GroßauftragDeutz AG baut Wasserstoffmotoren für China

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Produktion bei der Deutz AG in Köln

Produktion bei der Deutz AG in Köln

Die Gasmotoren werden in Köln gebaut und künftig Strom aus Industrieabgasen in der Mongolei erzeugen.

Der Kölner Motorenbauer Deutz startet erstmals eine Kleinserienproduktion für Wasserstoffmotoren. Nach mehreren erfolgreichen Pilotprojekten baut das Unternehmen als einer der ersten Motorenhersteller weltweit insgesamt 100 Wasserstoffverbrennungsmotoren. Der Auftrag kommt aus China. Dort sollen die Motoren in einem Industriepark in der Mongolei zum Einsatz kommen. Gebaut werden sie ab Ende 2024 am Deutz-Sitz in Köln-Porz.

Unternehmen legt zu bei Umsatz und Ergebnis

„GenSets“, so der Name der Gasmotoren, werden künftig Strom aus Industrieabgasen der chinesischen Kokerei vor Ort erzeugen. Die dort entstehenden Abgase, die zurzeit vollständig verbrannt werden, bestehen zu einem knappen Viertel aus Wasserstoff. Dieser wird künftig abgespalten und in den Motoren eingesetzt, erklärte Deutz-Vorstandschef Sebastian Schulte. „Dieser erste Serienauftrag ist gleich in vielerlei Hinsicht ein strategisch wichtiger Meilenstein für uns“, so Schulte. Das Projekt sei ein wichtiger Schritt in Richtung Klimaneutralität - und führe langfristig zu mehr Erfahrung bei Wasserstofftechnologien am Markt.

Zu Beginn werden die Wasserstoffmotoren mit grauem Wasserstoff betrieben. So können aber bereits gegenüber der konventionellen Stromerzeugung k pro Generator bis zu 800 Tonnen CO2 im Jahr eingespart werden. Zu einem späteren Zeitpunkt soll dann auf grünen Wasserstoff umgestellt werden.

Insgesamt sieht sich das Kölner Traditionsunternehmen weiter auf einem guten Wachstumskurs. Der Umsatz von Deutz wuchs im Neunmonatszeitraum um 10,3 Prozent auf 1,5 Milliarden Euro. Das bereinigtes Ergebnis legte im gleichen Zeitraum um rund 40 auf 92,7 Millionen Euro zu. Stark ist Deutz nach wie vor im Segment mit klassischen Verbrennungsmotoren.

Bootssparte passt nicht mehr ins Portfolio

Sorgenkind bleibt die Tochter Torqeedo, die auf elektrische Bootsmotoren spezialisiert ist und deren Absatz um mehr als 40 Prozent einbrach. Vor fünf Jahren hatte die im S-Dax notierte Deutz AG das Unternehmen gekauft – auch um vom Know How bei E-Motoren zu profitieren. Insgesamt blieb die Performance der Tochter aber weit unter den ursprünglichen Erwartungen. Der Technologietransfer sei mittlerweile abgeschlossen, sagte Vorstandschef Schulte. Deutz haben nun einen eigenen Baukasten für E-Motoren. Zudem passe Torqeedo nicht mehr wirklich in das Portfolio und soll verkauft werden. Es gebe Gespräche mit mehreren Interessenten, so Schulte. Der Verkauf soll im kommenden Jahr abgeschlossen sein.

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