren pflanzliche Alternativprodukte deutlich teurer als tierische Lebensmittel. Nun will der Discounter die Preise senken.

Der Discounter Lidl senkt die Preise für seine pflanzlichen Alternativprodukte und nimmt damit verstärkt Flexitarier in den Blick. Der Lebensmitteleinzelhändler gleiche in Deutschland „die Preise für nahezu das gesamte Sortiment der veganen Lidl-Eigenmarke Vemondo an vergleichbare Produkte tierischen Ursprungs an“, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit.

Lebensmittel: Lidl senkt Preise für vegane Produkte 

Bisher sind vegane Alternativprodukte im Lebensmitteleinzelhandel laut Lidl „deutlich teurer“ als tierische Vergleichsprodukte. „Mit der Preisanpassung unserer Vemondo-Produkte möchten wir Kunden vermehrt dazu einladen, die pflanzlichen Alternativen auszuprobieren – ohne, dass dabei der Preis das ausschlaggebende Kriterium ist“, erklärte Lidl-Einkaufschef Christoph Graf.

Graf weiter: „Nur, wenn wir unseren Kunden eine immer bewusstere und nachhaltigere Kaufentscheidung und faire Wahl ermöglichen, können wir die Transformation zu einer zukunftsfähigen Ernährung mitgestalten.“ Lidl hob hervor, dass mit dem Schritt „ausdrücklich“ auch Flexitarier angesprochen werden sollen.

Lidl: Discounter möchte Anteil pflanzenbasierter Proteinquellen bis 2030 auf 20 Prozent erhöhen

Laut Lidl lag das Verhältnis von pflanzlichen zu tierischen Proteinquellen im Sortiment des Discounters in Deutschland im Geschäftsjahr 2022 bei 11 zu 89 Prozent. Bei Molkereiprodukten belief sich das Verhältnis auf 6 zu 94 Prozent.

Bis 2030 will Lidl in Deutschland nach eigenen Angaben den Anteil pflanzenbasierter Proteinquellen – also unter anderem Hülsenfrüchte, Nüsse und Samen sowie vegane Alternativprodukte für Fleisch-, Eier- und Fischprodukte – auf 20 Prozent erhöhen. Bei alternativen Molkereiprodukte sollen es bis dahin zehn Prozent sein.

Lidl: Tierschützer bitten Helene Fischer um Unterstützung

Tierrechtler begrüßten die Maßnahme, forderten gleichzeitig höhere Standards im Tierschutz. Die Albert Schweitzer Stiftung teilte am Mittwoch mit: „Die Missstände in Lidls Hühnerfleisch-Lieferketten sind schon lange bekannt. Die bislang einzige Lösung des Discounters ist es, den Anteil an Qualzucht und Qualhaltung ein bisschen zu reduzieren.“

Ende September hatte die Tierschutzorganisation Aufnahmen aus zwei Mastbetrieben veröffentlicht, auf denen verweste und misshandelte Hühner zu sehen sind. Der Stiftung zufolge gehören die Mastbetriebe einem Lidl-Lieferanten.

Die Stiftung rief sogar Schlager-Star Helene Fischer, die für Lidl wirbt, dazu auf, Druck auf den Discounter auszuüben, um höhere Haltungsstandards für Masthühner einzuführen. Dazu parodierten sie ihren Song „Atemlos durch die Nacht“. Der Discounter äußerte sich bisher nicht zu den neusten Beschuldigungen. (mcl mit afp)

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