Elektrostrategie des Kölner AutobauersFord stellt ersten E-Transporter vor

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Der rein elektrisch angetriebene Ford Transit wird in der Türkei gebaut, dort kommen auch die Batterien rein.

Der rein elektrisch angetriebene Ford Transit wird in der Türkei gebaut, dort kommen auch die Batterien rein.

Köln – Es ist fast ein Jahr her, da kündigte Ford in den USA den Beginn einer neuen Ära an. Der Konzern präsentierte sein erstes rein batteriebetriebenes Modell, den Mustang Mach-E. Nun steht der nächste Schritt dieser Ära der Elektrifizierung an – mit der Vorstellung des ersten rein elektrischen Nutzfahrzeugs: dem E-Transit. „Wir elektrifizieren den weltweit best-verkauftesten Cargo-Van“, sagte Ford-Chef Jim Farley bei der digitalen Vorstellung des Modells am Donnerstag. Damit treibe der US-Konzern auch seine eigenen Klimaverpflichtungen voran. „Ford steht zu seinem Ziel, bis 2050 CO2 -neutral zu sein.“

Gebaut wird der E-Transporter für den europäischen Markt wie auch der kraftstoffbetriebene Transit im Werk in der Türkei. Anders als beim Work XL, den Ford bislang in Zusammenarbeit mit der Post-Tochter Streetscooter baute, wird dabei auch die Batterie vor Ort in der Türkei eingesetzt und nicht in Köln. Der elektrifizierte Transit teilt dabei einige Komponenten mit dem Mustang Mach-E. Der Wagen hat eine Reichweite von bis zu 350 Kilometer und benötigt zum Aufladen etwa acht Stunden. Auf den Markt kommt er Anfang 2022 laut dem Ford-Chef, zum Preis wollte der Konzern sich noch nicht äußern.

Lieferdienste als Zielgruppe

Mit dem Fahrzeug richtet sich Ford vor allem an Paketlieferdienste. „Wir sehen einen immensen Zuwachs an E-Commerce“, sagte Helmut Reder, Chefingenieur der europäischen Nutzfahrzeugsparte, dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ am Donnerstag. Immer mehr große Städte beschlössen Beschränkungen für Dieselfahrzeugen – die Umstellung auf E-Autos sei daher eine Notwendigkeit. „Wir sind mit allen großen Lieferdiensten im Gespräch“, sagte Reder.

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„Natürlich“ sei auch die Deutsche Post ein potenzieller Kunde – der Bonner Konzern wird die Elektrifizierung seiner Flotte nach der Einstellung der eigenen Streetscooter-Produktion künftig mit Fahrzeugen anderer Anbieter vorantreiben müssen. Neben Paketlieferdiensten kommen aber auch Supermärkte oder Handwerker als Nutzergruppe in Frage. Der Transporter verfügt über einen eigenen Generator, an den zum Beispiel Kühlaggregate, die bei Lebensmittellieferungen notwendig sind, oder auch Elektrogeräte angeschlossen werden können.

Schwere Batterie

Wie bei allen elektrisch betriebenen Wagen ist auch beim E-Transit die Batterie sehr schwer: Sie wiegt 470 Kilo, die in der Folge von der Nutzlast abgehen. Für die meisten Kunden sei das aber kein Problem, sagte Reder. Gerade bei Paketlieferdiensten stehe primär das Volumen im Vordergrund. Batterie und Antrieb seien vollständig im Unterboden installiert, wodurch der Laderaum mit dem des Diesel-Fahrzeuges identisch sei. Kunden, die bislang den klassischen Transit fahren, könnten ihre Regal-Systeme eins zu eins in die elektrifizierte Variante überführen.

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Ford gilt in Sachen Elektrifizierung als ein Spätstarter in der Branche. Zuletzt hatte der Konzern massive Probleme mit seinem teil-elektrischen Kuga, bei dem in Europa tausende Fahrzeuge wegen Batterieproblemen zurückgerufen werden mussten. Mittlerweile ist das Problem gelöst, Ford wird die CO2 -Grenzwerte der EU in diesem Jahr aber wohl dennoch reißen.

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