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Weniger Raum für VerhandlungenKaufpreise für Häuser in Köln steigen wieder deutlich

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Neue Einfamilienhäuser, verkleidet mit Bauzaun, entstehen am Stadtrand.

Im zweiten Quartal 2025 stiegen die Hauspreise in Deutschland deutlich an, Köln verzeichnete ein Plus von 5,8 Prozent. (Symbolbild)

Die Immobilienbranche verzeichnet ein Comeback des Häusermarktes. Warum Köln und die Region dabei besonders hervorstechen.

„Häuser boomen wieder“, sagt Kristian Kehlert, Teamleiter der Marktanalyse von Immoscout24, bei der Vorstellung des aktuellen Wohnbarometers. In seinem Report zeigt das Immobilienportal im Quartalsrhythmus die Entwicklung der Miet- und Kaufpreise in Deutschland. Für Köln zeigt sich demnach: Die Kaufpreise für Einfamilienhäuser sind deutlich angestiegen, sogar mehr, als im deutschen Schnitt. Mit einem Plus von 6,6 Prozent bei Bestandsimmobilien, also Häusern, die vor mehr als zwei Jahren gebaut wurden, liegt Köln im Jahresvergleich der acht größten deutschen Städte an der Spitze. Das spiegelt sich auch im Kaufinteresse wider. Die Nachfrage nach Bestandshäusern ist um 17 Prozent gestiegen. 

Köln: Nachfrage nach Bestandshäusern steigt um 17 Prozent

Ein ähnliches Bild ergibt sich auch beim Blick auf Neubauten. Lediglich in Hamburg (7,1 Prozent) steigen die Preise stärker. In Köln sind es 5,8 Prozent mehr als im Vorjahr und 1,1 Prozent mehr als in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres – macht 6453 Euro, zu denen der Quadratmeter in einem neuen Haus im zweiten Quartal des Jahres zu haben war. Zum Vergleich: Durchschnittlich wurde der Quadratmeter für ein neues Einfamilienhaus in Deutschland auf der Plattform für 3883 Euro angeboten, das sind 4,9 Prozent mehr als im Vorjahr.

Das Comeback des Häusermarktes werde insbesondere durch private Bauherren hervorgerufen, sagt Gesa Crockford, Geschäftsführerin von Immoscout. Erstmals seit dem Zinsschock 2022 ist bei den Baugenehmigungen wieder ein Aufwärtstrend zu verzeichnen. Die Fertigstellung lasse zwar vielerorts auf sich warten und der Neubaumangel sei weiterhin nicht überwunden. Nachfrage und Preise verzeichnen aber wieder Spitzenwerte. 

Immobilienmarkt Köln: Auch Umland erlebt Aufschwung

Laut Crockford erholten sich Metropolen von dem durch einen Anstieg der Bauzinsen hervorgerufenen Tief als Erstes. Schließlich gelten sie anlagetechnisch vergleichsweise als sicherer Hafen. Sie dominieren das Preisniveau auch weiterhin. Doch mittlerweile werde auch der ländliche Raum für Käuferinnen und Käufer wieder attraktiver, berichtet die Geschäftsführerin. Besonders stark steige die Nachfrage im stadtnahen Kölner Umland, Crockford nennt den Rheinisch-Bergischen Kreis.

Die Phase, in der man noch was herausschlagen kann, ist langsam vorbei
Kristian Kehlert, Teamleiter der Marktanalyse von Immoscout24

„Das ganze Gebiet erlebt einen Aufschwung“, erklärt Kristian Kehlert. Das liege auch an der Attraktivität von Köln und der Region. Im Vergleich zu anderen Städten seien die Kaufpreise hier noch vergleichsweise niedrig, was sich auch an den Angeboten für Wohnungen zeigt. Köln übernimmt unter den größten Städten im zweiten Quartal 2025 mit einem moderaten Wachstum von 1,6 Prozent die Führungsrolle bei der Preisentwicklung. Bestandswohnungen liegen bei einem Quadratmeterpreis von 4237 Euro, Neubauwohnungen bei 6175 Euro. 

Wie viel die Käuferinnen und Käufer tatsächlich für Immobilien ausgeben, geht aus dem Bericht allerdings nicht hervor. Immoscout gibt lediglich die Entwicklung in realen Angebotspreisen wieder. Datenbasis sind dem Unternehmen zufolge mehr als 8,5 Millionen Inserate der vergangenen fünf Jahre. Die Beobachtung, so Analyst Kehlert, sei aber, dass sich der Abstand zwischen Angebots- und tatsächlich erzielten Kaufpreisen wieder verringere.

Für Interessenten bedeute das: Der Verhandlungsspielraum wird kleiner – in Köln wurden Einfamilienhäuser demnach im Schnitt fünf Prozent günstiger verkauft als Angeboten, bei Eigentumswohnungen sind es neun Prozent. Es gebe wieder erste Bieterverfahren auf dem Markt. „Die Phase, in der man noch was herausschlagen kann, ist langsam vorbei“, sagt Kehlert.