Im Falle eines LockdownsEinzelhandel fordert staatliche Hilfe

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Die Hohe Straße in Köln war vor Corona eine beliebte Einkaufsmeile.

Köln – Der Handelsverband Deutschland (HDE) fordert für den Fall eines Lockdowns mit Geschäftsschließungen weitere staatliche Hilfen. Für den Monat Dezember müssten dabei im Handel dieselben Konditionen gelten wie in der Gastronomie, schrieb der Verband am Freitag in einer Mitteilung von Präsident Josef Sanktjohanser.

„Werden die Geschäftsschließungen im kommenden Jahr fortgesetzt, muss es auch dann weiterhin Hilfsprogramme geben.“ Gerade im Weihnachtsgeschäft würden viele Unternehmen den Umsatzausfall wirtschaftlich nicht mehr überleben. Derzeit sieht sich jeder fünfte NRW-Einzelhändler in seiner Existenz bedroht.

Es sei für die regionale Wirtschaft „existenziell wichtig, dass sie für die durch den Lockdown entstehenden Umsatzausfällle Hilfen und Ausgleichszahlungen bekommen, die auch zeitnah bei den Unternehmen ankommen“, forderte Nicole Grünewald, Präsidentin der Kölner IHK. „Wichtig sind jetzt auch unbürokratische Nothilfen für die Branchen, die langfristig betroffen sind.“

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Drohende Millionenverluste

Dem Handel in NRW drohen bei einem harten Lockdown Millionenverluste. HDE-NRW-Geschäftsführer Peter Achten bezifferte sie zuletzt auf 200 bis 250 Millionen Euro pro Tag. Besonders der innerstädtische Einzelhandel mit Mode, Parfümerie, Spielwaren und Sportartikeln sei sehr stark betroffen. Die Düsseldorfer Textilkette Peek& Cloppenburg erklärte auf Anfrage, man habe schon seit November mit sinkenden Frequenzen zu kämpfen. Normalerweise erziele man im letzten Quartal einen Drittel des Jahresumsatzes; den Großteil davon zwischen November und den Weihnachten.

Aus dem Kölner Handel kamen am Freitag teils dramatische Appelle an die Politik. „Wir schaffen das nicht! Traditionsgeschäfte und langjährige Familienunternehmen werden nicht überleben! Sie möchten Leben retten, aber Sie vernichten Leben“, schrieben die Geschäftsführer des Dessousgeschäfts „Worms“ auf der Mittelstraße in einem Appell an Ministerpräsident Armin Laschet. Auch der HDE nennt etwaige Geschäftsschließungen „nicht verhältnismäßig“.

Zeit der Appelle soll enden

Der Dehoga Nordrhein, Interessenvertretung von Hotels und Gastronomie, hält einen harten Lockdown derweil für unvermeidbar. „Je eher desto besser. Unsere gastgewerblichen Unternehmer sind, da sie die Chance auf Wiedereröffnung haben wollen, von sinkenden Inzidenzzahlen abhängig“, sagte Geschäftsführer Christoph Becker. Die Zeit der Appelle und der „Salami-Scheiben-Taktik“ müsse enden, forderte er.

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