Interaktive GrafikAb dieser Wohnungsgröße leben Sie großzügiger als der Durchschnitt

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Südstadt

Wohnungen in der Kölner Südstadt

Köln – Die Deutschen haben wohl selten so viel Zeit im eigenen Zuhause verbracht wie im vergangenen Jahr. Mancherorts spekulierte man bereits darüber, dass ihre präferierte Wohnungsgröße nach den Erfahrungen mit Homeoffice und Homeschooling steigen dürfte. Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln hat nun untersucht, auf wie vielen Quadratmetern die Menschen im Land bislang durchschnittlich leben. Eine interaktive Grafik zeigt, welche Rolle Alter, Einkommen, Bildung und Haushaltsgröße spielen.

Lange ist die durchschnittliche Pro-Kopf-Wohnfläche in Deutschland kontinuierlich gestiegen: Seit 1990 beträgt das Plus laut IW etwa 34 Prozent. Mit Beginn des Immobilienbooms im Jahr 2010 kam der Wert allerdings ins Stocken. Während Eigentümer sich weiter räumlich vergrößern, stagniert die Wohnfläche der Mieter. In den Großstädten ist sie zuletzt sogar rückläufig.

21 Prozent wohnen in Single-Haushalt

Wer auf einer Fläche von mehr als 41 Quadratmetern pro Kopf lebt, zählt aktuell zu den oberen 50 Prozent der Bevölkerung. Auf über 83 Quadratmeter pro Kopf kommen nur noch zehn Prozent. Ein-Personen-Haushalte haben üblicherweise mehr Platz zur Verfügung: Hier wohnen nur elf Prozent auf unter 41 Quadratmetern. Der Anteil der Ein-Personen-Haushalte hat sich zwischen 1990 und 2018 deutlich von 34 auf 42 Prozent gesteigert. Insgesamt wohnen derzeit 21 Prozent in einem Single-Haushalt.

Auffällig groß ist die Differenz zwischen Eigentümern und Mietern: Während erstere im Mittel auf 125 Quadratmetern wohnen, sind es bei letzteren lediglich 75 Quadratmeter (pro Kopf: 48 beziehungsweise 35 Quadratmeter). Weniger deutlich sind die Unterschiede laut IW dabei bei anderen sozio-ökonomischen Variablen: Menschen mit Hochschulabschluss (105 Quadratmeter) haben zwar im Schnitt mehr Gesamt-Wohnfläche zur Verfügung als solche mit Hauptschulabschluss (92 Quadratmeter), die Differenz ist jedoch vergleichsweise gering.

Das IW weist außerdem darauf hin, dass zwischen verschiedenen Variablen teils „Abhängigkeiten und Überlappungseffekte“ wirken. So seien Haushalte mit insgesamt hohem Einkommen häufig Doppelverdiener und Mehrpersonenhaushalte, was die Pro-Kopf-Fläche verkleinere.

Trends am Wohnungsmarkt

Die Auswertung weist darüber hinaus auf zwei weitere Trends am Wohnungsmarkt hin: Zum einen ist der Anteil der Mieter mit Migrationshintergrund zwischen 2010 und 2018 von 25 auf 32 Prozent gestiegen, während er bei den Eigentümern nur halb so groß ist. Zum anderen werden die Eigentümer immer älter: Mehr als 40 Prozent dieser Haushalte sind laut IW mittlerweile älter als 65 Jahre alt. Noch im Jahr 2000 waren es lediglich 27 Prozent. Der Anteil der unter 45-jährigen Hauseigentümer hat sich dabei demnach halbiert und liegt nun nur noch bei 15 Prozent.

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Für die Untersuchung hat das Institut der deutschen Wirtschaft repräsentative Haushalts- und Personenbefragungsdaten in verschiedene sozio-ökonomische Gruppen unterteilt und für diese die durchschnittliche Wohnfläche ermittelt.

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