Eklat um Aldi-WerbungAldi Nord reagiert auf Rassismus gegen schwarzes Werbemodel

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Blick auf ein Firmen-Logo an einem Aldi-Discounter in Essen. Aldi Nord geht gegen rassistische Kommentare gegen ein Modell in einem Prospekt vor.

Blick auf ein Firmen-Logo an einem Aldi-Discounter in Essen (Symbolbild). Aldi Nord geht gegen rassistische Kommentare gegen ein Modell in einem Prospekt vor.

Aldi Nord will gegen zahlreiche rassistische Kommentare auch strafrechtlich vorgehen. Schwere Vorwürfe erhebt das Unternehmen auch gegen X. 

Der Discounter Aldi Nord geht gegen rassistische Kommentare in den sozialen Medien über ein Model vor, das in einem aktuellen Werbeprospekt zu sehen ist. Das Unternehmen mit Firmensitz in Essen habe entschieden, den Nutzer des Netzwerks X (ehemals Twitter), auf dessen Profil der fremdenfeindliche Post initial veröffentlicht wurde, ebenso zu blockieren wie seine Followerinnen und Follower, teilte Aldi Nord am Donnerstag mit.

„Die Tonalität der Äußerungen ist fast ausschließlich diskriminierend und teilweise rassistisch. Solche Kommentare akzeptieren wir nicht und verurteilen sie auf das Schärfste“, heißt es in einem auf der Website veröffentlichen Statement.

Aldi Nord will Rassismus nicht dulden – Scharfe Kritik an X (ehemals Twitter)

Aldi Nord erhebt auch scharfe Kritik an X. „Da seitens der Plattformbetreiber nicht ausreichend gegen solche sogenannte Hate Speech vorgegangen wird, haben wir entschieden, selbst aktiv zu werden“, begründet Aldi Nord den Schritt. Problematische Inhalte und Hate Speech haben seit der Übernahme der Plattform durch Elon Musk stark zugenommen, dies berichtete unter anderem die „New York Times“.

„Elon Musk hat allen Rassisten, Frauenhassern und Homophobikern signalisiert, dass Twitter für sie geöffnet ist“, wird dort unter anderem Imran Ahmed, Geschäftsführer des Center for Countering Digital Hate, zitiert. Musk hatte nach seiner Übernahme radikal Stellen abgebaut. Der Suchbegriff „Aldi“ trendete am Freitagmorgen auf der Social-Media-Plattform des Tech-Milliardärs. 

Für Aldi Nord war der Schritt offenbar ohne Hilfe der Plattform selbst unumgänglich. Konstruktiver Austausch würde dann enden, „wenn die Würde anderer Menschen verletzt und diese durch Hetze beleidigt werden“. Aldi Nord hielt den Schritt für unerlässlich, nachdem ein Werbefoto im aktuellen Aldi-Prospekt der Kalenderwoche 44 heftige Reaktionen ausgelöst hatte.

Rassistische Kommentare gegen schwarzes Modell von Aldi Nord – Unternehmen blockiert Post

Auf dem Werbefoto ist ein schwarzer Mann zu sehen, der hinter einer weißen Frau durch einen Wald geht. Beide Personen tragen Übergangsjacken, die Aldi Nord mit dem Beitrag bewirbt.

Im Rahmen einer „Blockchain“ sei das Profil, auf dem der fremdenfeindliche Post veröffentlicht wurde, blockiert worden. Auch die Kommentarfunktion unter den Aldi-Nord-Beiträgen sei eingeschränkt worden. Das Discount-Unternehmen will nun Inhalte, die Straftatbestände erfüllen, anzeigen.

Sawsan Chebli über Kommentare gegen Bild in Aldi-Prospekt: „Euer Rassismus widert mich an“

Einige Nutzerinnen und Nutzer beschwerten sich am Donnerstag und Freitag auf X darüber, dass sie von Aldi Nord gesperrt worden seien, obwohl sie keine rassistischen Aussagen abgesetzt hätten. 

Der Vorfall erregte große Aufmerksamkeit, sogar Politiker äußerten sich. Sawsan Chebli (SPD) verurteilte den Rassismus, der Aldi Nord aufgrund des Bildes entgegenschlage, scharf. „Einige Deutschen ist sogar ein schwarzes Modell in einem Werbeprospekt zu viel. Euer Rassismus widert mich an“, schrieb sie auf X. (pst)

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