E-Street-ScooterFord präsentiert neue Wunderwaffe der Post in Köln

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Post Scooter Rako

Der neue Street Scooter für die Deutsche Post ist im Kölner Fordwerk entstanden.

Köln – Entstanden sei die Zusammenarbeit zwischen dem Kölner Autobauer Ford und der deutschen Post zum Bau eines gemeinsamen Street Scooters auf einem Bierdeckel, so Jörg Beyer, Chef der Ford-Produktentwicklung. Nur zwei Jahre später, am heutigen Dienstag, startet in den Kölner Ford-Werken die Produktion des Elektrotransporters Work XL.

Rund 3500 der rein elektrisch betriebenen Nutzfahrzeuge sollen pro Jahr in der traditionsreichen Halle W auf dem Gelände in Niehl gebaut werden, das sind 16 am Tag. Rund 180 Ford-Mitarbeiter werden das größte Modell der Street-Scooter-Linie fertigen. 

Elektrowagen soll Brief- und Paket-Zustellflotte übernehmen

Bislang baut die Post zusammen mit dem ehemaligen Start-up Street Scooter, das mittlerweile zum Konzern gehört, die beiden kleineren Modelle Work und und Work L in zwei Werken in Aachen und Düren. Mittelfristig will das Logistikunternehmen die gesamte Brief- und Paket-Zustellflotte von knapp 50 000 Fahrzeugen durch Elektrowagen ersetzen.

Stand heute sind rund 8000 Street Scooter für die Post auf deutschen Straßen unterwegs. Die beiden kleineren Typen fahren längst nicht mehr für den einstigen Staatsmonopolisten, sondern werden über das Ford-Händler-Netz mittlerweile auch an Kommunen oder Handwerker verkauft.

Zusammenarbeit auf Augenhöhe

Beim Bau des größten der drei Modelle mit einem Fassungsvermögen von 20 Kubikmeter oder 200 Paketen habe man sich auf die Suche nach einem Partner in der Automobilindustrie gemacht, sagte Achim Kampker, Gründer von Street Scooter. Bei Ford habe es eine große Bereitschaft und Offenheit gegeben und auch menschlich hätte es in den jeweiligen Teams auf Anhieb gepasst. 

Post Scooter Rako (1)

In der traditionsreichen Halle W in Köln gab es die Präsentation.

Auch Jörg Beyer, Chef der Ford-Produktentwicklung, lobt die Zusammenarbeit auf Augenhöhe. Die komplette Produktionslinie hat man innerhalb weniger Monate auf die Beine gestellt. „Das beweist, wie innovativ und flexibel wir im Bereich Manufacturing sind: Als Volumenhersteller können wir auch kleine Serien in Manufaktur produzieren“, so Beyer weiter. Das Unternehmen sehe in der E-Mobilität einen wesentlichen Baustein für die „urbane Mobilität von Morgen“.

Basis des Modells ist das Fahrgestell des Ford Transits, der im türkischen Kocaeli gebaut wird und per Schiff und Lkw nach Köln transportiert wird. Der elektrische Antriebsstrang, Batterien sowie der gesamte Karosserie-Aufbau werden in Einzelteilen nach dem Baukastenprinzip von Street Scooter geliefert.

Knapp 1300 Kilogramm kann der E-Scooter laden

In einem ersten Arbeitsschritt wird das Chassis für die Aufhängung der beiden Batteriemodule verstärkt und die Bodenplatte aufgelegt. Knapp 1300 Kilogramm kann der Work XL laden. Im Anschluss werden der Antriebsstrang, die Steuerungselektronik sowie die Lithium-Ionen-Batterie eingebaut.

Stehling Ford Rako

Harald Stehling von Ford

In einem zweiten Arbeitsprozess wird der gesamte Aufbau montiert, Seitenwände verklebt, das Dach aufgesetzt sowie der Innenausbau mit den ausklappbaren Regalen eingebaut. „Jeder Arbeitsschritt hier ist Handarbeit“, sagt der für die Fertigung zuständige Ford-Manager Harald Stehling, der seit 29 Jahren für das Unternehmen arbeitet.

Mit einer Kapazität von bis zu 76 Kilowattstunden kommt der Work XL auf eine Reichweite von 200 Kilometern mit einer Maximalgeschwindigkeit von bis zu 90 Km/h. Rund sieben Stunden braucht er, um vollständig aufzuladen. Jeder Work XL spare pro Jahr 1900 Liter Diesel sowie durchschnittlich rund fünf Tonnen CO2 ein, sagt Jörg Beyer.

Zum Preis möchten sich die Unternehmen derzeit noch nicht äußern. Auch zur Frage, wann ein Verkauf des Transporters an externe Kunden geplant sei, heißt es, man warte erstmal die Nachfrage ab.  

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