Konzern-Chef Miguel Müllenbach muss seinen Posten räumen, darf aber in den Aufsichtsrat. An die Spitze rückt ein Warenhaus-Urgestein.
Insolventes WarenhausUrgestein kehrt an die Spitze von Galeria zurück

Der damalige Vorstandsvorsitzende von Kaufhof, Olivier Van den Bossche, steht in Köln. Er soll in wenigen Wochen die Leitung des letzten großen deutschen Warenhauskonzerns übernehmen.
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Wechsel an der Spitze der insolventen Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof. Der bisherige Chef Miguel Müllenbach muss seinen Posten räumen und wechselt nach drei Jahren an der Konzernspitze in die Geschäftsführung der Galeria-Muttergesellschaft Signa Retail des Eigentümers René Benko. Zudem bekommt er einen Sitz im Galeria-Aufsichtsrat.
Mit dem Ende des Insolvenzverfahrens Anfang Mai soll der frühere Kaufhof-Chef Olivier van den Bossche die Leitung des letzten großen deutschen Warenhauskonzerns übernehmen, wie das Unternehmen in Essen mitteilte. „Olivier van den Bossche ist als Galeria-Vertriebschef und ehemaliger Kaufhof-CEO wie kein anderer für den Neustart nach erfolgreicher Beendigung des Schutzschirms prädestiniert“, sagte Galeria-Aufsichtsratschef Wolfram Keil.
Zweite Chance für van den Bossche
Für van den Bossche ist es bereits die zweite Chance, sich an der Spitze eines deutschen Warenhauskonzerns zu beweisen. Zwischen 2014 und 2017 hatte er zweieinhalb Jahre lang die Geschicke der damals noch eigenständigen Warenhauskette Kaufhof geleitet. Später arbeitete er für den niederländischen Kosmetikanbieter Rituals und kehrte im Juni vergangenen Jahres in die Warenhausbranche zurück als neuer Vertriebschef bei Galeria Karstadt Kaufhof.
Galeria-Aufsichtsratschef Keil dankte Müllenbach für seinen Einsatz und den Glauben an die Zukunftsfähigkeit des Warenhauses. Müllenbach betonte zum Erstaunen von Beobachtern, er sehe seine Aufgabe beim Warenhauskonzern als erledigt an: „Mit Abschluss des Verfahrens sehe ich Galeria Karstadt Kaufhof so aufgestellt, dass ich es guten Gewissens an meinen Kollegen Olivier Van den Bossche übergeben kann.“
Galeria hatte Ende Oktober zum zweiten Mal innerhalb von weniger als drei Jahren Rettung in einem Schutzschirm-Insolvenzverfahren suchen müssen. Die Zahl der geplanten Filialschließungen bei Deutschlands letztem großen Warenhauskonzern verringert sich auf 47 von 129. Die Zahl der fortgeführten Häuser steigt auf 82.