Kleine Goldbarren sind ausverkauftWas man beim Kauf von Gold jetzt beachten muss

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Goldbarren

Goldbarren in verschiedenen Grüßen

Köln – Egal, wann eine Krise aufzieht: Die deutschen Anleger setzen dann verstärkt auf Gold. Gegenüber Aktien und anderen Wertpapieren suggeriert das teure Edelmetall gleichzeitig Greifbarkeit und Wertstabilität. Und da die Zinsen bei null und ab bestimmten Summen sogar im negativen Bereich liegen, erscheint Gold als gute Alternative. Aber ist es das wirklich? Ein Überblick über die Chancen und Risiken sowie die Kosten und Wege, überhaupt an physisches Gold zu kommen.

Warum kaufen derzeit viele Gold?

Gold ist immer in Krisen begehrt. „In den ersten drei Monaten des Jahres ist die Nachfrage nach physischem Gold in unseren Filialen um 50 bis 100 Prozent gestiegen“, sagt Robert Döring, Leiter des Private Banking bei der Sparkasse Köln-Bonn. „Wegen der aktuell sehr großen Nachfrage sind die kleinen Barren (1 g, 2 g und 5 g) nicht verfügbar“, sagt Döring. In anderen Krisen sei es noch drastischer gewesen, so habe die Nachfrage in der Finanzkrise 2008/2009 sogar um 300 Prozent zugelegt. Wenn die Krisen sich auflösten, lasse die Nachfrage wieder abrupt nach, sagt Döring. Aber warum gieren die Menschen in Krisen nach Gold. „Einige sehen darin eine ganz normale Geldanlage, andere kaufen Gold als Geschenk etwa zu Taufe oder Kommunion“, sagt der Banker. Diese Nachfrage gebe es immer. In Krisenzeiten aber kämen Käufer hinzu, die Gold als Währung für mögliche Notzeiten ansehen. Das führt dazu, dass Gold in kleinsten Stückelungen gekauft wird. „Viele kleine Mengen, um damit im Zweifelsfall bezahlen zu können auch für alltägliche Güter“, sagt Döring.

Wie sicher ist Gold?

Bei Gold denken viele an Schmuck oder geerbte Münzen. Außerdem haben sie historische Geschichten im Kopf, von biblischen Herrschern oder Goldschätzen des Mittelalters und denken daher: Gold ist nicht nur wertvoll, sondern wertstabil. Das Gegenteil ist der Fall. „Der Wert von Gold ist heftigen Schwankungen unterworfen und bleibt daher eine riskante und spekulative Geldanlage“, warnt die Verbraucherzentrale. Binnen eines Jahres ist der Goldpreis zwar um elf Prozent gestiegen, wer aber Anfang März kaufte, hat schon vier Wochen später 2,5 Prozent verloren. Und zwischen 2011 und 2018 fiel der Goldpreis unter hohen Schwankungen von 1800 auf 1000 Dollar. Eine Feinunze Gold kostet derzeit laut Börse rund 1750 Euro. Das ist allerdings der Marktpreis. Wollen Kunden Gold in einer Bank oder bei einem Goldhändler kaufen, wollen diese an dem Handel mit verdienen. Daher gibt es zwei Preise: den Ankaufs- und den Verkaufspreis. Bei einer Unze liegt der Verkaufspreis meist etwa fünf Prozent über dem Ankaufspreis. Wenn Kunden dagegen ein Zehntel einer Unze kaufen wollen, liegen zwischen An- und Verkaufspreis bei vielen Banken schon rund 20 Prozent. Der Goldpreis muss also erst um diese Spanne – die Handelsmarge des Anbieters – steigen, damit man aus der Verlustzone kommt. Die Sparkasse Köln-Bonn erhebt immer die gleiche Marge in Prozent, egal wie groß der gekaufte Barren ist. „Allerdings sind bei kleineren Einheiten die Herstellungskosten höher, was diese verhältnismäßig teurer macht. Außerdem muss man Gold sicher verwahren, was es ebenfalls teurer als andere Anlagen macht.

Unterm Strich muss man sagen: Anlagen in Gold sind reine Spekulation, denn Zinsen oder Dividenden wirft das Edelmetall nicht ab, es bleibt nur die Hoffnung auf steigende Kurse.

Was sind die Vorteile von Gold?

Als kleine Beimischung zum Vermögen können Anlagen in Gold Sinn machen. Wenn etwa die Inflation steigt, das Geld an Wert verliert, ziehen die Preise für Gold historisch gesehen oft an. Ein weiterer Vorteil: Gold kann man anders als Wertpapiere oder Immobilien transportieren, dafür braucht man keine Bank.

Ein einzigartiger Vorteil: „Kursgewinne mit Gold sind, wenn man das Gold mehr als zwölf Monate hält, steuerfrei“, sagt Anlageberater Döring. Dieses Privileg war für Aktien bereits vor vielen Jahren abgeschafft worden. Außerdem wird auf Gold keine Mehrwertsteuer erhoben. Das ist ein Alleinstellungsmerkmal, denn andere Edelmetalle – Platin oder sogar Silber – sind in Deutschland mehrwertsteuerpflichtig.

Wie kommt man an Gold?

Da gibt es viele Wege. Einfach in die Bank gehen und in einer bestimmten Filialen Gold kaufen und mitnehmen geht jedenfalls meist nicht. Die Sparkasse Köln-Bonn etwa hat wie die meisten anderen Institute kein Gold vorrätig. „Wir können es aber bestellen, und nach wenigen Tagen wird es ausgeliefert. Das geht in jeder Filiale und sogar online“, sagt Döring.

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Was kostet Gold?

Die Preise schwanken täglich. Am Montag, 4. April kostete ein 10-Gramm-Barren bei der Sparkasse Köln-Bonn etwas mehr als 600 Euro. Gold ist sehr schwer, deswegen ist der 10-Gramm-Barren nur etwa drei mal zwei Zentimeter groß einen Millimeter dick. Ein 100-Gramm-Barren kostet aktuell etwa 5900 Euro. Das teuerste Stück im Angebot der Sparkasse ist derzeit ein 250 Gramm schwerer Goldbarren, der etwas weniger als 14700 Euro kostet. Der ist immerhin fünf Zentimeter lang, drei Zentimeter breit und fast einen Zentimeter dick.

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