Gebäude der IHKDiese Fragen muss die Kölner Kammer jetzt beantworten

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IHK Gebäude Innenstadt

Das IHK-Gebäude in der Innenstadt

Köln  – „Alles auf Null“ könnte das jüngste Kapitel in der Geschichte der IHK Köln heißen. Seit rund zehn Jahren wird heftig über den Sitz der Kammer gestritten. Am Donnerstagabend mussten die Mitglieder der  Vollversammlung darüber entscheiden, ob der Prozess noch einmal komplett aufgerollt wird. Das wird er – nach dreistündiger Sitzung entschieden sich die 64 anwesenden der insgesamt 92 Mitglieder mit 39 Ja-Stimmen, 14 Nein-Stimmen und elf Enthaltungen für den Gang zurück auf Los. Hier die wichtigsten Punkte im Überblick:

Was bisher geschah

Das derzeitige Gebäude der Kammer in der Innenstadt ist sanierungsbedürftig. Auflagen des Denkmalschutzes sowie Probleme mit mangelhaftem Brandschutz und Asbestbelastung führten dazu, dass sich die Kosten einer Sanierung schließlich auf 57 Millionen Euro beliefen. Die Vollversammlung hatte sich aber auf einen Kostendeckel von 40 Millionen festgelegt. Im Zuge der Suche nach einem Neubau entschied man sich für das Lofthaus in Mülheim, das die Kammer 2019 für 39,2 Millionen Euro kaufte. Im Gegenzug sollte das alte Gebäude verkauft werden. Derzeit ist die IHK Eigentümerin zweier Häuser.

Warum blieb es nicht dabei?

Die Rechnungsprüfungsstelle (RPS) der Kammer beanstandete das Vorgehen in mehreren Punkten und verweigerte der IHK ihr Testat für den Jahresabschluss  2019. Hätte die IHK es beim Fehlen des Testats belassen, wäre das sicher nicht schmeichelhaft für die Vertreter der Wirtschaft gewesen, Sanktionen hätte es aber nicht gegeben. Die Vollversammlung entschied damals aber, dass das Testat erteilt werden solle, und ebnete so den Weg zu einer  Neubewertung der Gebäudefrage. Eine spätere Nutzwertanalyse zum Gebäude sollte die Fehler heilen. Tat sie allerdings nicht, so die Überzeugung des Präsidiums.

Wie soll es nun weitergehen?

Zuerst soll von einem externen Dienstleister ein Anforderungskonzept erstellt werden. „Wir müssen klar definieren, wer wir als Kammer künftig sein wollen und was wir dazu für ein Gebäude brauchen, das unsere Arbeit für die Mitgliedsunternehmen unterstützt“, sagte IHK-Präsidentin Nicole Grünewald dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ vor Beginn der Sitzung. Die Kammer brauche Präsenz und solle auch Gastgeber für größere Veranstaltungen sein. Hier reichten die Saalkapazitäten im Lofthaus nicht aus. Die temporäre Anmietung von externen Locations sei auf Dauer mit hohen Kosten verbunden. Außerdem sollen Machbarkeitsstudien für das alte  Gebäude erstellt und weitere Alternativen entwickelt werden. Langjährige Mitglieder der Vollversammlung merkten an, dass dies in der Vergangenheit doch schon geschehen sei.

Was wird aus dem Lofthaus?

Sollte der Neubau, der 2022 fertig wird, nicht den neu definierten Anforderungen genügen – worauf derzeit vieles hindeutet –,  müsste das Gebäude verkauft werden. Ob die Kammerführung dabei einen besseren oder zumindest  denselben Preis wie beim Kauf erzielt oder vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen Folgen von  Corona einen Verlust macht, ist schwer abzusehen. Der Vorschlag eines Mitglieds, sich das Gebäude doch erst einmal anzusehen, fand, wie Teilnehmer berichten, keine Zustimmung. 

Welche Kosten kommen auf die Kammer zu?

Hierzu gab es am Donnerstag seitens des Präsidiums keine konkreten Aussagen. Der einst eisern gesetzte Kostendeckel von 40 Millionen Euro ist zudem offenbar kein Tabu mehr. Mit Blick auf die Zeitachse hieß es, dass die Ergebnisse der Anforderungsanalyse im Frühjahr 2022 vorliegen sollen. 

Welche Risiken gib es?

Nach Einschätzung mehrerer Vollversammlungsmitglieder eine Menge. Zum einen bei den Kosten – auch vor dem Hintergrund sinkender IHK-Einnahmen infolge von Corona. Zum anderen aber auch mit Blick auf eine mögliche Entscheidung, das alte Gebäude zu sanieren.

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„In Köln haben wir abschreckende Beispiele dieser Art zu Genüge“, sagte ein Mitglied, das auch auf steigende Baukosten verwies. Andere Mitglieder fürchten, dass sich die IHK zu stark mit diesen Gebäudefragen beschäftigen wird. „Wir sind in einer schweren Wirtschaftskrisen, da brauchen die Unternehmen volle Unterstützung“, so ein Mitglied.

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